Telekommuniation AT & T: Bis 200 Dollar monatlich sollen US-Kunden für Fernsehen & Co nach DirecTV-Deal zahlen

Der amerikanische Telekommunikations-Riese AT & T arbeitet intensiv daran, den kürzlich zum Rekord-Preis von 48,5 Milliarden US-Dollar (44 Mrd. Euro) übernommenen Anbieter DirecTV zu integrieren. Allerdings muten die den amerikanischen Haushalten abverlangten Preise für Angebote rund um Telefon, Internet, TV und Radio mit bis zu 200 Dollar pro Monat (183 Euro) exorbitant hoch an.

AT & T sei in den USA der einzige Anbieter, der in den Vereinigten Staaten von Amerika "landesweit TV und Wireless-Services mit einem Ansprechpartner für die Kundenbetreuung auf einer einzigen Monatsrechnung liefern" könne.

Das Ziel von AT & T ist ähnlich dem von Anbietern wie Vodafone in Deutschland. So versucht hierzulande der britische Welt-Konzern über IPTV in einigen Regionen Deutschlands - zum Beispiel in Karlsruhe - an den Kabelbetreibern vorbei Fernsehen, Radio, Internet, TV und Radio anzubieten und verspricht dabei den Empfang von weit über 100 TV-Sendern. Allerdings sind Kunden mit dem Angebot bislang nicht ganz zufrieden, es hapere noch an der Technik. Diesem Thema widmet sich netz-trens.de in den nächsten Tage noch.

AT & T sagt, wonach man nun den US-Verbrauchern in den ganzen USA die Möglichkeit bieten wolle, ihre Lieblingssendungen jederzeit anzuschauen und zwar über das Fernsehgerät, den Computer, Tablet oder Smartphone auf allen Endgeräten und über alle 52 US-Bundesstaaten hinweg, also von Kalifornien bis New York City oder Miami Beach.

So schön das klingt, so unverschämt hoch sind die Preise von AT & T. Bis zu 200 US-Dollar pro Monat will der Tele-Riese in der Spitze monatlich von den Verbrauchern für sein Angebot haben. Kritik wird vor allem deshalb an AT & T laut, da sich nach Markt-Beobachtern auch die teuersten Pakete kaum von Leistungs-Angeboten anderer Marktteilnehmer in anderen Industrieländern erheblich unterscheiden würden.

In Deutschland bezahlten Konsumenten beispielsweise nur einen Bruchteil von dem, was AT & T-Kunden künftig für ein umfangreiches Angebot bezahlen sollen. So würden für mit AT & T vergleichbare Angebote in Deutschland im Schnitt zwischen 50 und 70 Euro im Monat kosten und nicht 200 Dollar (183 Euro). "Die Monopole in den USA lassen grüßen", sagt Ulla Müller, eine Verbraucherschützerin.

Wer sich ein Telekommunikationspaket in den USA mit allen Leistungsmerkmalen zusammenstellt, also auch HD-TV und DVR-Services für bis zu vier TV-Geräte (TV Receiver) pro Haushalt, unterliegt bei AT&T (ATT) obendrein der wenig vergnüglichen 10 GB-Wireless-Datenmenge monatlich. Diese darf nicht überschritten werden, möchte man nicht noch höhere Rechnungen haben. 10 GB sind nicht viel, bedenkt man, dass ein durchschnittlicher Smartphone-Nutzer in einem Industrieland wie Deutschland leicht im Monat über sein Handy 500 MB bis 1 GB nutzt - und dies ohne speicher- und übertragungsintensives Streaming-Fernsehen.

Auch im Hinblick auf Video-Streamingdienste wie Maxdome & Co, wo ein Monats-Abo für nahezu unbegrenztes Movie-Schauen in Deutschland schon ab circa 10 Euro im Monat zu haben ist, wirken Angebote des US-Konzerns AT & T in den USA komplett überteuert. Wer weniger als 200 Dollar bezahlen möchte, kann aber auch bei AT & T diverse Angebote in Anspruch nehmen, die günstiger sind, wobei dann das Leistungspaket verkleinert wird. So gibt es zum Beispiel:

DIRECTV Select oder U-verse U-Family, 50 Dollar pro Monat (45,58 Euro monatlich oder 546,96 Euro in den ersten 12 Monaten)

DIRECTV Xtra oder U-verse U-200, 70 Dollar pro Monat (63,81 Euro monatlich oder 765,72 Euro in den ersten 12 Monaten)

DIRECTV Ultimate oder U-verse U-300, 75 Dollar pro Monat (68,37 monatlich oder 820,44 Euro in den ersten 12 Monaten)

DIRECTV Premiere or U-verse U-450, 125 Dollar Pro Monat (113,95 monatlich oder 1367,40 Euro in den ersten 12 Monaten)

In Deutschland unbekannt ist bislang, dass man gar pro Fernsehgerät an den Telekommunikations-Betreiber bezahlen soll. "Wurden Verbraucher früher mit SMS-Kosten von den Telekommunikationskonzern im Milliarden-Euro-Bereich abgezockt, scheint nun die neueste Masche die Anzahl der Endgeräte zu sein", kritisiert Verbraucherschützerin Müller.

In Deutschland kassierten die Telekommunikationskonzerne jahrelang nach Schätzungen rund 30 Milliarden Euro jährlich alleine durch den SMS-Versandt. Erst Anbieter wie WhatsApp (USA), Viber (Israel), SIMSme (Deutsche Post) oder Chiffry (ebenfalls Deutschland), ließen die SMS-Kosten in den Keller rauschen.

Summasummarum klingt die Aussage von Brad Bentley, dem Chief Marketing Officer von AT & T Entertainment und Internet etwas nach PR-Gerede, wenn er sagt: "Heute ist der erste von vielen geplanten Wegen beschritten, um unseren Kunden zu ermöglichen, ein Premium-Entertainment-Erlebnis fast überall zu genießen".

Zwar war DirecTV bereits 2014 von AT & T im Rahmen eines Mega-Deals übernommen worden. Allerdings hatte die Fusion für erhebliche Kritik gesorgt, da US-Verbraucherschützer monierten, es sei zu viel Macht in einer Hand und damit zu wenig Wettbewerb. Mit kleinen Auflagen versuchten die US-Wettbewerbshüter, die traditionell Mega-Konglomeraten positiv gegenüberstehen, der Kritik entgegenzukommen.

So gilt die Auflage, dass AT & T seine Leitungen auch Konkurrenten zu fairen Preisen öffnen muss. Das soll den Wettbewerb wenigstens im Minimal-Bereich stärken und es ermöglichen, dass auch andere Unternehmen ihre Video-Angebote Verbrauchern über die AT & T-Infrastruktur zur Verfügung stellen können und zwar ebenfalls im super-schnellen Breitband-Internet. Eine weitere politische Auflage für AT & T ist es, Haushalten mit niedrigem Einkommen günstigere Angebote zu unterbreiten. AT&T verkauft seine neuen DIRECTV-Angebote jetzt in über 2.000 AT&T-Stores in den USA.

Gefällt mir
1