
Die Mozilla Foundation, eine renommierte Non-Profit-Organisation, die sich für Transparenz im Internet einsetzt, hat nach einer gründlichen Analyse von 25 führenden Autobauern ernsthafte Datenschutzbedenken geäußert. Der Umfang an personenbezogenen Daten, die von modernen Fahrzeugen erfasst werden, ist alarmierend.
Modernen Autos wird nach der Studie eine beeindruckende Fähigkeit zur Datenprofilierung zugeschrieben. Sie sammeln Informationen über Fahrverhalten, Musikvorlieben, physischen Zustand des Fahrers, sexuelle Vorlieben, Krankheiten, gesetzliche Auseinandersetzungen und vieles mehr durch integrierte Kameras, Sensoren und gekoppelte Smartphones. Die Analyse hat ergeben, dass die Automobilbranche mehr personenbezogene Daten sammelt und verwendet als für den eigentlichen Betrieb des Fahrzeugs erforderlich ist.
Die Untersuchung zeigt auf, dass ein Großteil der Autohersteller bereit ist, die gesammelten Daten zu monetarisieren. 84% der analysierten Marken geben an, dass sie die Möglichkeit haben, persönliche Daten an Dritte weiterzugeben, und bei 19 dieser Marken ist sogar explizit von einem "Datenverkauf" die Rede. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass mehr als die Hälfte der Hersteller angibt, Daten bei Anfragen an Regierungsstellen oder Strafverfolgungsbehörden weiterzuleiten.
Trotz der enormen Datenmenge, die von Autos gesammelt wird, bieten nur sehr wenige Hersteller ihren Kunden die Möglichkeit, Kontrolle über ihre eigenen Daten zu übernehmen. Nur zwei der untersuchten Marken, Renault und Dacia, gestatten es den Nutzern, ihre Daten nach Bedarf zu löschen. Bei den meisten anderen Herstellern sind die Datenschutzbestimmungen umfangreich und oft schwer verständlich, was es den Kunden erschwert, ihre Rechte und die Nutzung ihrer Daten vollständig zu verstehen.
Mangelnde Cybersicherheit bei Autobauern
Trotz der wachsenden Bedeutung des Datenschutzes in der digitalen Welt haben viele Autohersteller Schwierigkeiten, selbst die grundlegendsten Sicherheitsstandards zu erfüllen. Laut Mozilla Foundation erfüllte keiner der ausführlichen Rechtstexte der Autobauer die von ihnen gestellten Mindestanforderungen. Eine solche Grundanforderung wäre zum Beispiel eine adäquate Verschlüsselung der im Fahrzeug gespeicherten Daten. Bemerkenswert ist, dass nur drei Unternehmen - Mercedes-Benz, Honda und Ford - auf Anfragen von Mozilla in Bezug auf diese Sicherheitsmaßnahmen reagiert haben. Dies unterstreicht die Sorge der Foundation, dass viele Autohersteller die Notwendigkeit der Cybersicherheit vernachlässigt haben. Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten drei Jahren 17 der analysierten Autohersteller aufgrund von Datenpannen, Hackerangriffen oder Verstößen gegen die Privatsphäre negativ aufgefallen sind.
In Bezug auf die Bewertung der Datenschutzpraktiken variieren die Ergebnisse der Automarken erheblich. Während deutsche Hersteller wie BMW, Volkswagen, Audi und Mercedes in der Studie ein mittelmäßiges bis gutes Ergebnis erzielten, schnitten andere Marken wie Hyundai, Nissan und insbesondere Tesla deutlich schlechter ab. BMW belegt den dritten Platz nach Renault und Dacia, wobei die beiden letztgenannten Marken interessanterweise nicht einmal auf dem US-Markt vertreten sind. Das Ranking zeigt, dass selbst namhafte Marken Schwierigkeiten haben, die Privatsphäre ihrer Kunden zu gewährleisten und datenschutzkonforme Praktiken zu implementieren.
Fazit
Die steigende Digitalisierung moderner Autos hat viele Vorteile mit sich gebracht. Doch wie diese Studie zeigt, gibt es auch erhebliche Datenschutzbedenken, die ernst genommen werden sollten. Es ist entscheidend, dass sowohl Hersteller als auch Regulierungsbehörden proaktiv handeln, um den Schutz der Privatsphäre der Nutzer sicherzustellen.