Kranke Rabattmarken für 13 Mio. Amerikaner nach Gesundheitsreform in USA / Krankenversicherungen müssen 80 Prozent ausschütten

Nach der von der US-Regierung und der Partei "Demokraten" eingeleiteten Gesundheitsreform in den USA erhalten nun knapp 13 Mio. Amerikaner erstmals sogenannten Rabattmarken ("rebates") von ihren Versicherungen. Es ist Teil innerhalb der im Jahr 2011 von der US-Regierung verabschiedeten Gesundheitsreform in den USA (Affordable Care Act; aka Obamacare).

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Die Gesundheitsreform ist in den USA noch nicht abgeschlossen. Hier ein Krankenwagen in der Fußgängerzone von Denver.

Die Gesundheitsrabatt-Marke wird von den Krankenversicherungen in Form eines Checks an die Krankenversicherten ausgegeben. Doch so sehr das zahlreiche Verbraucher und bislang nur schlecht mit Gesundheits-Fürsorge ausgestattete Haushalte freut, so kommt doch auch Kritik auf. Einige befürchten, ähnlich der Debatte um die 10-Euro Praxisgebühren in Deutschland, dass die Vergabe von 13 Mio. Checks oder Rabatt-Marken für einen Besuch beim Arzt, letztlich doch zu mehr Verwaltungsaufwand führen könnte.

Das führe wiederum zu mehr Kosten. Zu den Kritikern gehört beispielsweise Jonathan Gruber, ein Wirtschaftswissenschaftler im " Department of Economics" an der MIT-Universität (Massachusetts Institute of Technology). Er gilt als einer jener Fachleute, die an der US-Gesundheitsreform mit gearbeitet haben.

Dass die Gesundheitsreform in den USA tief greift, zeigt sich auch daran, dass der Gesetzgeber in den USA den Krankenversicherungen vorgeschrieben, dass mindestens 80 Prozent der einbezahlten Beiträge für die Krankenversicherungen auch tatsächlich zur Krankenversorgung ausgegeben werden müssen. US-Krankenversicherungs-Konzerne sind berühmt und berüchtigt, selbst bei hohen Beitragssätzen doch nur recht wenig an Krankenkosten zu übernehmen. Die Krankenversicherungen haben gemeinsam mit den Ärzten und Krankenhäusern ein fast flächendeckendes Abzock-System gegenüber den Versicherten geschaffen.

So fallen selbst banale Arztbesuche, ohne dass es auch zu einer tatsächlichen umfangreicheren Untersuchung des Versicherten käme, beispielsweise in New York City leicht mit einer Grundpauschale von 200 US-Dollar an. Dennoch sind die Praxen voll. Grund: Auch die USA leiden unter einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung. Die Zipperlein bei den Versicherten nehmen also zu. Obendrein wird den Versicherten in den USA durch umfangreiche Marketing-Kampagnen auch permanent eingeredet, ständig zum Arzt gehen zu müssen. Die Medizinerwerbung oder auch Arzt-Werbung ist in den USA weitaus weniger reglementiert als in Deutschland. Das gilt auch für die Anwalts-Werbung.

Wie in Deutschland so gibt es auch in den USA eine stete hitzige Debatte rund um die Kosten der Gesundheitsvorsorge. So lässt sich die US-Gesundheitsministerin ("secretary of Health and Human Services") Kathleen Sebelius, mit den Worten zitieren, dass eine Menge Kranken-Versicherungen beispielsweise bei weitem zu viel Geld für den Verwaltungs-Apparat ausgäben, statt es an die Versicherten auszuschütten im Falle von Krankheiten.

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