CNN will Google Glass Bürger-Journalisten für iReport

Ähnlich wie bereits zahlreiche deutsche Lokalmedien oder auch die Bild-Zeitung mit ihren Bürger-Reportern, setzt jetzt auch der amerikanische Nachrichtensender CNN auf noch mehr Bürgerjournalisten. Neu ist dabei, dass die CNN-Bürger-Journalisten künftig wohl zunehmend mit einer Google Glass-Brille ausgestattet sein sollen, um weltweit an exklusives Filmmaterial zu kommen.

Foto: Screenshot youtube-Video Qbking77 (Tim Schofield)
Ein Google Glass Eplorer.

Schon heute sind schlichte und nicht sonderlich attraktive Webcam-Interviews von CNN-Moderatoren mit Menschen weltweit nichts Ungewöhnliches. Ausbauen möchte der amerikanische TV-Sender CNN nun wohl die Bürger-Präsenz auch mit Hilfe einer "breaking news app" für Google Glass-Bürger-Reporter, sogenannte citizens journalists.

Besonders zum Einsatz dürften Google-Glass-Reporter künftig im weltweit ausgestrahlten CNN-Magazin "iReport" kommen. So verführerisch der Einsatz von Google-Glass für CNN wirkt, so gibt es doch auch Kritik daran. Eine davon lautet, wonach Bürger-Journalisten keine ausgebildeten Journalisten seien und ihnen deshalb oftmals die nötige Distanz und Differenziertheit zu den Dingen, über welche sie berichten, auch die Kompetenz, fehle.

Letztlich führt CNN mit dem möglicherweise noch stärkeren Einsatz von Bürger-Reportern aber auch jegliche Ausbildung - akademische oder an Journalistenschulen - ad absurdum. Denn viele "Berichte" von Bürger-Journalisten übersteigen schon heute das Niveau von Stammtisch-Parolen in Kommentarspalten von Online-Portalen nicht.

Derzeit versucht CNN sich durch die Hintertüre an die auserwählten "Google Glass Explorer" heran zu pirschen und sie für eine Mitarbeit auf CNN besonders im Magazin iReport zu begeistern, teilt Katie Hawkins-Gaar, iReport Editor in einem CNN Blog mit.

Bislang gibt es weltweit rund 30.000 Google Glass Explorers. So nennt der weltgrößte aber umstrittene Internetkonzern Google die Personen, die auserwählt wurden, Google Glass auszuprobieren. Derzeit können sich offiziell Deutsche noch nicht um Google Glass "bewerben".

Bislang ist iReport von CNN als App auf iOS, Android, Windows und einigen Nokia Handys einsetzbar. Bereits 2011 teilte CNN mit, wonach man mehr als eine Millionen "Bürger-Journalisten" weltweit beschäftige. Doch wie diese angeblichen eine Millionen "Bürger-Journalisten" auserwählt, betreut und koordiniert werden, ist bislang nicht bekannt, auch nicht, in welchem Promillebereich diese tatsächlich zum "Einsatz" kamen oder kommen.

Berühmt sind Foto- Video und Textbeiträge von CNN-Bürgerreportern beispielsweise während des tödlichen Tsunami im Indischen Ozean Ende des Jahres 2004. Außerdem berichteten iReporter von CNN aus Nigeria oder Libyen. Unrühmlich waren Falschmeldungen von CNN-Bürger-Journalisten zum angeblichen Tod des Apple Gründers Steve Jobs. Damit das nicht wieder passiert, wolle CNN künftig, teilte der eher konservative amerikanische TV-Sender mit, Beiträge von Bürger-Journalisten vorab auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.

Doch wie CNN in der Zentrale in Atlanta einen Bericht von einem Bürger-Reporter aus Nigeria aus einem Krisengebiet auf den Wahrheitsgehalt hin überprüfen möchte, das ist nicht ganz klar. Klar dürfte nur sein: Die neuen CNN Bürger-Reporter, ausgestattet mit der Dauer-Spionage-Brille Google Glass, werden journalistisch nicht wirklich eine Bereicherung für die Zuschauer sein, aber Voyeure werden auf jeden Fall einen Mehrwert in ihnen finden.

Google Glass-Brillen sind digital über Wireless-Wan letztlich dauer-online und erlauben es so, für den Gegenüber recht unbemerkt, heimliche Film-Mitschnitte oder Foto-Mitschnitte zu machen. Sie können dann parallel online gestellt werden können – oder eben an CNN übertragen werden.

Google-Glass-Video: http://youtu.be/20quHGtdYUQ

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