Kabel-Chaos Verbietet die EU bald Apples Lightning-Anschluss?

mp - Zahlreiche Hersteller setzen beim Ladekabel auf einen einheitlichen USB-Anschluss. Nur Apple geht hier mit seinem Lightning-Anschluss einen Sonderweg. Die EU-Kommission will nun mit einem neuen Verstoß das Kabel-Chaos beenden.

Bild: netz-trends.de
Ist der EU ein Dorn im Auge: Apples Lightning-Anschluss

Zieht die EU bald Apple den Stecker? Seit 2012 nutzt der iPhone-Gigant bei über 30 Geräten seinen Lightning-Anschluss zum Aufladen. Nach dem Willen der EU-Kommission soll damit aber bald Schluss sein. Der Grund: Jedes Jahr werden 51.000 Tonnen Schrott an alten Ladegeräten und -kabeln in den Müll geworfen. Nach den Vorstellungen der EU würde sich dieser Berg reduzieren, wenn man einheitliche Ladesysteme hätte. [1]

EU will Stecker-Chaos beseitigen

Die Bemühungen der EU-Behörden, das Stecker-Chaos zu beenden, reichen bis ins Jahr 2009 zurück. Schon damals übte die Kommission Druck auf Apple und 13 andere Hersteller aus, an einem gemeinsem Anschlussstandard bis 2011 zu arbeiten. An die von der EU auferlegten freiwilligen Selbstverpflichtung hielt sich jedoch nur ein Teil der Industrie. Denn während Unternehmen wie Samsung, Google und Huawei auf den einheitlichen USB-Port umstiegen, beharrt Apple weiterhin auf seinen Lightning-Anschluss.

Mit dem Status quo ist die EU aber nicht zufrieden: „Angesichts der unbefriedigenden Fortschritte wird die Kommission in Kürze eine Folgeabschätzung durchführen lassen, um Kosten und Nutzen verschiedener anderer Optionen zu bewerten“, sagte Margrethe Vestager, oberste EU-Wettbewerbskommissarin, der Nachrichtenagentur Reuters. Eine dieser Option könnte sein, durch rechtliche Schritte den iPhone-Hersteller zum Umstieg auf USB zu zwingen. [2]

Einnahmen durch Lizenzgebühren könnten schwinden

Bei Apple sollten nun die Alarmglocken schrillen. Denn die Worte der EU-Wettbewerbskommissarin haben Gewicht in Brüssel. Ihre Behörde war es schließlich auch, die gegen den Internet-Giganten Google eine Geldstrafe von 5 Milliarden US-Dollar durchsetzte. [3]

Der Abschied vom Lightning-Anschluss bedeutet für Apple jedoch auch den Verlust von zusätzlichen Einnahmen. Einem Bericht des Magazins MacLife zufolge erhält der US-Gigant nämlich bis zu 4 US-Dollar pro lizenziertem Stecker mit dem „Made for iPhone“-Logo. Bei einem Wechsel zu einem einheitlichen USB-Anschluss müsste Apple auf diese lukrativen Mehreinnahmen verzichten. [4]

Wenn sich die EU und Apple streiten, freut sich vor allem der Verbraucher. Ein einheitlicher USB-Standard für Ladegeräte dürfte nämlich die Anschaffungskosten für Zubehörteile deutlich reduzieren. Derzeit verlangt Apple für sein iPhone-Ladekabel zwischen 25 bis 39 Euro.

Einzelnachweise:

[1] EU may force iPhone to switch from Lightning to USB von Ed Hardy, in: cultofmac.com vom 07.08.2018, Abruf am 09.08.2018.

[2] EU regulators to study need for action on common mobile phone charger von Reuters staff, in: reuters.com vom 06.08.2018, Abruf am 09.08.2018.

[3] Google’s $5 billion fine: What you need to know von Jilian D’onfro, in: cnbc.com vom 18.07.2018, Abruf am 09.08.2018.

[4] EU macht Druck: Muss Apple von Lightning auf USB wechseln? von Alexander Trust, in: maclife.de vom 07.08.2018, Abruf am 09.08.2018.

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