
Bei der Badezimmer-Einrichtung stehen Verbraucher regelmäßig vor der Frage, ob sie besser Kleben oder Bohren sollen. Ebenso zentral ist oft die Frage nach der tatsächlichen Rostbeständigkeit des verwendeten Materials, denn viele Anbieter bewerben ihre Duschkörbe als „Edelstahl verchromt“ oder "Stahl verchromt". Doch Edelstahl oder Stahl und Chrom sind keineswegs immer Garanten für Rostfreiheit. Aufgrund einer Leserzuschrift widmet sich NETZ-TRENDS.de diesem weit verbreiteten und ärgerlichen Problem.
Im September 2024 kaufte ein NETZ-TRENDS.de-Leser in einer Filiale der Baumarktkette OBI in Leipzig einen zweistöckigen, eckigen Duschkorb, der explizit mit der Bezeichnung „Stahl verchromt“ angeboten wurde. Der Preis lag mit deutlich über 40 Euro klar im gehobenen Segment. Besonders attraktiv erschien dabei die Klebemontage, die das Bohren in Fliesen ersparen sollte.
Allerdings löste sich bereits nach rund zwei Monaten, also im Januar 2025, plötzlich die Klebehalterung, und der Duschkorb stürzte mitsamt Shampoo- und Duschgel-Flaschen von der Wand. Ein möglicher Grund hierfür könnte laut Experten darin liegen, dass die Fliesen eine leichte Riffelung aufweisen, wodurch die Haftkraft der Klebelösung deutlich reduziert wird. Tatsächlich bestätigen Fachleute regelmäßig, dass Klebehalterungen auf strukturierten Oberflächen in Nassbereichen oft unzuverlässig sind.
Zusätzlich zu dem Absturzproblem zeigte sich schon kurze Zeit später ein noch gravierenderer Mangel: Bereits ab April 2025 – nur wenige Monate nach dem Kauf – bildeten sich deutliche Rostflecken an verschiedenen Stellen des Korbs. Bis Ende Mai 2025, also innerhalb von nur rund sechs Monaten, war der Duschkorb großflächig von tief sitzendem Rost überzogen. Ein erschreckender Qualitätsmangel für ein Produkt, das ausdrücklich als „Stahl verchromt“ oder "Stahl verchromt" beworben wurde.
NETZ-TRENDS.de wandte sich aufgrund dieses Vorfalls direkt an OBI sowie an einige Hersteller solcher Körbe, wovon einige gerne mit "Edelstahl verchromt“ oder "Stahl verchromt" werben. Hersteller von Klebe-Duschkörben sind beispielsweise Tesa (vom gleichnamigen berühmten Tesastreifen), Grohe, Keuco, Tiger oder Wenko (letzterer wirbt mit "Nachhaltigkeit & Qualität"). Die zentrale Frage lautet, wie es sein kann, dass ein als hochwertig angepriesenes Produkt bereits nach wenigen Wochen korrodiert.
Ein unabhängiger Fachmann erklärte gegenüber NETZ-TRENDS.de deutlich:
„Doppelstöckige geklebte Duschkörbe für Shampoos oder Duschgele stürzen fast immer ab, insbesondere wenn sie besonderer Nässe wie direkt bei einer Dusche ausgesetzt sind. Ebenso zeigen gerade Produkte, die zwar als Edelstahl verchromt oder Stahl verchromt beworben werden, aber nicht explizit hochwertigen Edelstahl (z.B. Edelstahl 304 oder 316) verwenden, regelmäßig nach kurzer Zeit Rostprobleme.“
NETZ-TRENDS.de stellt ausdrücklich klar, dass es sich hierbei um eine redaktionelle Meinungsdarstellung handelt, gestützt durch die Erfahrungen eines Fachmanns sowie des betroffenen Lesers.
Das zentrale Missverständnis liegt häufig darin, dass Verbraucher „Edelstahl verchromt“ oder "Stahl verchromt" automatisch mit „rostfrei“ gleichsetzen. Tatsächlich bedeutet „verchromter (Edel)stahl“, dass grundsätzlich rostfreier Stahl oder Edelstahl verwendet wurde, der zusätzlich mit einer Chromschicht überzogen ist. Jedoch existieren deutliche Qualitätsunterschiede bei Stahlarten (wie Edelstahl 304 oder 316) sowie der Verarbeitungsqualität der Chrombeschichtung. Wenn diese Chromschicht dünn ist, kann sogar ein an sich korrosionsbeständiges Material wie Stahl rosten. In dem von uns geschilderten Fall ist eine Beschädigung als Ursache des Rosts eindeutig auszuschließen, da der Korb nur an der Wand hing und dann am Badewannenrand stand.
Noch gravierender ist es, wenn statt hochwertigen Edelstahls tatsächlich ein minderwertiger Stahl oder Messing unter der Chromschicht verwendet wird. Das Ergebnis ist in solchen Fällen schnelle und intensive Rostbildung, wie beim hier betroffenen Duschkorb geschehen.
Kommentar - Der auf NETZ-TRENDS.de am 25. Mai 2025 dokumentierte Fall eines teuren, rostenden Duschkorbs aus dem Leipziger OBI-Markt betrifft exakt jenes Produkt, das auch auf dem hier vorliegenden Kassenbon vom 09. November 2024 (NETZ-TRENDS-Bild weiter oben) zu finden ist: Die Wenko Turbo-Loc Eckablage (Artikelnummer: 4008838189146), abgerechnet zum Preis von 43,99 €. Laut Preisvergleichsplattform idealo.de ist das baugleiche Modell unter der Artikelnummer 18914 derzeit ab 30,95 € zu haben – ein Preisunterschied von 13,04 €, was einer Verteuerung von rund 29,6 % entspricht.
Wie NETZ-TRENDS.de beschreibt, wurde im November 2024 in einem OBI-Markt in Leipzig genau dieser zweistöckige, klebmontierte Duschkorb gekauft. Nur zwei Monate später fiel die gesamte Halterung von der Wand – trotz beworbener Klebetechnik und angeblichem „Stahl verchromt“. Spätestens im Frühjahr 2025 war das Produkt zudem großflächig von Rost befallen, obwohl es lediglich in einer Dusche genutzt wurde. Es handelt sich damit zweifelsfrei um den gleichen Produkttyp, der auch im OBI-Kassenbeleg vom November 2024 aufgeführt ist.
Die Wenko-Wenselaar GmbH & Co. KG, ein deutscher Markenanbieter für Bad- und Haushaltszubehör mit Sitz in Hilden, bewirbt ihre Produkte offensiv mit Begriffen wie „Nachhaltigkeit“ und „Qualität“. Doch im konkreten Fall des Turbo-Loc-Duschkorbs entlarvt sich dieses Versprechen als leere Hülse. Die Klebemontage hält auf leicht strukturierten Fliesen nicht – und die verchromte Oberfläche schützt nicht vor früher Korrosion.
Wie NETZ-TRENDS.de detailliert erläutert, wird der Begriff „Stahl verchromt“ von Herstellern und Händlern missbräuchlich verwendet. Denn weder garantiert „verchromt“ noch „Stahl“ allein Rostfreiheit – insbesondere dann nicht, wenn minderwertiger Stahl oder Messing unter der Chromschicht verborgen ist. Im vorliegenden Fall kam es bereits innerhalb von acht Monaten zu tiefem, flächigem Rostbefall, obwohl keinerlei mechanische Beschädigung vorlag.
Im hier dokumentierten Fall versagte das Produkt gleich in mehrfacher Hinsicht: Die Klebehalterung löste sich nach rund zwei Monaten, was – wie Fachleute betonen – bei leicht strukturierten Fliesen vorkommen kann und die Haftkraft von Klebesystemen einschränkt. Schwerer wiegt jedoch: Bereits nach etwa sechs Monaten zeigten sich deutliche Rostspuren, obwohl der Duschkorb laut Herstellerangaben für den Feuchtraum geeignet und aus „verchromtem Stahl“ gefertigt sei.
Der Kaufpreis im stationären Handel lag bei 43,99 €, während dasselbe Modell im Online-Vergleich rund 30 % günstiger erhältlich war.
Aus Sicht von NETZ-TRENDS.de ist diese Kombination aus positiver Materialbewerbung, begrenzter Haltbarkeit und vergleichsweise hohem Preis geeignet, bei Verbraucherinnen und Verbrauchern einen falschen Eindruck über die tatsächliche Produktqualität zu vermitteln. Im dokumentierten Fall erscheint die Produktpräsentation daher als irreführend – trotz der Möglichkeit, dass die Wandstruktur beim Montagemangel eine Rolle gespielt haben könnte.
NETZ-TRENDS.de empfiehlt Verbrauchern deshalb ausdrücklich, bei Badezimmer-Zubehör besonders auf exakte Materialangaben zu achten. Hochwertige Edelstahl-Qualitäten (Edelstahl 304 oder 316) bieten zuverlässige Rostbeständigkeit. Auch sollte die Montageform der Belastung angepasst sein: Bei doppelstöckigen Duschkörben für den Nassbereich empfehlen Fachleute eindeutig das Bohren. Klebehalterungen sind eher für leichte Belastungen in trockeneren Bereichen geeignet.Dazu gehören beispielsweise Handtuchhalter, auch Handtuchstangen oder WC-Bürsten.
Nur wer beim Kauf genau hinschaut und kritisch hinterfragt, kann Enttäuschungen wie jene des NETZ-TRENDS.de-Lesers vermeiden.
Auf Trustpilot erreicht WENKO Wenselaar bei insgesamt 183 Bewertungen einen scheinbar soliden TrustScore von 4,0 von 5. Doch ein Blick auf die Detailbewertungen offenbart erhebliche Schwächen im Kerngeschäft des Unternehmens: 21 % der Nutzer vergaben lediglich 1 Stern – das entspricht 38 negativen Bewertungen. Eine Auswertung dieser Kritiken zeigt: Mindestens 26 davon (etwa 68 %) beziehen sich konkret auf Produkte aus dem Badsortiment – vor allem Duschablagen, WC-Sitze, Klebesysteme und andere Accessoires, die laut Werbung für feuchte Umgebungen geeignet sein sollen.
Die Kritik ist zum Teil vernichtend. So schreibt Daniela Wäsche am 12. August 2024 über eine Duschablage:
„Nach einem halben Jahr rostet sie. […] Wie kann man etwas, das eindeutig für einen Feuchtraum produziert wird, aus einem rostenden Material herstellen?“
Der Hersteller wies die Reklamation laut der Kundin pauschal als „Flugrost“ zurück – und verwies auf Pflegeprodukte.
Auch andere Kundinnen und Kunden äußern sich deutlich.
udo am 5. Februar 2025:
„Montage ohne bohren – tolle Idee, aber miese Qualität. Saugnäpfe halten nicht. Kunststoffteile platzen, Metalle rosten – HALTBARKEIT keine drei Jahre, riecht nach billigem China Import.“
Maike Duwe kritisiert am 5. März 2025 neben der Materialqualität auch die Versandpraxis:
„VERPACKUNGS MÜLL OHNE ENDE!!! […] Dazu kommt noch, dass die Badematten unterirdische Qualität haben!!!“
Ralf Zimmer beschreibt am 11. März 2024, wie ein WC-Deckel nach kurzer Zeit zerbrach:
„Ich erwarte einen festen Sitz, auf dem man auch sitzen kann. […] Bewertung ganz schlecht, nicht zu empfehlen und mindere Qualität in Benutzung und Stabilität.“
Und N.B. notiert bereits am 7. Februar 2020 zu einer Duschmatte:
„Schimmelt nach kurzer Zeit, trotzdem ordentlicher, regelmäßiger und aufwendiger Pflege. […] Meiner Meinung nach absolut nicht empfehlenswert!!!“
Umso auffälliger ist der Widerspruch zur Außendarstellung des Unternehmens. In Online-Anzeigen, auf Produktseiten und in SEO-optimierten Werbetexten wirbt WENKO mit Begriffen wie „Nachhaltigkeit & Qualität“, „Top Auswahl“, „hochwertige Bad-, Küchen-, Wäsche- und Wohnaccessoires“ sowie „kostenloser Rückversand“. Man versteht sich laut Eigenaussage als „umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Unternehmen“ – seit 2017 FSC®-zertifiziert. Auf der Nachhaltigkeitsseite heißt es:
„Bereits heute erfüllen 46 % unserer Produkte unsere strengen Nachhaltigkeitskriterien – sie bestehen zu 100 % aus nachhaltigen Materialien oder werden besonders ressourcenschonend hergestellt.“
Zudem verweist das Unternehmen auf „plastikfreie Alternativen, recycelte Materialien und durchdachte Mehrwegprodukte“, die Alltag und Umwelt gleichermaßen entlasten sollen.
Andere Produktlinien weitgehend unauffällig – Kritik konzentriert sich auf das Bad
Bemerkenswert ist, dass sich die große Mehrheit der Negativbewertungen fast ausschließlich auf das Badsortiment konzentriert. Sortimentsbereiche wie die „Black Outdoor Kitchen“-Serie, Küchenhelfer, Wäschesammler, Duftkerzen der SCHÖNER WOHNEN-Kollektion oder Raumklima-Produkte bleiben in den Kundenbewertungen weitgehend unbehelligt – was darauf hindeutet, dass es sich nicht um ein generelles Qualitätsproblem, sondern um ein segmentbezogenes handelt.
Auf seiner offiziellen Webseite präsentiert WENKO das Turbo-Loc® Eckregal mit zwei Ablagen (Artikelnummer 18914100) als perfekte Lösung für moderne Badezimmer. Der große Vorteil: „Befestigen ohne Bohren“ – dank des Turbo-Loc®-Wandbefestigungssystems, das mit „extrem festem Halt auf allen glatten Oberflächen“ überzeugen soll. Laut Beschreibung ist die Montage „kinderleicht“, das Produkt „rückstandslos wieder entfernbar“. Wer es glaubt, bestellt für 45,99 € im offiziellen WENKO-Onlineshop, geliefert in 1 bis 3 Tagen.
Das Regal selbst wird mit Begriffen wie „schwere, solide Qualität aus verchromtem Stahl“, „dekoratives Design“ und „belastbar bis zu 40 kg Zugkraft“ beworben. WENKO verspricht nicht weniger als das: „eine ideale Stauraumnutzung von Raumecken“, „hochwertige Badaccessoires“, „ohne Werkzeug“, ohne jede Einschränkung beim Komfort – stilvoll, funktional und nachhaltig. Im Kontext des übergeordneten Markenversprechens heißt es sogar:
„Mach Dein Zuhause zu Deinem Lieblingsort“,
„Clever und stilvoll einrichten“,
„Ordnung, Komfort und Ästhetik für jeden Raum“.
Auch im Bereich Nachhaltigkeit geht WENKO in die Vollen:
„Seit 2017 FSC®-zertifiziert“, „46 % unserer Produkte erfüllen strenge Nachhaltigkeitskriterien“, „plastikfreie Alternativen, recycelte Materialien, durchdachte Mehrwegprodukte“,
so die Werbeaussagen, flankiert von der Selbstbeschreibung als „umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Unternehmen“.
Ein NETZ-TRENDS.de-Leser hat im November 2024 genau dieses Modell bei OBI Leipzig für 43,99 € gekauft – und berichtet, dass sich das Regal nach rund zwei Monaten von der Wand löste. Die Ursache könnte – so fair muss man bleiben – auch in den nicht völlig glatten Fliesen gelegen haben, was das Klebepad möglicherweise an seine Grenzen brachte. Doch der zweite Mangel wiegt schwerer: Nach etwa sechs Monaten trat laut Käuferbericht sichtbarer Rost auf – an einem Produkt, das mit „verchromtem Stahl“ für den Feuchtraum beworben wird.
Auch auf Trustpilot häufen sich kritische Stimmen zum Badsortiment von WENKO – gerade zu Produkten aus der Turbo-Loc®-Reihe. Ein Nutzer schreibt am 5. Februar 2025:
„Montage ohne Bohren – tolle Idee, aber miese Qualität. Saugnäpfe halten nicht. Kunststoffteile platzen, Metalle rosten.“
Eine andere Bewertung vom 12. August 2024 lautet:
„Nach einem halben Jahr rostet sie. Wie kann man etwas, das eindeutig für einen Feuchtraum produziert wird, aus einem rostenden Material herstellen?“
Diese Aussagen stehen im deutlichen Widerspruch zur Markenkommunikation. Wenn von „langlebigen Haushaltshelfern“ die Rede ist, die „den Alltag schöner machen“, erwartet man mehr als abplatzenden Chrom und schwächelnde Klebetechnik im Duschnebel.
Natürlich lässt sich nicht jeder Einzelfall verallgemeinern. Doch wenn ausgerechnet bei einem Produkt mit der Artikelnummer 18914100 gleich mehrere öffentlich dokumentierte Beschwerden über Rost, mangelhafte Haftung und Materialschwäche zusammenkommen, ist Kritik berechtigt. Wer mit „Nachhaltigkeit & Qualität“, „durchdachtem Design“ und einem „höheren Anspruch an Funktionalität“ wirbt, muss sich daran messen lassen – auch und gerade im Alltag.
Denn wenn ein Regal nach wenigen Monaten rostet und von der Wand fällt, dann wird nicht nur das Duschgel nass – sondern das Kundenvertrauen gleich mit.
Nach Angaben der OBI Pressestelle gegenüber NETZ-TRENDS liege die Verantwortung für Aussagen zur Produktqualität bei dem jeweiligen Hersteller – in diesem Fall bei WENKO. OBI selbst sehe sich als Vertriebspartner, der keine inhaltliche Bewertung zur Materialzusammensetzung oder Verarbeitung abgeben könne. Eine weitergehende Stellungnahme wollte das Unternehmen gegenüber NETZ-TRENDS.de nicht abgegeben.
Aus Sicht der Redaktion bleibt dennoch kritisch anzumerken, dass OBI als Markenplattform und Vertriebskanal eine Mitverantwortung für die Produktauswahl und Preisgestaltung trägt. Dass sich OBI im Fall einer Vielzahl dokumentierter Kundenbeschwerden vollständig auf die Rolle des reinen Händlers zurückzieht, erscheint aus Sicht von NETZ-TRENDS.de nicht ausreichend. Wer ein Produkt zu einem Preis von knapp 44 Euro prominent vermarktet, muss sich auch der Qualitätsdiskussion stellen – und zwar unabhängig vom Etikett „Hersteller“ oder „Händler“.
Weiterlesen und hier klicken und die Stellungnahme von Wenko berücksichtigen.