Burger King Pommes mit 40% weniger Fett - Fiasko oder Innovation

Die Fastfood-Kette Burger King versucht seit Jahren in seinem umgangssprachlich als junk food bezeichneten Essen die Kalorien zu senken. Damit reiht sich Burger King ein in eine weltweite Tendenz der Nahrungsmittelindustrie im Kampf gegen zu viel Zucker und Fettleibigkeit: Ob Nestle, Hipp, Kraft Food, Unilever - viele setzen seit Jahren auf fettreduzierte und zuckerreduzierte Produkte. Nun möchte Burger Kind mit teureren Pommes deutlich fettreduzierte Produkte anbieten. Doch schon ist die Rede davon, ob es sich um eine Innovation handelt oder ein Pommes-Fiasko, da die Verbraucher die geschmacklich veränderten Pommes nicht kaufen könnten.

Foto: Burger King Presse
Burger King versucht sich durch weniger Fett von Mac Donalds abzusetzen.

Seit Dienstag legt die weltweit agierende Fastfood-Kette Burger King der Weltöffentlichkeit nun ein innovatives Gesundheitskonzept vor. Damit wolle man einen Beitrag zur gesünderen Ernährung leisten. Angeblich biete man in den Pommes von Burger King, also den french fries, künftig 30% weniger Fett und angeblich 20% weniger Kalorien als in der Vergangenheit.

Auch den Vergleich mit dem übermächtigen Konkurrenten McDonald's - der mittlerweile auch in Deutschland fast an jeder Autobahn ein Drive-In-Restaurant eröffnet hat und damit den traditionellen Tankstellen Konkurrenz macht - scheut Burger King nicht. So biete man mit den Burger King Pommes angeblich 40% weniger Fett und 30% weniger Kalorien als jene von McDonald's.

Ob man, wie es die Fastfood-Giganten versuchen, bei Pommes tatsächlich von low-cal fries, also kalorienarmen Pommes und low-fat fries, also fettarmen Pommes, sprechen kann, sei dahingestellt.

Denn wer Pommes Frites isst, muss sich einfach bewusst machen: Man isst fettreich und es schmeckt auch fettreich, da Fett ein Geschmacksträger ist. Hinzu kommt: Viele packen sich gerne noch fetthaltige Mayonnaise auf die Pommes…

Dilemma der Fastfood-Giganten: Fett ist Geschmacksträger...

Das ist das Dilemma der Fastfood-Giganten, aber auch der gesamten Lebensmittelindustrie: Dass einerseits Fett und Zucker von vielen Bürgern gerne gegessen werden, das aber mit der Gesundheitspolitik vor allem in den westlichen Ländern (weniger in Asien oder Afrika) nicht mehr in Einklang zu bringen ist. Die Kunst wird sein, gesündere Produkte mit weniger Fett und Zucker anzubieten und trotzdem schmackhaftes Essen, auch schmackhaftes Fast Food, anzubieten.

Als skandalös könnte man es bezeichnen, dass angeblich Burger King seine fettarmen Pommes mit 20 bis 30% Aufschlag berechnet - also erheblich teurer macht. Das ist ähnlich wie in deutschen Gaststätten, in denen Mineralwasser oder Säfte lange Zeit oftmals teurer angeboten wurden, als Bier oder andere alkoholhaltige Getränke.

Eine Ausnahme wolle Burger King bei den Kindermahlzeiten, den Kids Meals, machen. Diese wolle man nicht teurer anbieten. Wann das neue Preis- und Fettsystem in Deutschland, Österreich oder der Schweiz eingeführt wird, ist bislang nicht bekannt. Bekannt ist, dass man zunächst Nordamerika - also die USA sowie Kanada - testweise seit Dienstag den 24. September mit dem neuen Preis- und Gesundheitssystem überziehen wolle.

Besonders die Amerikaner gelten als besonders empfindlich bei geschmacklichen Veränderungen im Fastfood. Denn Fastfood gehört in den USA aus Gewohnheit auch in jede private Küche. Haushalte, die beim Grillen – am besten mit dem amerikanischen Gasgrill - auf Barbecou-Parties auf fettarme Würste oder Fleisch achten, dürften im Promillebereich liegen. Viel wichtiger ist für die Amerikaner der Geschmack. So gibt es in den USA sogar Grill-Wettbewerbe, auf die sich private oder gewerbliche Grillmeister monatelang vorbereiten.

Die große Zeitung "USA Today" munkelt bereits, wonach die neuen fettärmeren aber teureren Burger King Pommes "die größte Innovation für Jahre sein könnte oder ein weiteres Burger King Pommes Fiasko". Zu entscheiden hätten das letztlich die Verbraucher an der Kasse - also dann, wenn es ans Zahlen für die fettärmeren aber deutlich teureren Pommes geht.

Derweil lässt sich Alex Macedo, der Präsident von Burger King North America, mit den Worten zitieren, wonach man nun "kleine Änderungen" einführe mit einem "großen Einfluss". Er sei sich sicher, wonach Burger King damit einen wachsenden Trend setze.

Setzt Burger King einen Trend?

Andere sagen aber auch, wonach die Fastfood-Ketten diesem Trend hinterher liefen. Denn auch in den USA gibt es durchaus eine breitere bürgerliche Schicht, die Wert auf gutes Essen legt, wenngleich das Kriterium Gesundheit immer noch sehr dünn ausgeprägt ist. Zwar zelebrieren New Yorker oder Los Angeler das wöchentliche Einkaufen auf dem Markt und an den Marktständen - doch haben Amerikaner kein Problem damit, gesundes Gemüse am Gemüsestand des Marktes zu kaufen und am nächsten Tag sich mehrere fetthaltige Hotdogs reinzuhauen und parallel mehrere Gläser Coca Cola oder Fanta zu trinken.

Wie gewaltig der von Burger King versuchte Wechsel im Fastfood-Angebot ist, zeigt sich daran, dass monatlich 56 Mio. Portionen Pommes bei Burger King verkauft werden. Keine Alternative sei es für die Kunden, Pommes durch Karotten oder Salat-Sticks zu ersetzen, teilte Burger King mit.

Großen Wandel wird das neue Fastfood-System auch für die Besitzer von Burger King-Filialen bedeuten. Zu den größten Burger-King-Filialisten in den USA gehört beispielsweise Dan Fitzpatrick. Ihm gehören in Nordamerika 160 Burger King-Filialen.

Jedenfalls geht der Kampf zwischen Burger King und mächtigen Konkurrenten, wie McDonald's, nun mit den kalorienreduzierten Pommes von Burger King in die nächste Rund. Primär stand beim Wettbewerb der Fastfood-Giganten bislang der Geschmack der Pommes und Burger im Vordergrund. Die deutsche Stiftung Warentest stellte in einem Test Burger King kein gutes Zeugnis aus. So schreibt die Tageszeitung Die Welt am 30. August 2013:

"Burger King schmeckt besser, ist aber ungesünder – das gilt auch für die Pommes frites. McDonald's verzichtet im Gegensatz zu Burger King auf Palmfett und verwendet eine Mischung aus Sonnenblumen- und Rapsöl. Die Pommes bleiben weicher, enthalten aber auch 'deutlich weniger' Schadstoffe als die krossen Pommes von Burger King."

Dennoch setzt Burger King ein wichtiges Signal, das auch bei deutschen Verbraucherschützern und Gesundheitspolitikern wohlwollend aufgenommen werden dürfte. Denn in Deutschland sind nach zahlreichen, oft lokalen Studien, circa 15 bis 20% der Bevölkerung übergewichtig. Allerdings ist nur eine Minderheit adipös. Als Grund für Übergewicht gilt neben genetischen-erblichen Belastungen zu fetthaltige und kalorienhaltige, also ungesunde Ernährung.

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