Boston Dynamics: US-Militär schmeißt Google-Roboter AlphaDog LS3 vom Feld

In der Theorie klang es gut: Ein Roboter-Wesen auf vier Beinen transportiert ins Feld zu Soldaten Lasten bis zu 400 Pfund (181 Kilogramm).

Bild: Boston Dynamics
Ein solches Roboter-Lasttier wurde nun vom US-Miltiär wegen zu großem Lärm ausgemustert. Am Nachfolger wird gebastelt.

Der Name des digitalen Maultiers: AlphaDog, beziehungsweise LS3, was für "Legged Squad Support Systems" steht. Doch in der Praxis war der Militär-Roboter AlphaDog so laut, dass das Gerät die Soldaten in seiner Umgebung verriet. Deshalb mustert nun nach Jahren der Beta-Testphase das US-Militär den vierbeinigen Lauf- und Transportroboter AlphaDog (LS3) aus, berichten diverse US-Blogs unter Berufung auf eine Sprecherin der Sicherheitsabteilung des US-Militärs, die sich wiederum entsprechend gegenüber dem Portal military.com geäußert hatte.

Entwickelt worden war LS3 vom 1992 gegründeten amerikanischen Unternehmen "Boston Dynamics", welches seit 2013 zu Google gehört und heute in der Google-Holding Alphabet angesiedelt ist. Entwickelt worden war das Roboter-Maultier unter anderem im Auftrag und mit Förderung der zum US-Militär gehörenden "Defense Advanced Research Projects Agency" (DARPA).

Für LS3 sprach zunächst, dass das Roboter-Maultier bis zu 24 Stunden und bis zu 20 Meilen über Stock und Stein, selbst über schneebedeckte Berge gehen kann. Dies ermöglichte es, dass die Soldaten vor Ort von der Zentrale aus mit Produkten beliefert wurden und zwar selbst in unwegsamen Gelände über GPS-Fernsteuerung. Doch trotz all der Vorteile gelten die Lärm-Probleme von solchen Roboter-Lasttieren derzeit im militärischen Übungsfeld als noch zu groß. Denn Lärm ist die Gefahrenquelle Nummer eins im militärischen Nahkampf. Das wussten schon die alten Pharaonen und Römer.

Derzeit Forscht die Alphabet-Tochter Boston Dynamics an einer leiseren Alternative. Zwar gibt es bereits eine solche, doch diese kann nur bis 40 Pfund, also 18 Kilogramm transportieren. Das ist weniger, als ein normaler Fußsoldat der Bundeswehr oder der französischen Fremdenlegion in seinem Gepäck hat - nämlich bis zu 25 Kilogramm. Eine wirkliche strategische Hilfe ist das deshalb bislang auch nicht.

Hintergrund Boston Dynamics:

Boston Dynamics baut nach eigener Aussage "fortschrittliche Roboter mit bemerkenswertem Verhalten: Mobilität, Beweglichkeit, Geschicklichkeit und Schnelligkeit". Dabei verwendet das Unternehmen "sensorbasierte Steuerung und Berechnungen". Man biete "Weltklasse-Entwicklungsteams", welche in Rahmen von Projekten "vom ersten Konzept bis Proof-of-Prinzip Prototypen" baue. Dabei spreche man von einer Test-build Technik, welche in Feldtests ihre Praxistauglichkeit beweisen müsste, was grundsätzlich das Konzept einer "Low-Rate-Produktion" bedeute. Neben der US-Army arbeite Boston Dynamics beispielsweise für Sony an den "fortschrittlichsten Roboter der Welt".

Boston Dynamics war 1992 im Rahmen eines spin-off am Massachusetts Institute of Technology gegründet worden und zwar unter Federführung von Prof. Marc Raibert, 66, der auch Mitglied a der US-National Academy of Engineering ist. Google übernahm im Jahr 2013 mit Boston Robotics die bis dahin in seinem Portfolio achte Roboterfirma. Mehr unter: bostondynamics.com

Neben dem LS3 führt Boston Dynamics folgende Roboter im offiziellen Programm: Atlas, Petman, Cheetah, BigDog, Sandflea, Rex, RiSE, LittleDog.



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