Aktienkurs von Tesla macht Sorgen: 65 Dollar oder 400?

Am Montag veröffentlichte er seine Analyse und Bewertung der Tesla Motors. Doch die dort skizzierten Perspektiven für den Elektroautohersteller sind nicht durchgängig positiv.

Bild: Tesla Motors
Ein Tesla wird an einem sogenannten Supercharger mit Strom geladen.

Ist nun der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla ein Stern am Firmament der Automobilbranche oder ein Sorgenkind? Diese Frage stellt sich auch John Lovallo, Analyst bei der Bank of America Merrill Lynch.

Im Gegenteil: So stellt er zahlreiche unbequeme Fragen an Tesla. Beispielsweise sieht er ein realistisches Kursziel der Tesla Aktie bei 65 bis 70 US-Dollar (57 Euro bis 62 Euro). Das ist aber deutlich weniger, als die derzeit notierten 203 Dollar (178,60 Euro). Zum Zeitpunkt des Börsengangs, also des IPO von Tesla Motors lag der Wert der Aktie bei 17 Dollar (15 Euro).

Dass es auch unter den Börsenanalysten große Optimisten, Phantasten, Realisten oder Pessimisten gibt, lässt sich am enormen Spektrum ablesen, wo nach Meinung der Analysten der beste Aktienwert für Tesla wäre.

Sieht John Lovallo von der Bank of America Merrill Lynch den Aktienwert von Tesla realistischer Weise bei 65 bis 70 Dollar, glaubt James Albertine von Stifel Nicholas wonach ein realer Aktienwert von Tesla bei 400 Dollar (352 Euro) liege. Ryan Brinkman von JP Morgan sieht hingegen ein Kursziel von 180 Dollar (158 Euro). Adam Jonas von Morgan Stanley ist wiederum der Überzeugung, wonach ein Kursziel für Tesla von 280 Dollar (246 Euro) realistisch sei.

Doch trotz der Überzeugung von Analyst Jonas, wonach die Tesla-Aktie noch Luft nach oben hätte, so ist doch (auch) Jonas überzeugt, dass Tesla mit seinen luxuriösen Elektroautos eher ein Nischenanbieter sei, als eine Massenmarke.

Dass sich Anleger von solchen Prophezeiungen gerne beeinflussen lassen, ist bekannt. Insofern können sowohl nach unten wie nach oben publizierte Aktien-Bewertungen – veröffentlicht in Medien - durchaus Aktienkurse nach oben oder unten beeinflussen.

Davon zu sprechen, dass Tesla mögliche Gewinnerwartungen für das Jahr 2014 wieder einmal nicht erfüllen habe können, scheint indes zu hoch gegriffen. Denn derzeit geht kaum jemand davon aus, das Tesla tatsächlich in Kürze Gewinne erwirtschaften könnte. Wie auch? Soll es doch Tesla im Jahr 2014 nur knapp geschafft haben, sein eigenes Ziel von 35.000 gebauten Autos zu erfüllen.

Auch deshalb haben einige Zweifel, ob Tesla den hohen Börsenwert von 26 Milliarden US-Dollar tatsächlich rechtfertigen kann oder ob es sich um eine an der US-Börse so typischen Blase handeln könnte.

Für Analyst Lovallo steht fest: Die Tesla-Aktie sei um mindestens 70% überbewertet. So erklärte er, wonach "wir glauben", dass Tesla es geschafft habe, den "stetigen Strom von negativen Nachrichten und schwachen Finanzergebnissen durch die Ausgabe von langfristigen Zielen, welche aus unserer Sicht oft sehr schwer zu ergründen sind, auszugleichen".

Lovallo ist überzeugt, dass Tesla seine Segel trimmen müsse, wolle das Unternehmen nicht irgendwann einmal sinken. Jedenfalls scheint der Analyst sicher, dass Tesla möglicherweise auf einen Eisberg zusteuere.

Spätestens seit dem berühmten Schiff der Titanic, welches 1912 mit einem Eisberg kollidierte, ist bekannt: Eisberge können auch größte Schiffe zum Sinken bringen. Doch davon geht im Falle von Tesla momentan kaum jemand aus. Noch überwiegen der Optimismus in Bezug auf den Elektroauto-Hersteller Tesla, auch die Vorschusslorbeeren, welche man dem Pionier umweltfreundlicher Autos zuspricht.

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