Datenfalle und Kostenfalle: KwiCut, Zeemo und Co. im Transkriptions-Check von YouTube-Videos

NETZ-TRENDS.de deckt versteckte Kosten, falsche Angaben und unbrauchbare Ergebnisse bei Transkriptionsdiensten für YouTube-Videos oder andere Videos auf

Verlockende Versprechen, enttäuschende Ergebnisse: Plattformen wie Media.io, KwiCut und Zeemo werben mit kostenlosen Transkriptionen, liefern jedoch nur Satzfragmente – oft hinter versteckten Abo-Kosten verborgen. Bild: KI-generiert über Chat GPT.

Wer YouTube-Videos transkribieren möchte, stößt schnell auf Plattformen wie Media.io, KwiCut (bzw. KwiCut.media.io, bzw. "Wondershare KwiCut") oder Zeemo. Diese Anbieter locken mit Versprechungen von einfacher, schneller und angeblich kostenloser Transkription. Doch in der Realität sind diese Dienste nicht nur kostenintensiv und fragwürdig im Umgang mit Nutzerdaten, sondern auch für praktische Anwendungen oft völlig unbrauchbar, wie unser Test am 7. Januar 2025 gezeigt hat.

Hintergrund: Unser Ziel und der Ausgangspunkt

Zuckerbergs radikaler Kurswechsel: „Freie Rede“ statt „Faktenchecks“

Ausgangspunkt für unseren Test war ein Bericht von SPIEGEL Online mit dem Titel „Abkehr von Moderation und Faktenchecks: Mark Zuckerberg kündigt Richtungswechsel bei Facebook und Instagram an“. In einer Videobotschaft verkündete der Meta-Chef, künftig auf bezahlte „Faktenchecks“ zu verzichten. Stattdessen sollen Facebook und Instagram stärker an der Philosophie von Elon Musks X (ehemals Twitter) ausgerichtet werden. Die Kontrolle über Inhalte werde wieder verstärkt privaten Faktenprüfern überlassen.

Kritik an Zensur und einseitigen „Faktenchecks“

In den vergangenen Jahren stand Facebook, ähnlich wie YouTube oder Google, in der Kritik, eine einseitige Zensur zu betreiben. Webseiten und Gruppen mit Hunderttausenden Nutzern wurden aus dem Index gelöscht, verbannt oder zensiert – oft mit der Begründung, dass sie von „Faktencheckern“ als zu konservativ oder gar „rechtsaußen“ eingestuft wurden. Häufig wurden sogar normal konservativ ausgerichtete Gruppen diffamiert, indem sie fälschlicherweise als „rechtsextrem“ oder „rechtsradikal“ bezeichnet wurden.

Politische Einflussnahme auf „Faktenchecks“

Diese Einordnung wird von vielen als politisch motiviert betrachtet. Kritiker werfen insbesondere der Demokratischen Partei in den USA und in Deutschland Teilen von SPD, GRÜNEN, CDU, CSU und FDP vor, eine solche Rhetorik gezielt zu verbreiten, um oppositionelle Stimmen zu diskreditieren. Die „Faktenchecks“ dienten in diesem Zusammenhang nicht selten als Mittel, um konservative oder kritische Inhalte zu marginalisieren und aus öffentlichen Plattformen zu entfernen.

Nutzer wenden sich ab – auch NETZ-TRENDS kehrt Facebook den Rücken

Die massive Zensurpolitik erinnerte Kritiker an die 1950er Jahre in den USA, als im Rahmen von Hexenjagden jeder verfolgt wurde, der als zu links galt. Viele Nutzer wandten sich deshalb von Facebook ab, das zunehmend als irrelevant empfunden wurde. Auch NETZ-TRENDS nutzt Facebook nicht mehr aktiv, da die Plattform für kontroverse Themen kaum mehr Raum bietet.

„Freie Rede“ als neues Ideal

Mark Zuckerberg sprach in seiner Botschaft von einer Rückkehr zu „freier Rede“ und „weniger Restriktionen“. Dieser Ansatz stellt einen radikalen Bruch mit den früheren Idealen von Meta dar, die noch stark auf Inhaltebeschränkung und Moderation setzten. Mit dieser Ankündigung versucht Meta offenbar, verlorenes Vertrauen und abgewanderte Nutzer zurückzugewinnen – ein Schritt, der von vielen kritisch beäugt wird.

Unser Ziel war es, dieses Video vollständig zu transkribieren, um die gesamte Rede von Zuckerberg auf NETZ-TRENDS.de in Schriftform veröffentlichen zu können. Leider zeigte unser Test, dass dies mit den angeblich kostenlosen Transkriptionsdiensten Media.io, KwiCut und Zeemo nicht möglich war.

Kostenlose Versionen: Unbrauchbar für unser Anliegen

Die größte Enttäuschung war die völlige Nutzlosigkeit der kostenlosen Versionen der getesteten Dienste. In allen Fällen war es nicht möglich, ein vollständiges Transkript des YouTube-Videos zu erstellen oder herunterzuladen. Lediglich einzelne Satzfragmente konnten angezeigt werden, die weder inhaltlich noch strukturell hilfreich waren. Da wir uns auf die Abofallen-Angebote nicht einließen, können wir nicht beurteilen, ob die kostenpflichtigen Versionen die gewünschten Ergebnisse geliefert hätten. Die kostenlosen Varianten erwiesen sich jedoch als komplett ungeeignet, um unser Ziel – die Veröffentlichung der Zuckerberg-Rede – zu erreichen.

Test KwiCut (Media.io), bzw. Wondershare Media.io: Viele Namen, wenig Transparenz

Media.io (nennt sich auch Wondershare Media.io, KwiCut, erreichbar unter https://kwicut.media.io/ oder unter weiteren Namen) tritt unter verschiedenen Bezeichnungen auf, was es Nutzern erschwert, den Anbieter zu identifizieren. Das Motto der Plattform "KwiCut - AI Video Editing Software for Effortless Podcast Creation" (bzw. "Experience the future of video editing with our AI-driven text-based editor. Effortlessly transcribe, replicate, and enhance voices, transforming content" .

Identitätschaos bei KwiCut: Ein Klick, drei Namen. Nutzer bleiben auf derselben Webseite, sehen aber wechselnde Marken - mal KwiCut, dann Media.io, plötzlich Wondershare. Verwirrende Taktik statt klarer Markenführung. NETZ-TRENDS schätzt so ein Chaos nicht und deutet es eher als Indikator: Vorsicht vor solchen Webseiten, die könnten unseriös sein.

Zudem wird versprochen: "Boost Your Productivity with. Smart Video Clipping · Transform Long Videos into Short Ones Instantly · Powerful Text-based AI Video Editor · Powerful Text-based".

Dabei werden hohe Genauigkeit und einfache Bedienung versprochen, doch hielt zumindest die angeblich kostenlose Version nicht diese Versprechen im Bereich der YouTube-Video-Transkription, die wir anstrebten.

Blickt NETZ-TRENDS nicht: Warum wird aus KwiCut plötzlich "Wondershare Media.io"? Aus unserer Sicht eine verwirrende Veränderung des Namens, wo wir noch nicht genau durchblicken, warum.

Die Registrierung erfolgt meist über ein Google-Konto, was dem Anbieter Zugriff auf persönliche Daten wie Namen, Profilbilder und Gmail-Informationen gewährt. Die angeblich kostenlose Nutzung ist stark eingeschränkt und in der Praxis mit unserer Zielstellungs-Vorgabe völlig nutzlos und waste of time. Nach der „3-Tage-Testversion“ werden bei Media.io/KwiCut 8,99 US-Dollar pro Monat fällig, was auf Jahreskosten von 107,88 US-Dollar (etwa 104,00 Euro) hinausläuft. Zusätzliche Kosten entstehen durch ein kreditbasiertes System, das für weitere Funktionen erforderlich ist.

Test Zeemo, bzw. zeemo.ai: Enttäuschend, trotz hoher Kosten - die ai-Endung sagt nichts über AI, beziehungsweise KI-Qualität aus

Auch Zeemo (erreichbar unter https://zeemo.ai/) konnte in unserem Test nicht überzeugen. Allerdings liegt der Fokus von Zeemo auch in "AI Captions & Subtitles für Android", also im "Untertitel zu Videos hinzufügen", was das Tool nach unserer Erfahrung gut macht, sofern man in der kostenlosen Variante nicht alle Untertitel als Gesamttext exportieren möchte, was sinnvoll wäre.

Bevor wir auf die Möglichkeiten, aus einem Video ein automatisches Text-Transcript sich zu ziehen, schauen wir uns die auffällige Domain-Endung etwas genauer an:

Die Seite Zeemo.ai lässt sich, wie viele ähnliche Webseiten auf den Nenner bringen, "Wo KI-Hype auf Domain-Ironie" trifft. Die .ai-Endung mag cool klingen, sagt aber nichts über die tatsächliche KI-Kompetenz aus - ursprünglich steht sie für die Karibikinsel Anguilla, nicht für 'Artificial Intelligence'."

Die Webseite https://zeemo.ai/ nutzt die .ai-Domain geschickt, um sich im Bereich der künstlichen Intelligenz zu positionieren. Allerdings ist es eben wichtig zu verstehen, dass die .ai-Endung ursprünglich als länderspezifische Top-Level-Domain für Anguilla eingeführt wurde. Die Verwendung dieser Domain-Endung allein ist kein Indikator für die Qualität oder Seriosität eines angeblichen KI-Unternehmens oder einer angeblichen Ai- oder KI-Webseite. Geschätzt Millionen Webseiten buhlen mittlerweile mit dieser angeblichen KI- oder AI-Kompetenz, die häufig gar keine ist.

In der kostenlosen Version von Zeemo, bzw. aeemo.ai war es nicht möglich, das gesamte Transkript des Videos zu erhalten. Stattdessen blieben nur wenige Satzfragmente zugänglich, die sich weder herunterladen noch effektiv nutzen ließen. Da wir uns nicht auf die kostenpflichtigen Abomodelle einließen, bleibt unklar, ob die kostenpflichtige Version tatsächlich besser funktioniert hätte.

Die .ai-Domain: Ein Marketing-Gag aus der Karibik, der nichts über die tatsächliche KI-Kompetenz von Zeemo.ai aussagt - pure Domänen-Kosmetik ohne Qualitätsgarantie.

Die kostenpflichtigen Varianten starten bei 9,99 US-Dollar pro Monat (Basic), was auf Jahreskosten von 119,88 US-Dollar (etwa 115,58 Euro) hinausläuft. Die Premium-Version kostet 29,99 US-Dollar pro Monat, was Jahreskosten von 359,88 US-Dollar (etwa 346,55 Euro) ergibt. Auch hier können wir nicht bestätigen, ob diese hohen Kosten eine praktikable Lösung für unser Anliegen dargestellt hätten.

Perplexity.ai: Falsche Angaben, keine nachvollziehbaren Ergebnisse

Im Rahmen unseres Tests wurde auch die Plattform Perplexity.ai überprüft. Diese nannte auf die Frage nach kostenlosen Transkriptionsdiensten unter anderem KwiCut und Zeemo, behauptete aber auch, dass weitere Tools wie YouTubeTranscript.com, die Chrome-Erweiterung "YouTube Transkript" und Vizard.ai präzise und kostenlose Transkriptionen ermöglichen sollen.

Ob wenigstens diese Angaben stimmen werden wir in einem weiteren Test überprüfen. Perplexity.ai scheint oftmals ungeprüfte Angaben weiterzugeben, die der Realität nicht entsprechen und einfach Inhalte von Webseiten widerzugeben ohne aber deutlich zu machen, dass diese Angaben möglicherweise nicht stimmen und überprüft werden müssen.

Unser Fazit: Datenfalle, Kostenfalle und unbrauchbar

Die getesteten Dienste Media.io, KwiCut, Zeemo und die Angaben von Perplexity.ai enttäuschten auf ganzer Linie. Die kostenlosen Versionen waren für unser Anliegen völlig unbrauchbar, und die kostenpflichtigen Varianten mit Jahreskosten zwischen 107,88 US-Dollar (etwa 104,00 Euro) und 359,88 US-Dollar (etwa 346,55 Euro) waren uns für unser Anliegen schlicht zu teuer.

NETZ-TRENDS.de empfiehlt, vor der Nutzung solcher Dienste genau hinzusehen. Kostenfallen, falsche Versprechungen und Datenschutzprobleme sind hier keine Ausnahme, sondern die Regel. In einem unserer weiteren Texte werden wir von weiteren Erfahrungen mit angeblich kostenlosen Transkriptionsdiensten für YouTube-Videos oder andere Videos berichten. Auch Chat GPT gab vollspurig an, wir sollten in die kostenpflichtige Version nur den Video-Link aus YouTube kopieren und schwups würde Chat GPT das Transkript erstellen. Doch außer heißer digitaler Luft, in Worte gepresst, war nichts zu lesen.

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