Wettlauf Der Untergang der großen Handymarke NOKIA Oyj / Zwei neue Touchscreen Telefone in der Asha Linie sollen es richten

Im Medien-Geschwirr rund um das Samsung Galaxy und Apple iPhone geht eine Marke komplett unter: Nokia. Es ist die Firma, die Deutschland um Millionen Fördergelder gebracht, einige sagen auch, betrogen hat und auch in Rumänien einen ähnlich peinlichen Flop mit seiner mittlerweile überwiegend geschlossenen Firma hinlegte. Doch das mögen nur einige Gründe sein für das Scheitern von Nokia. Viel schlimmer wiegt, dass es der einstige unangefochtene Marktführer nicht geschafft hat, Smartphones und Handys auf den Markt zu bringen, die man auch möchte.

nokia press / netztrends
Gelingt mit dem neuen Nokia Asha Smartphone der Wendepunkt?

Zu lange ruhte sich das Nokia-Management auf den alten Handy-Knochen aus. Dabei ging Nokia vor, wie die Hersteller von Fahrrad-Reifen. Das Motto dieser Firmen lautet: Kein Fahrradmantel soll nach Möglichkeit länger als zwei Jahre halten. Sprich: man bietet gerade die Qualität, die genügt, damit der Verbraucher sich nicht um sein Geld betrogen fühlt.

Der Handy-Hersteller-Markt ist ein schönes Beispiel dafür, dass vor allem im Technologie-Bereich, in dem sich Grundlegendes täglich ändert, Wettbewerb in der Tat den Markt belebt. Nicht immer, aber manchmal, aber auch nicht für jeden. Denn es gilt die Formel: Meist führen technologische Verbesserungen auch zu einem Mehr an Service für den Kunden.

Ob Nokia endlich durchgreifend Produkte liefert, die der Verbraucher möchte, wird sich zeigen. Ein weiterer Anlauf wurde nun von Nokia Oyj (NOK1V) mit den beiden neuen Touchscreen Telefonen gemacht, die in der Reihe der bestehenden Asha-Smartphones verkauft werden sollen. Damit soll endlich der Turnaround hingelegt werden. Doch Finanzanalysten an den Börsen sind skeptisch. Zu lange hat das Nokia-Management gezögert.

Dabei können die Hersteller von Handys und Smartphones - im Gegensatz zu den Computerherstellern - auf geradezu paradiesische Zustände zurückgreifen: Während im Bereich der Weißen Linien (Kühlschränke, Waschmaschinen etc.), auch im Bereich der Computer-Hardware (Netbooks, Notebooks, Ultrabooks, Tablet-PCs, Computer-Bildschirme, USB-Sticks, externe CD-ROM-Laufwerke, USB-Kabel etc.), die Verbraucher Preisvergleiche wie nie anstellen, nach dem Motto: Je billiger desto besser. Ist es mit neuen Handys genau umgekehrt: Die Verbraucher sind bereit für bessere Leistung auch mehr zu bezahlen. Noch.

Diese Marschrichtung gilt auch in Asien. Eine zunehmend wohlhabende Schicht von Asiaten möchte ihr Geld ausgeben. Für viele ist ein Smartphone längst wichtiger als eine neueste Jeans, ein neuestes Kleid aus der Herbstkollektion oder der Kauf des neuesten Turnschuhs von Adidas, Rehbock, Puma oder Nike. Asien gilt als Motor für alle Technologie-Hersteller. Denn Asiaten sind noch technikverrückter als die Europäer oder Amerikaner.

Da verwundert es umso mehr, wie schwer sich der finnische Weltkonzern Nokia überall auf dem Globus tut. Man glaubt ja seinen Ohren nicht, wenn man hört, dass Nokia im fünften Quartal hintereinander keinen Gewinn mehr erwirtschaftet habe, da immer weniger Nokia Handys verkauft werden. Dabei passt Nokia ideal in die These des Bestseller-Autors Jim Collins aus den USA.

Sein Buch "GOOD TO GREAT. Why Some Companies Make the Leap... and Others Don't" ist in den USA mit angeblich drei Mio. verkaufter Exemplare seit Wochen auf den US-Bestsellerlisten. Collins ist Professor an der Stanford Graduate School of Business in Kalifornien. Seine These: Es gibt fünf verschiedene Management-Typen. Die ersten vier ruhen sich zu sehr auf errungenen Erfolgen aus und begnügen sich damit "gut" zu sein.

Doch der Schritt von einer großen zu einer exzellenten Firma gelänge nur sehr wenigen Firmen und wenigen Managern. Dazu gehörten der bedingungslose Wille des Managements permanent alles auf den Prüfstand zu stellen, aber auch ein Management zu etablieren, das über Jahre hinweg am Erfolg des Unternehmens mitwirkt. Die Kunst sei dabei, dass es dem Vorstandschef und seinen Verantwortlichen Hauptabteilungsleitern und Abteilungsleitern gelänge, die falschen Leute aus dem Bus zu bekommen und die richtigen an Bord.

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