Skandal Roboter tötet 22-Jährigen Mann in VW-Werk Baunatal

Doch Bedrohung geht auch anders. Jetzt wurde ein 22-Jähriger in einem Volkswagenwert von einem stationären Roboter gepackt und an einer Metallplatte zerdrückt - und das, wo der Roboter noch nicht intelligenter ist, als der Mensch. Das Unglück, welches gleichzeitig die Stärken wie Schwächen von Robotern einmal mehr unter Beweis stellt, geschah im Volkswagen-Werk Baunatal, etwa 100 Kilometer nördlich von Frankfurt. Es handelt sich wohl um das VW-Werk im Gewerbegebiet Rengershausen / Gewerbegebiet Kirchbauna. Dort sind angesiedelt die Volkswagen AG Werk Kassel sowie das Volkswagen Werk Otc Logistik. Den tödlichen Roboter-Angriff räumte VW-Sprecher Heiko Hillwig am Mittwoch ein.

Bild: Bing Maps / Digitale Globe
Das VW-Werk Baunatal im Landkreis Kassel.

Spätestens wenn Roboter intelligenter sind, als Menschen, könnte eine wahre Bedrohung von ihnen ausgehen - das sagte selbst der reichste Mann der Welt, Bill Gates. Also ein geringerer als der Gründer des Software-Giganten Microsoft.

Das VW-Werk im Landkreis Kassel ist mit rund 16.000 Mitarbeitern das zweitgrößte von VW nach Wolfsburg. Der nun von dem Roboter getötete 22-Jährige sei Teil eines Teams, welches stationäre Roboter einstellen soll, heißt es. Wer Schuld am Tot des jungen VW-Arbeiters hat, ist bislang nicht klar, weshalb auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Da Roboter noch nicht so intelligent sind, dass man ihnen Vorsatz unterstellen kann, dürfte es spätestens in 15 bis 20 Jahren auch solche Ermittlungsverfahren geben: Verdacht auf vorsätzliche Tötung eines Menschen durch einen Roboter. Interessant dürfte dann aber ebenso sein: Wie lautet die Strafe? Ab von der Steckdose?

Der nun im VW-Werk als Täter ertappte Roboter sei grundsätzlich, heißt es, so programmiert, dass er verschiedene Aufgaben bei der Montage durchführen solle. Konkret solle er bestimmte Autoteile packen und in einem begrenzten Bereich der Weiterverarbeitung zuführen. Nicht aber soll er Menschen packen und an der Wand zerquetschen. Dass ein solches Roboter-Verhalten überhaupt möglich ist, werten viele in der IT-Szene als Skandal.

Im Bereich der selbstfahrenden Autos von BMW, Mercedes, Freightliner oder Audi, auch von Google, werden die Fahrzeuge generell so programmiert, dass sie Menschen erkennen und entsprechend nichts tun, was Menschen in Gefahr bringen könnte. Möglich machen dies Sensoren und Kameras, die erkennen können, ob es sich um einen Baum auf der Straße handelt, einen Stein, ein Fahrrad, Kinderwagen oder eben einen Menschen

Voreilige Analysen gehen derzeit davon aus, dass es sich schlicht um menschliches Versagen als Ursache für den Tot des jungen VW-Arbeiters handeln könne. Dennoch ist die Bestürzung im VW-Werk groß. Es wird auch kritisiert, dass zu wenig zum Schutz für die Mitarbeiter in diesem Fall offensichtlich passiert sei - gerade auch, da es sich um einen sehr jungen Mitarbeiter gehandelt habe.

Derzeit könnte es dennoch sein, dass Verantwortliche im VW-Werk Baunatal nicht ganz ungeschoren davon kommen. Die Deutsche Nachrichtenagentur dpa schreibt, noch hätte sich die Staatsanwaltschaft nicht entschieden, ob sie Anklage erheben solle und wenn ja eben gegen wen. Im Fokus könnten demnach auch die Programmierer stehen - also direkt im VW-Werk oder von der Firma, welche diese Art von Roboter ausliefert.

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