Das südafrikanische Innenministerium, Department of Home Affairs, hat jüngst eine eindringliche Warnung an alle Südafrikaner ausgesprochen, die noch das traditionelle grüne ID-Buch (green ID Book) verwenden. Diese Personalausweise seien stark anfällig für Betrug und Identitätsdiebstahl. Das südafrikanische Portal BusinessTech berichtete umfassend über die Problematik.
Bereits im Oktober äußerte sich der Minister für Inneres, Leon Schreiber, besorgt darüber, dass grüne ID-Bücher nicht mehr ausreichend Schutz gegen Betrug bieten. Diese traditionellen Dokumente wurden erstmals 1980 eingeführt und hatten damals eine wichtige Funktion. Sie galten als verlässliche Identifikationsmethode und boten Sicherheit – jedoch haben sich seitdem die Zeiten und die Methoden der Kriminalität erheblich verändert. Die aktuellen Sicherheitsmerkmale der grünen ID-Bücher sind nicht mehr auf dem Stand der Technik und bieten kaum Schutz gegen Identitätsdiebstahl.
Die Notwendigkeit einer Modernisierung der ID-Dokumente wurde durch die alarmierende Betrugsrate deutlich. Schreiber und sein Ministerium initiierten im August 2024 eine groß angelegte Aktion, um gefälschte und unautorisierte ID-Dokumente aus dem Verkehr zu ziehen. Die Umstellung von den traditionellen grünen ID-Büchern auf Smart IDs ist dabei ein zentraler Bestandteil der Maßnahmen.
Das Problem des grünen ID-Buchs liegt in seinem Design und Material. Das Buch ist anfällig für Abnutzung und kann durch physische Schäden leicht manipuliert werden. Laut Tertius Wait, Cloud-Engineer bei iiDENTIFii, ist das grüne ID-Buch durch seine Beschaffenheit leicht zu fälschen oder zu beschädigen, was es für sichere Identifikationszwecke ungeeignet macht.
Darüber hinaus zeigt der Digital Identity Fraud in Africa Report 2024 des Unternehmens Smile ID, dass das grüne ID-Buch die am häufigsten gefälschte ID-Dokumentation in Afrika ist. Mit einer Betrugsrate von 34 % ist es deutlich anfälliger als etwa Führerscheine (14 %) oder nationale Ausweise (7 %).
Das südafrikanische Innenministerium drängt daher auf eine umfassende Einführung der Smart ID-Karten, die ein Chip-gestütztes und angeblich recht fälschungssicheres System böten. Minister Schreiber und sein Stellvertreter Njabulo Nzuza betonen, dass Smart IDs dank biometrischer Merkmale und manipulationssicherer Lasergravuren das Risiko von Identitätsdiebstahl erheblich reduzieren würden. „Mit der Smart ID ist es nahezu unmöglich, die Identität einer anderen Person zu duplizieren“, erklärte Nzuza.
Bislang wurden etwa 26 Millionen Smart IDs ausgegeben, obwohl das Ministerium ursprünglich ein Ziel von 38 Millionen anstrebte. Um die Umstellung weiter zu beschleunigen, werden 227 mobile Einheiten eingesetzt, die Zugang zu Smart IDs in weniger gut erschlossenen Gebieten gewährleisten sollen. Zusätzlich wurde eine Partnerschaft mit Bankfilialen initiiert, die als Ausgabestellen für Smart IDs dienen – aktuell gibt es 30 solcher Bankfilialen, und es sind weitere in Planung.
Das Ministerium plant, die Ausgabe von Smart IDs durch die Einführung von ATM-ähnlichen Kiosken in Einkaufszentren und weiteren öffentlichen Orten zu unterstützen. Diese sollen die Erneuerung von Dokumenten erleichtern und den Gang zum Amt überflüssig machen. Laut Minister Schreiber sei dies ein weiterer Schritt, um die Verwaltung digitaler und sicherer zu gestalten und Bürgern einen sicheren und einfachen Zugang zu ID-Dokumenten zu ermöglichen.
Die Smart IDs böten nicht nur eine sicherere, sondern auch eine digital nutzbare Lösung für die südafrikanische Bevölkerung und sein ein wichtiger Schritt hin zu einer modernen Verwaltung, die Bürgern und Behörden ein höheres Maß an Schutz und Flexibilität böten.