"Pay Direkt": Deutsche Banken machen Paypal Konkurrenz

Die deutschen Banken starten eine gemeinsame Offensive gegen Paypal. Mit einem eigenen Online-Bezahlsystem wollen sie den Platzhirsch aus den USA in die Schranken weisen. "Pay Direkt" heißt die deutsche Antwort auf Paypal. Doch überzeugende Argumente für einen Wechsel gibt es kaum.

Bild: Pay Direkt

Die deutsche Kreditwirtschaft hat ein ambitioniertes Ziel: Bereits in sechs bis sieben Monaten soll Pay Direkt gegen Paypal in den Kampf ziehen. Insgesamt 19 Banken beteiligen sich an dem gigantischen Projekt. Mit dabei sind sowohl Privatbanken wie die Commerzbank als auch die Volksbanken und Sparkassen.

Einzigartige Banken-Kooperation

Der Web-Bezahldienst soll sich in seiner Funktionsweise stark an Paypal orientieren: Mittels Benutzererkennung und Passwort können Online-Zahlungen vorgenommen werden. Anschließend wird der Betrag direkt vom Girokonto des Nutzers abgebucht. Dabei soll Pay Direkt noch sicherer und einfacher sein als der amerikanische Konkurrent.

Darüber hinaus bietet die deutsche Paypal-Alternative einen großen Vorteil für Online-Händler: Pay Direkt ist nämlich mit dem Girokonto unmittelbar verbunden. Im Gegensatz zu Paypal kann damit eine Überprüfung, ob der Einkauf gedeckt ist, in Echtzeit erfolgen.

Für die technische Abwicklung zeigt sich die "Gesellschaft für Internet- und mobile Bezahlung mbH", kurz GIMB, verantwortlich. Laut FAZ zählt die GmbH zurzeit 40 Mitarbeiter, die von verschiedenen Banken gestellt werden.

Thomas Klee, Verwaltungsratsvorsitzender der Gesellschaft, ist eigentlich Manager bei der Deutschen Bank. Den Posten des Geschäftsführers teilen sich Niklas Bartelt und Helmut Wißman. Letzterer kommt von der Commerzbank, während Bartelt bei der DZ Bank beschäftigt ist. Die Kooperation ist so einzigartig wie notwendig, um sich gegen den US-Giganten Paypal behaupten zu können.

Zu viel vom Gleichen?

Fraglich bleibt jedoch, welche Chancen der deutsche Online-Bezahlservice in Konkurrenz zu Paypal haben wird. Schließlich ist die Ebay-Tochter schon seit Jahren etabliert. Auch die Funktionsweise unterscheidet sich von den bereits bekannten Marken kaum. Abgesehen von einem Mehr an Datensicherheit wird Pay Direkt nur wenig Neues bieten können.

Selbst Branchen-Insider äußern sich skeptisch zu den Plänen der deutschen Kreditwirtschaft. So sagt Horst Rüter, Experte für Zahlungssysteme am Kölner Handelsinstitut EHI, in der Wirtschaftswoche: "Internethändler können ganz gut ohne den Zahldienst deutscher Banken leben."

Ob er Recht behält, wird sich spätestens Ende dieses Jahres zeigen. Dann soll nämlich Pay Direkt startbereit sein.

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