Durchbruch? Neues Alzheimer Medikament von Eli Lilly soll Krankheit im Frühstadium stoppen können

Eine neue Studie zu einem Wirkstoff macht nun aber Hoffnung, die am Mittwoch auf der Alzheimer Association International Conference vorgestellt werden soll. Das neue Medikament soll erfolgreich sein, wenn es bei Alzheimer-Kranken im Frühstadium eingesetzt werde, heißt es im Rahmen der Alzheimer Konferenz.

Foto: tom
Millionen Menschen landen weltweit in Pflegeheimen oder Altersheimen, da Alzheimer sie ihres Verstandes beraubt hat.

Es ist eine der schlimmsten Alterskrankheiten und bringt großes Leid in Familien und Freundeskreise: Alzheimer.

Der medizinische Wirkstoff, welcher angeblich den Durchbruch bei Alzheimer bringen soll, wird als Solanezumab umschrieben. Das Ziel ist es, die degenerative Erkrankung zu stoppen. Das neue für Millionen Menschen Hoffnung machende mögliche Medikament kommt vom Pharmakonzern Eli Lilly.

Noch ist nicht ganz klar, wie effektiv das neue Eli Lilly-Medikament ist. Aber trifft zu, was derzeit als Gerücht durch die Gazetten wabert, könnte es das erste Medikament sein, welches Demenz, bekannt auch als Altersdemenz, stoppen könnte. Solanezumab ist ein Antikörper. Er interagiert dergestalt, dass er durch Andocken an die Amyloid-Plaques, welche die Alzheimer-Krankheit verursacht, eine Art Clearing im Gehirn anstößt.

Die an der Entwicklung des Medikaments beteiligten Wissenschaftler sagten, wonach die ersten Versuche den neuen medizinischen Wirkstoff einzusetzen, wenig Hoffnung gemacht hätten. Dann sei man aber einen Schritt zurückgegangen und habe beobachtet, dass der Wirkstoff Solanezumab durchaus effektiv sei, vorausgesetzt man setze ihn frühestmöglich beim Patienten ein. Das heißt: Wer milde Symptome der Alzheimer Krankheit hat, dem kann künftig möglicherweise geholfen werden, dass Alzheimer nicht mehr weiter voranschreitet.

Das wäre zweifelsfrei ein großer medizinischer Durchbruch ähnlich jenen, die es seit Jahren in anderen wichtigen Pharmabereichen gibt, wo lange Zeit der Glaube bestand, dass die Medizin scheitern würde, vor Jahren aber das Gegenteil eintrat (Hepatitis C, HIV-Behandlung).

Alleine in Großbritannien leben derzeit 850.000 Menschen mit Demenz, wobei die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form ist. In Deutschland gibt es über 1 Millionen Alzheimer-Kranke. Demenz führt aber nicht nur zur berühmt-berüchtigten und auch gefürchteten Alters-Verwirrtheit, sondern tötet alleine in Großbritannien jährlich rund 60.000 Menschen. Aktuell kann die Alzheimer-Krankheit nicht gestoppt werden. Herkömmliche Medikamente doktern lediglich etwas an den Symptomen herum, indem sie helfen, dass die Nervenzellen untereinander effektiver kommunizieren. Doch eine grundlegende Heilung oder auch nur ein Verzögerung der Verschlimmerung von Alzheimer vermögen sie nicht. Das heißt:

Die Krankenkassen in Deutschland - die gesetzlichen wie die privaten Krankenkassen - bezahlen jährlich zwar viele Milliarden Euro für Alzheimer-Behandlungen. Doch letztlich könnte das Geld auch in die Müllverbrennungsanlage gesteckt werden und wäre dort genauso effektiv angelegt. Für die großen Pharmagiganten war das über Jahrzehnte ein einträgliches Geschäft: Keine Heilung, kein Stoppen der Krankheit, dafür aber ein Geschäft mit der Hoffnung. Es ist der verabscheuenswürdige Pakt mit dem Teufel, welchen einige in der Pharmaindustrie auch in der Alzheimer-Behandlung offenbar gegangen sind.

Und wie so oft, sind es nicht die größten Pharmakonzerne, die revolutionäre Medikamente auf den Markt werfen, sondern die eher kleineren oder mittelgroßen - wie Gilead Science aus Kalifornien für Hepatitis C und HIV oder nun eben möglicherweise Eli Lilly für Alzheimer.

Bislang hat sich das Unternehmen Eli Lilly allerdings noch nicht groß zu den Marktgerüchten rund um ein mögliches neues effektives Alzheimer-Medikament geäußert. Bekannt ist lediglich, wonach eine Behandlung mit Solanezumab rund 28 Wochen dauere.

Sollte Solanezumab tatsächlich helfen, Alzheimer Einhalt zu gebieten, dürfte es aber noch gut drei bis fünf Jahre dauern, bevor der Wirkstoff von Ärzten verschrieben werden kann. Denn zunächst dürften weitere Studien anstehen unter Hinzuziehung Tausender Patienten. Dann müssten die Ergebnisse den pharmazeutischen Zulassungsbehörden in der Europäischen Union (EU) oder den USA vorgelegt werden. Erst wenn es von dort grünes Licht gibt, dürfen sich Millionen Menschen Hoffnung machen.

Eli Lilly and Company ist ein amerikanisches Unternehmen, das weltweit rund 41.000 Mitarbeiter beschäftigt, wobei es in 13 Ländern Fertigungsstätten gibt. Die Produkte werden in 120 Ländern vermarktet. Klinische Forschung betreibt Eli Lilly in rund 55 Ländern, ist mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in sechs Ländern präsent. Rund 8000 Mitarbeiter arbeiten in der Forschung und Entwicklung neuer Medikamente.

Der weltweite Jahresumsatz von Eli Lilly and Company lag 2014 bei 18,1 Milliarden Euro (19,6 Milliarden US-Dollar). Der Jahresüberschuss betrug 2014 insgesamt 2,22 Milliarden Euro (2,4 Milliarden Dollar). Das Pharmaunternehmen wurde 1876 in Indianapolis von dem Pharmakologen, Colonel (also Offizier) und Unternehmer Eli Lilly gegründet. Das Unternehmen hat es sich zum Maßstab gesetzt, weltweit den Menschen zu helfen, älter zu werden und möglichst lange gesund zu bleiben. In der Rubrik "Unsere Werte" schreibt Eli Lilly and Company: "Integrität, Exzellenz, Respekt für die Menschen". Daran wird man das Unternehmen sicherlich auch beim Gerücht rund um ein angebliches neues Alzheimer-Medikament messen.

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