Samsung Pay in Deutschland? Das müssen Sie wissen zum Spanien-Start

Wer digitale Zahlarten bevorzugt, dem steht zumindest in Spanien nun mit Samsung Pay ein weiterer Dienst zur Verfügung. Bürger in Deutschland, die gerne digital-gläsern einkaufen, müssen wohl noch eine weile warten.

Samsung Pay startet langsam auch in Europa.

Spanien stellt für Samsung Pay eines der ersten europäischen Länder dar, in welches das südkoreanische Unternehmen Samsung mit dem neuen Bezahldienst an den Start geht. Neben Spanien möchte der Elektronikriese nach Gerüchten Samsung Pay auch nach Großbritannien schieben und zwar noch im Laufe des Jahres 2016. Samsung ist eines der weltgrößten Industrie-Konglomerate. Das Unternehmen befindet sich in Teilen noch in den Händen der Nachfahren des Gründers.

In Spanien arbeitet Samsung bislang mit den beiden Banken CaixaBank und ImaginBank zusammen. Zudem sollen Kunden der beiden Kreditinstitute Abanca und Banco Sabadell mit ihrer Samsung Pay-App bezahlen können.

Bislang gibt es Samsung Pay in den USA und Südkorea. Hingegen hat Samsung bislang keine offiziellen Pläne, zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen Samsung Pay an den Mann oder die Frau zu bringen. Gut möglich, dass die Distanz vieler Deutschen zu digitalen Bezahlsystemen eine Rolle spielt. Denn nach wie vor wehren sich viele Bürger hierzulande gegen die totalen Kontrolle sämtlicher Einkaufsvorgänge.

Spanier müssen sich künftig in einem App-Store, beispielsweise Aptoide oder Google Play, die Pay-App von Samsung auf ihre Smartphones herunterladen. In Geschäften, welche über ein NFC-taugliches Kartenlesegerät verfügen, kann dann von Madrid bis Sevilla mit Samsung Pay bezahlt werden.

In Europa, so auch in Spanien, soll vorerst die in den USA oder Korea weit verbreitete, aber datenschutzrechtlich als nicht so sicher geltende MST-Technik, was für "Magnetic Secure Transmission" steht, nicht über Samsung Pay eingeführt werden.

Im Falle der MST-Technik simuliert beispielsweise ein auf einer App ausgehender Sender den auf EC- und Kreditkarten vorhandenen Magnetstreifen. Dies führt dazu, dass dann beispielsweise Samsung Pay auf beinahe jedem Kartenzahlungs-Terminal anwendbar wäre. Statt der MST-Technik ist aber in Europa der als sicherer geltende EMV-Chip in Kreditkarten im Einsatz.

Zumindest Kunden der spanischen Kaufhauskette El Corte Inglés sollen zudem recht zeitnah auch über ihre Kundenkarten mit Samsung Pay Rechnungen begleichen können. Mit dabei sind bald wohl auch MediaMarkt, Phone House und Starbucks.

Samsung Pay kann auf jeden Fall auf allen neueren Samsung-Smartphones installiert werden. Dazu gehören: Galaxy S7, Galaxy S7 edge, Galaxy S6, Galaxy S6 edge+, Galaxy S6 active, Galaxy S6 edge und das Galaxy Note 5. In näherer Zukunft soll Samsung Pay ebenso über das Galaxy A5, sofern es ein Handy aus dem Jahre 2016 ist, mit Samsung Pay bestückt werden können.

Über den freien Appstore Aptoide kann Samsung Pay schon installiert werden

Bei einem Test am 3. Juni 2016 konnten wir in Deutschland über den freien Appstore Aptoide lediglich 299 Downloads von Samsung Pay feststellen. Versuchten wir über Google Play auf dem Smartphone Samsung Pay zu finden, kamen alle möglichen Apps, nur nicht die, welche wir suchten.

So bot uns Google die folgenden Apps bei der Suchanfrage "Samsung Pay" an: Scheckkartenleser NFC (von Julien Millau), PayPal, Samsung Update Android, Uber, QR & Barcode Scanner, Samsung TV Fernbedienung, S Health von Samsung Electronics, Anruf aufzeichnen (was in Deutschland ohne Einwilligung des Anrufers oder Angerufenen illegal ist und einen Straftatbestand darstellt), sowie Netflix.

Fazit: Google ist bei unserem App-Such-Test mal wieder Meister darin, amerikanische Produkte zu pushen und uns US-Apps anzuzeigen, die wir aber gar nicht gesucht haben und auch in der aktuellen Suchanfrage gar nicht wünschten.

Aber auch der freie Appstore Aptoide blendete uns erst einmal PayPal ein, zeigte uns allerdings immerhin auf dem dritten Platz dann doch noch Samsung Pay und installierte dann brav die 22 MB Datenvolumen von Samsung Pay. Unser auf dem Smartphone installiertes Virenscannprogramm Antivir gab zudem für die neue App in Bezug auf Sicherheit vor Viren grünes Licht.

Samsung Pay begrüßt uns dann auf Deutsch mit den Worten: "Samsung pay. Ein sicherer und einfacher Mobil-Zahlungsdienst, der praktisch überall akzeptiert wird, wo Kartenzahlung möglich ist." Diese Aussage stimmt zwar so derzeit nicht, obendrein wendet die App ein, wonach sie auf Kamera, SMS, Standort und Speicher zugreife. Anschließend kommt die obligatorische Abfrage zur AGB-Zustimmung – allerdings nur auf Englisch (was skandalös ist, da nach deutschem Recht AGBs auch in Deutsch präsentiert werden müssen).

Nach Akzeptierung der Samsung Pay-AGBs (die wir, da umfangreich in Englisch, zugegebener Maßen leider nicht komplett gelesen haben), weist uns Samsung noch auf die Möglichkeit hin, dass wir künftig Samsung Pay über eine persönliche Fingerabdruck-Option nutzen können, was wir ablehnen. Stattdessen möchten wir das Pay-Pin-Verfahren für Samsung Pay nutzen.

Allerdings: Als wir das Pin-Verfahren anwenden möchten, streikt in unserem Test die Samsung Pay-App, führt uns nicht weiter. Hingegen funktioniert seltsamerweise das Fingerabdruck-System von Samsung. Was uns zu der Vermutung verleitet: Lässt Samsung unser Handy mit Absicht in die Pin-Falle laufen, um unseren Fingerabdruck digital übermittelt zu bekommen?

Dazu sagen wir: Darauf verzichten wir dann und nutzen die App eben nicht. So wichtig ist es uns nun doch wieder nicht, über eine App digital zu bezahlen, als dass wir dazu bereit sind, unsere biogenetischen Fingerabdrücke an einen Weltkonzern einfach so zu übermitteln.

Ein ähnliches digitales Zahlungssystem, Apple Pay, wurde zwar schon vor einem Jahr in den USA eingeführt, ist aber in Europa noch nicht groß im Einsatz. Apple teilte nun mit, man wolle das Bezahlsystem noch in diesem Jahr in Spanien, aber auch Frankreich und Deutschland auf die Rampe schieben.

In den USA ist Samsung Pay wiederum über die folgenden Banken akzeptiert: Bank of America, BBCA Compass, Chase, Citi, Navy Federal Credit Union, PNC, Regions, Suntrust, Synchron, TD Bank, US Bank, Wells Fargo. Außerdem unterstützen die folgenden Unternehmen Samsung Pay in den USA: AT&T, cricket, metroPCS, Sprint, T-Mobile, Verizon und U.S. Cellular. Weitere Infos über: www.samsung.com/us/samsung-pay/

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