Wer glaubt, das Internet drehe den Zeitungen die Luft ab, wird gerade in den USA immer wieder durch die zahlreichen dicken kostenlosen Tages- oder Wochenzeitungen in den Kommunen überrascht. Hunderte von Werbe-Inseraten tragen zur Finanzierung dieser etablierten kostenlosen Lokalpresse in den USA auch im Jahr 2012 noch bei.

Ebenfalls lesenswert ist die "Aspen Daily News". Auch diese kostenlose Tageszeitung liegt in der Regel in den Hotels für die Touristen und Reisenden aus. Das Motto der Zeitung ist etwas ungewöhnlich: "If You Don't Want it Printed, Don't Let it Happen". Auf 36 Seiten im Tabloid-Format erfährt der Leser das wichtigste aus Politik, Sport, Kultur, Lokalem. Auch hier finden sich häufig zahlreiche Immobilien-Inserate von Maklern - von der Ferienwohnung bis zum Mio.-Dollar-Traumhaus in Aspen.

Die Zeitung verfügt, wie die "The Aspen Times", über eine vollwertige Redaktion, die sich täglich bemüht, auf recht hohem Niveau über das tagesaktuelle Geschehen zu berichten. Auch hier ist die Redaktion durch Hunderte Anzeigen immer noch flankiert. Wer glaubt, Lokalberichterstattung wäre mittlerweile überwiegend online, also im Internet, wird hier eines besseren belehrt. Selbst die gute alte Journalisten-Tradition des Kommentierens wird in den "Aspen Daily News" auf einer Zeitungs-Doppelseite auf einem guten Niveau gepflegt.

Das in der ersten Septemberwoche jährlich zahlreiche Musikfans anlockende "Jazz Aspen Snowmass Labor Day Festival Artist Bio" ist der Zeitung "The Aspen Times" eine farbige Doppelseite wert. Hier erfahren Touristen und Reisende, auch Kulturfans, am einfachsten, wer alles zum Festival kommt: Von Steve Miller über das "Country duo of Jennifer Nettles and Kristian Bush" bis hin zu "Trambone Shorty & Orleans Avenue".

Weitere gute Informationen rund um Aspen und dem beliebten Nachbarort Snowmass bieten zahlreiche in Restaurants, Kneipen oder Discotheken kostenlos ausliegende Magazine. Eines davon ist das "Aspen SoJourner" (aspensojourner.com). Neben zahlreichen Luxusanzeigen von Uhren oder teurer Kleidung, finden sich einige interessante Lokal-Artikel darin.

Beispielsweise ist ein Artikel mit der Überschrift "Sunshine on Our Shoulders" überschrieben. Hier erfährt der Leser, dass auch Aspen sich noch lange nicht wieder auf dem Niveau - wirtschaftlich und touristisch - des Jahres 2006 befindet, dass es aber alleine von 2011 bis 2012 doch einen Anstieg gab. So seien beispielsweise die Hotels innerhalb eines Jahres um 18 Prozent besser ausgebucht - schreibt Michael Miracle, der Editor in Chief.

Ein weiterer interessanter journalistisches Beitrag befasst sich mit dem Thema der politischen Ausrichtung der Bewohner des Aspen-Gebietes. Die Frage ist gleichzeitig die Antwort: "How will the notoriously left-leaning town and county vote this year?" (für die Präsidentschaftswahl). Weiter heißt es im Text: "Depending on when you're reading this, the presidential election between Mitt Romney and Barack Obama is being debated, decided, or the result dissected. One thing we can say for sure will happen or has happend: Pitkin County (Aspen) goes for Obama."

Wer hätte das gedacht, dass eines der reichsten Gebiete der USA doch eher politisch links als rechts zu wählen scheint. Das war aber nach Auskunft des Autors nicht immer so: Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein, hätten die Einwohner Aspens eher rechts - also die Partei der "Republikaner" - gewählt statt jener der "Demokraten".

Außerdem finden sich zahlreiche gute Ausflugstipps für Touristen, aber auch Einheimische, in der Zeitschrift "Aspen SoJourner" - beispielsweise zum "Independence Pass". Er sei rund 12.095 Feet hoch, aber im Sommer ein idealer Badeplatz.
Einen weiteren sehr guten Ausflugs-Tipp erfahren wir von unserer Hotel-Mitarbeiterin. Sie empfiehlt uns mit dem Auto in Richtung Recreation Center zu fahren, dann weiter bis zum ersten Touristenort und dort für sechs Dollar pro Person ein Ticket in die Berge der Rocky Mountains zu lösen.

Während der Fahrt in die Berge mit dem Bus erzählt der Busfahrer in überschwänglicher Weise von der Großartigkeit der Rocky Mountains, auch davon, dass man lieber nicht das Wasser der Bergseen oder der River trinken solle. Hier drohten zahlreiche Erkrankungen, hervorgerufen durch Bakterien. Als der Bus uns an der "Endhaltestelle" heraus lässt, erwartet uns ein wunderbarer Anblick eines Sees der von malerischen Bergen umgeben ist. Eine rund zweistündige Wanderung um den See lässt die Schönheit einiger Gebiete der Rocky Mountains sehr nahe kommen. Es ist ein bisschen wie am Königssee.

Wer sich in Aspen besonders in den Sommermonaten erholen möchte - jenseits von seinem Hotelzimmer, der Ferienwohnung oder dem eigenen oder angemieteten Haus - der sollte einmal einen Besuch im "Aspen Recreation Center" (Ortsrand) ins Auge fassen. Hier ist für Groß und Klein vieles dabei: Vom Planschbecken bis hin zur Sauna, vom Schwimmbecken bis zu den Ruheräume. Für Parkmöglichkeiten mit dem eigenen Auto ist ausgiebig gesorgt. Allerdings ist die Parkzeit auf drei Stunden limitiert.

Wer nach seinem Aufenthalt in Aspen nicht den Luxus hat, mit einem der zahlreichen sündhaft teuren Privatjets vom Flughafen Aspen wieder abzudüsen oder einfach keine Lust auf diesen verschwenderischen Luxus hat und sich für eine Tour mit dem Auto nach Denver zum Interkontinental-Flughafen entscheidet, der entscheidet richtig.

Vorausgesetzt, es ist genügen Zeit vorhanden. Wir empfehlen eine Fahrt im Cabrio über die Pässe der Rocky Mountains in einen Zwei-Stepp-Weg. Die erste Etappe dauert rund zwei Stunden bis in die beliebten US-Skiörtchen Breckenridge oder Frisco. In einem dieser beiden Orte sollte man sich eine Übernachtung in einem Hotel oder Motel besorgen und abends die schönen viktorianischen Gebäude entlang den Hauptstraßen genießen.


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