Die 2019 vom südafrikanischen Medienriesen Naspers (Naspers Ltd) gegründete und wahrscheinlich aus Steuergründen in den Niederlanden angesiedelte börsennotierte Prosus Beteiligungsgesellschaft (Prosus N.V.) sitzt auf 3.6 Mrd. Euro Cash. Das teilte das Unternehmen mit. Prosus ging 2019 an die Börse und ist durch diverse Food-Beteiligungen bekannt geworden. So beispielsweise an MIH Food Delivery Holdings B.V. Auch in der Onlinebildung oder dem Onlineverkauf von Autos ist Prosus erfolgreich. CEO bei Naspers ist seit 2014 der Däne Bob van Dijk. Naspers hält noch rund 73% an Prosus.
Die Prosus-Mutter Naspers (u.a. Media24, Takealot Onlineshop, Lieferando) ist ein südafrikanischer Mediengigant mit Hauptsitz in Kapstadt. Wie bei Prosus lautet das Motto des Konzerns: "Naspers is a global internet group and one of the largest technology investors in the world".
Das 1915 von Barry Hertzog gegründete Medienunternehmen gilt als größtes des afrikanischen Kontinents. Der eigene Umsatz wird mit circa 4,2 Mrd. Euro beziffert. Der Börsenwert liegt im Vergleich zum überschaubaren Umsatz aktuell bei erstaunlichen 73 Mrd. Euro, was vor allem an der Prosus-Beteiligung liegen dürfte. Damit gilt Naspers als wertvollstes Unternehmen Afrikas. 97,15% der Aktien sind im Streubesitz.
Der US-Nachrichtendienst Bloomberg schreibt, wonach die Naspers-Tochter Prosus auf Grund des guten Cashflows von umgerechnet 3,6 Mrd. Euro auf der Suche nach Übernahmekandidaten sei.
Der Eigentümer von globalen Internet-Vermögenswerten, welcher „sich auf Nahrungsmittellieferungen, Zahlungen und Online-Bildung spezialisiert“ hat, habe zwar „im vergangenen Jahr“ zwei hochkarätigen Übernahmeschlachten verloren, verfüge aber dennoch „über eine starke Liquiditätsposition“. Zudem habe Prosus „die Möglichkeit, Kredite aufzunehmen und im Juli Schulden in Höhe von 2 Mrd. Dollar zu verkaufen“. Derzeit macht Prosus einen Jahresumsatz von 18,09 Mrd. Euro. Der Börsenwert wird auf enorme 151 Mrd. Euro beziffert.
Bloomberg führt aus: „Die Konzentration von Prosus auf den elektronischen Handel hat sich während der Covid-19-Pandemie, die die Nachfrage nach Internet-Dienstleistungen weltweit ankurbelte, als wirksam erwiesen. Einige Sektoren, wie z.B. Online-Reisen, waren jedoch von einem Einbruch der Nachfrage nach Urlaubsreisen betroffen. Während die längerfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise unklar seien, sei Prosus ‚vorsichtig optimistisch‘, was die Aussichten angeht, sagte das Unternehmen."
Naspers kann als gutes Beispiel angesehen werden, wie ehemalige printlastige Medienkonzerne die Wende ins Onlinegeschäft gut hinbekommen können. Als einem der wenigen deutschen Print-Konzerne gelang dies ansatzweise der Axel Springer SE. Gruner+Jahr (Bertelsmann) ist davon katastrophal Lichtjahre entfernt.
Bei G+J gibt es immer noch kaum nennenswerte Internet-Beteiligungen, die global auch für andere Investoren von Bedeutung wären. Gleichzeitig zeigt der Erfolg von Naspers, wie dringend auch die bisherige Hauptaktionärin von Axel Springer, Friede Springer, mit ihrem Kronprinzen Mathias Döpfner schauen muss, dass man den globalen Kampf ums Internetgeschäft nicht verliert.
Prosus teilte anlässlich seiner Halbjahreszahlen mit, wonach man alleine im September 2020 504 Mio. Euro in weitere Online-Wachstumsfelder investiert habe, wozu Bildung gehöre. So habe es sich in der Corona-Krise gezeigt, dass immer mehr Menschen online Bildungsangebote annähmen. Als Wachstumsmarkt sehe man zudem Online-Autoverkäufe.
Außerdem hat sich Prosus um das Kleinanzeigengeschäft von eBay bemüht, welches schließlich vom norwegischen Unternehmen Adevinta ASA für 7,8 Mrd. Euro übernommen werden konnte.
Als wichtigste Beteiligung von Prosus gehört ein 31%iger Besitz am chinesischen Internetriesen Tencent Holdings Ltd. Tencent bringt es an der Börse auf eine Marktkapitalisierung von 191 Mrd. Euro.