Bill Gates von Microsoft sieht Künstliche Intelligenz (KI) als Bedrohung für Menschheit

Neben Superhirn Stephen Hawking und Tesla-Gründer Elon Musk reiht sich nun mit dem Co-Gründer von Microsoft - Bill Gates - ein weiteres weltbekanntes Genie in die Reihe jener, die KI als ernsthafte Bedrohung für die langfristige Existenz der Menschheit ansehen. Stephen Hawking hatte bereits gesagt, es werde der Zeitpunkt kommen, wo KI das Ende der Menschheit bedeute:

Bild: Microsoft
Wenn die virutelle Welt die Realität überrundet: Hier die künstliche Figur Cortana von Microsoft.

Noch kann kein Computer so gut denken, wie der Mensch. Doch warnen immer mehr hochkarätige Fachleute vor der Entwicklung künstlicher, menschlicher Intelligenz ("Al", beziehungsweise "KI").

Derzeit gehen Wissenschaftler davon aus, dass in rund zehn Jahren es soweit sein könnte, dass ein Computer eine Art "künstlicher Mensch" wird - er sieht und fühlt Dinge, welche technisch feststellbar sind, auch könnte er dann riechen und handelt – zunächst wie ein Mensch, irgendwann aber um ein vielfaches besser als der Mensch.

Das kann zum Guten sein, aber auch zum Bösen. Dabei ist klar: Ein Computer kann niemals über die vielfältige Gefühlswelt eines Menschen verfügen. Mitleid, welches nicht auf Berechnung beruht, ist ein zutiefst menschliches Gefühl. Doch Mitleid, welches auf Berechnung beruht, kann eine Bedrohung für den sein, der glaubt, er erfahre Mitleid, doch in Wirklichkeit erfährt er nur eines: ein berechnend denkendes und handelndes Etwas, welches einem gegenüber steht.

Der Roboter ist dann nicht mehr nur der kleine Trottel als Begleiter, wie wir ihn aus einigen Science-Fiction-Filmen kennen. Hollywood-Movies wie "The Matrix Reloaded" aus dem Jahr 2003 könnten dann Realität werden - eine Welt in der der Mensch auf der Flucht vor dem Bösen ist - vor einer Welt, die ausschließlich durch Computer-Roboter beherrscht wird, also durch künstliche "Menschen".

Künstliche Intelligenz die intelligenter als der Mensch ist, sei eine grundsätzliche Bedrohung

Deshalb sieht auch Microsoft-Gründer Bill Gates künstliche Intelligenz als Bedrohung und zwar als "grundsätzliche Bedrohung". Damit widerspricht Bill Gates seinem eigenen Leiter der Forschungsabteilung, des Microsoft Research, Eric Horvitz. So hatte Horvitz gesagt, wonach er künstliche Intelligenz "grundsätzlich nicht als Bedrohung für den Menschen" ansehe. Derzeit verwendet Microsoft rund 25 Prozent seiner Personal-Kapazitäten in der Forschungs-Abteilung auf die Erforschung künstlicher Intelligenz.

Dass die Gedanken von Gates nun bekannt wurden, liegt an seiner Teilnahme auf einem "Fragen Sie mich alles"-Portal und zwar auf "Reddit". Auf Reddit kann jeder teilnehmen und jeder kann die dort teilnehmende Person etwas fragen. Eingeleitet wird dies beispielsweise mit dem Satz "Hi Reddit, I’m Bill Gates and I’m back for my third AMA. Ask me anything". In seiner dritten Reddit-Session hatte Gates mit einer ungewöhnlich detaillierten Antwortbereitschaft bei vielen Teilnehmern für Begeisterung gesorgt. Nicht weniger als 14543 Kommentare zog das dritte Reddit Frage-Antwort-Spiel mit Bill Gates nach sich.

Jedenfalls sagte der Microsoft-Gründer in Bezug auf die Frage, ob er Sorgen wegen künstlicher Intelligenz habe: "Ich bin im Lager jener, die besorgt sind über Superintelligenz. Zunächst wird diese eine Menge an Jobs für uns machen. Das sollte positiv sein... Doch in einigen Jahrzehnten ist die Intelligenz stark genug, dass sie ein ernsthaftes Anliegen für uns ist. Ich stimme mit Elon Musk und einige anderen überein, die nicht verstehen, warum einige Leute nicht ernsthaft besorgt sind."

Auch Superhirn und Physik-Nobelpreisträger Stephen Hawking sagte, er sehe künstliche Intelligenz, also "Al" oder KI, als Bedrohung für die Menschheit. So hatte Hawking geäußert, dass jener Punkt, ab welchem die künstliche Intelligenz intelligenter sei, als jene des Menschen, jener sei, wo das Projekt KI außer Kontrolle gerate. Dies sei dann das Ende der Menschheit.

Wenn der Mensch zum Assisten degradiert wird

Solchen Gedankengängen hatte der Entwicklungschef von Microsoft, Horvitz, entgegnet, wonach er die Bedenken gegen künstliche Intelligenz sehe, doch glaube er nicht, dass diese außer Kontrolle geraten könne. Stattdessen pries er die "hervorragenden Fortschritte" in der Künstlichen Intelligenz-Forschung (KI-Forschung). So könne KI "unglaubliche Vorteile" verschaffen in allen Lebensbereichen - der Wirtschaft, der Medizin, Wissenschaft, Bildung, im alltäglichen Leben.

Derzeit forscht Microsoft daran, einen persönlichen Roboter-Assistenten zu schaffen. Dabei bedeutet Assistenz immer eine Hilfs-Funktion. Bill Gates geht davon aus, dass die KI-Robotermenschen zunächst im Bereich der Fremdsprachen sehr behilflich sein werden, aber auch in Bereichen wie der Obsternte oder dem Transport eines Krankenhauspatienten.

Doch scheint an eine langfristige Assistenten-Funktion der KI-Roboter weder Bill Gates noch das Supergehirn Stephen Hawking zu glauben. Beide gehen offensichtlich davon aus, dass der Tag kommen wird, wo sich das Verhältnis umdreht: Der Mensch wird der Assistent – der "Personal Agent" - des Roboter-Computers, des menschlichen Computers.

Doch um die Zivilisation vor allem des westlichen Menschen zu besiegen, bedarf es nicht nur künstlich erschaffener und herumlaufender Roboter-Menschen.

Es genügen Computer, die sich selbständig und auf einem unermesslich hohen Niveau in auch komplizierteste verschlüsselte Datenbanken hacken können - um dann beispielsweise Flugzeuge abstürzen zu lassen oder Atomraketen hochgehen zu lassen, um Stromnetzte von Großstädten abzuschalten oder Staudämme abfließen zu lassen. Es würde das nicht mehr von Menschen kontrollierbare Chaos über die Menschheit hereinbrechen. Der Alptraum wären also Computer, welche uns sagen:

Entweder ihr tut das und jenes, oder wir tun dieses (schreckliche). Der KI-Computermensch kann dann schon am Blick der Augen eines Menschen versuchen zu erkennen, was der Mensch tun wird und entsprechend als KI-Mensch handeln - im Guten wie im Schlechten.

Der Krieg der Sterne aus dem Film könnte dann der reale Krieg des Menschen ums Überleben gegen die eigens erschaffenen Computer-Menschen sein. Bereits im Jahr 2004 kam ein Film in die Kinos: I, Robot von Alex Proyas (Regie), in welchem Will Smith mitspielte. Dieser Film erschien damals völlig jenseits allen Möglichen. Doch heute, elf Jahre später ahnen wir: Der Film könnte ein Guckloch in das sein, was der Menschheit tatsächlich in den nächsten Jahrzehnten bevorstehende könnte.

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