Alibaba Börsengang bringt 231 Milliarden Dollar dem chinesischen E-Commerce Unternehmen

Ausgerechnet das Börsendebut eines Internet-Unternehmens aus dem sozialistischen China schreibt jetzt weltweit Börsengeschichte: Die Alibaba Group Holding Ltd. brachte bereits mit dem ersten Börsentag des Unternehmens einen Börsenwert von unglaublichen 231 Milliarden Dollar. Damit gilt: Der E-Commerce-Anbieter Alibaba ist schon heute wertvoller als Facebook, Ebay oder Amazon:

In China ist Alibaba über die Domain 1688.com erreichbar.

Es ist ein historischer Börsengang der Superlative: nicht etwa Dank eines amerikanischen Unternehmens, welches den Turbokapitalismus neu erfunden hätte - nein:

Der Börsenstart der Chinesen an der New Yorker Börse ist damit zweifelsohne fulminant. Dennoch raufen sich Beobachter die Haare. Grund: hatten doch zuletzt zahlreiche Kritiker die Verlässlichkeit der Umsatzzahlen und Gewinnzahlen von Alibaba angezweifelt.

Jack Ma, der Gründer und Vorsitzende des Aufsichtsrats von Alibaba, klatschte an der New York Stock Exchange laut in die Hände, als er den Aktienkurs seines Unternehmens steigen und steigen sah.

Nach einer ersten Börsen-Bilanz der Alibaba Group Holding Ltd. kann gesagt werden, dass der Aktienkurs mit einem enormen Plus von 38% über dem zum Börsenstart des Unternehmens angepeilten Aktienwertes liegt. Das heißt: Die Nachfrage nach Alibaba-Aktien war deutlich höher, als das Angebot. Lag der Startpreis für eine Alibaba-Aktie bei 68 Dollar, liegt der Schlusskurs nun bei 93,89 Dollar.

Alibaba spielt ab jetzt in einer Liga mit solchen Giganten wie der Google Inc. (Marktkapitalisierung von 403 Milliarden Dollar), Apple Inc. (605 Milliarden Dollar) oder der Microsoft Corp. (392 Milliarden Dollar). Immerhin: Facebook wird auf einen Börsenwert von 202,57 Milliarden Dollar geschätzt. Damit ist die weltgrößte Social Media-Plattform aber immer noch deutlich hinter dem Online-Kaufhaus Alibaba.

Facebook brachte es zum Börsenstart "nur" auf 104 Milliarden US-Dollar

Zum Vergleich: Facebook hatte es zum Börsenstart (IPO) im Mai 2012 "lediglich" auf einen Wert von 104 Milliarden Dollar gebracht, verlor aber zum großen Schrecken der Anleger in den ersten Monaten die Hälfte des Börsenwertes wieder. Doch heute - nur vier Jahre später - ist der Börsenwert von Facebook sogar doppelt so hoch wie zum Tage des ersten Handels mit Facebook-Aktien. Konkurrenten von Facebook heißen beispielsweise in Russland VKontakte.

Nach wie vor gilt jedoch das chinesische Unternehmen Alibaba als ein riskantes Investment. Nicht geklärt ist beispielsweise, wie das Unternehmen auf seine angeblichen sehr hohen Gewinne kommt - jährlich angeblich einige Milliarden. Besonders verwundert die Internet-Szene, dass beispielsweise der amerikanische Konkurrent Amazon mit einer Marktkapitalisierung von 153,081 Milliarden Dollar seit bald 20 Jahren fast nur Verluste ausgewiesen hat. Ähnlich sieht es beispielsweise beim deutschen Fashion-Shop Zalando aus.

Als undurchschaubar gilt nach wie vor ebenso die Eigentümerstruktur von Alibaba. Dabei sind sich Kenner der Szene einig, dass einige hohe chinesische Regierungs-Vertreter direkt oder indirekt an Alibaba Anteile halten und die Geschicke des Unternehmens hinter den Türen erheblich mitgestalten.

Es bleiben Zweifel an der Verlässlichkeit der Alibaba-Zahlen

Warum zahlreiche Investoren wie vom Wahn getrieben nun in Alibaba-Aktien investieren, das ist nur schwer zu fassen. Jeff Sica, Chief Investment Officer bei Sica Wealth Management, sagte gegenüber den US-Blog philly.com:

"Es gibt viel Unwissenheit gepaart mit einer Seligkeit-Haltung. Doch noch mehr gibt es eine lasche Haltung, gepaart mit der Angst von Investoren, das nächste große Ding zu verpassen". Deshalb, so Sica, würden viele Investoren und Anleger negative Vorzeichen für die Alibaba-Aktie ignorieren.

Mit Aktienverkäufen von cash 21,8 Milliarden Dollar kann jedenfalls nun gesagt werden: Es ist der größte IPO für ein Technik-Unternehmen in der gesamten Wirtschaftsgeschichte auf dem Globus:

Fakt ist, dass Alibaba mit dem jetzigen Aktienkurs 29 Mal höher bewertet wird, als der zu erwartende Gewinn. Dennoch liegt dieser Wert immer noch niedriger als bei anderen Technik-Unternehmen. Hierzu gehören zum Beispiel die Tecent Holdings Ltd., Baidu Inc. (chinesische Suchmaschine) oder Amazon.com Inc.

Bislang gehen Analysten davon aus, dass die Gewinne von Alibaba angeblich in den nächsten 12 Monaten möglicherweise um 50 steigen könnten. Das Geld benötig Alibaba dringend, um beispielsweise nach Europa oder die USA expandieren zu können. Auch wenn Alibaba-Gründer Ma stolz darauf ist, dass viele den Namen Alibaba kennen, so ist es dennoch Fakt, dass gerade in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz die Menschen mit dem Begriff Alibaba eher Märchen verbinden, als Online-Shopping-Malls.

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