Femizid, Maskuzid und das Schweigen über männliche Opfer durch die UNO und viele andere Behörden

Wie internationale Organisationen, Staaten und Medien systematisch geschlechtsspezifische Gewalt gegen Männer ausblenden – und damit den Gleichbehandlungsgrundsatz unterlaufen.

Foto: Johnnyhurst / Wikimedia Commons • Lizenz: CC BY‑SA 3.0 Quelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Plaasmoorde.jpg Hinweis: Das Bild zeigt das Witkruis-Monument in Südafrika zur Erinnerung an bei Farmattacken Getötete. Seit 1990 wurden laut TAU SA und AfriForum zwischen 1.544 und 3.800 Farmer bei solchen Angriffen ermordet; allein von 2010 bis Ende August 2023 waren es 806 dokumentierte Farmmorde . Etwa 2 Drittel (≈ 67 %) dieser Opfer waren Männer, während 1 Drittel (≈ 33 %) Frauen waren  fr.wikipedia.org . Die überwiegende Tötung männlicher Opfer deutet darauf hin, dass gezielt der Mann als symbolischer Familienvater und Verantwortlicher als Angriffsziel eliminiert wird – ein Muster, das der Logik des Femizid-Begriffs entspricht, jedoch auf Männer gerichtet ist. Dieser gezielte Gewaltakt gegen Männer wird institutionell nicht als „Maskuzid“ anerkannt, was eine deutliche geschlechtliche und politische Asymmetrie in der Begriffsverwendung verdeutlicht.

Der Begriff Femizid – also die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind – hat sich in den letzten Jahren rasant in den Sprachgebrauch von Politik, Polizei und Medien eingebrannt. Er dient heute nicht nur der Beschreibung schwerer Gewaltverbrechen, sondern ist längst zu einem ideologisch aufgeladenen Begriff geworden, der gezielt politische Narrative bedient. Er prägt Gesetzentwürfe, Kampagnen, Pressemitteilungen – und zunehmend auch kriminalstatistische Kategorisierungen.

Was dabei auffällt – und was NETZ-TRENDS.de zu diesem Dossier veranlasst hat – ist eine eindeutig einseitige Begriffspolitik, die dem Grundsatz der Nicht-Diskriminierung eklatant widerspricht. Während der Begriff Femizid international als Selbstverständlichkeit gilt, existiert weltweit kein entsprechendes Pendant für Männer – kein „Maskuzid“, kein „gender-based killing of men“, keine strukturelle Anerkennung der Tatsache, dass auch Männer gezielt getötet werden – weil sie Männer sind.

Diese Asymmetrie ist kein Zufall – sie ist politisch gewollt. Sie zeigt sich nicht nur bei den Vereinten Nationen. Man muss nur den inhaltlich einseitigen Bericht „Statistical framework for measuring the gender-related killing of women and girls (also referred to as ‘femicide/feminicide’)“ lesen, der vom United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) gemeinsam mit UN Women erstellt und am 4. März 2022 von der UN-Statistikkommission offiziell verabschiedet wurde. Federführend war dabei das UNODC–INEGI Center of Excellence in Statistical Information on Government, Crime, Victimization and Justice – dessen Ignorieren männlicher Gewaltopfer kaum mit dem Anspruch internationaler Exzellenz vereinbar ist.

cms.jldsy.600x86Die Vereinten Nationen verharren in einem Frauenbild des 19. Jahrhunderts – einer Zeit, in der Frauen vielerorts entrechtet waren. Doch heute sieht die Realität in vielen westlichen Demokratien anders aus: Die Gleichstellung ist in vielen Bereichen längst erreicht oder sogar zugunsten von Frauen übererfüllt. In Deutschland etwa lag der Frauenanteil im öffentlichen Dienst im Jahr 2023 bei 58,6 Prozent – also deutlich über dem Männeranteil (Quelle: Statistisches Bundesamt). Trotzdem schreibt § 8 Absatz 1 des Bundesgleichstellungsgesetzes (BGleiG) vor, dass Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt oder befördert werden sollen – sofern sie unterrepräsentiert sind. In der Praxis jedoch wird dieser Zusatz häufig ignoriert oder nicht geprüft. In vielen Stellenanzeigen taucht der gesetzliche Vorbehalt gar nicht auf. Stattdessen wird die Bevorzugung pauschal formuliert – als sei sie unabhängig von tatsächlichen Zahlenlage verpflichtend. Das Ergebnis ist eine gezielte Benachteiligung von Männern – eine strukturelle Diskriminierung unter dem Deckmantel gesetzlicher Gleichstellungspolitik.

Besonders auffällig ist: Während die Vereinten Nationen mit UN Women eine weltweit operierende Organisation zur Förderung der Frauenrechte unterhalten, existiert kein UN-Äquivalent für Männer oder Jungen – kein UN Men, keine dauerhafte Institution, die sich mit der strukturellen Benachteiligung, Gewalt oder Ausgrenzung von Männern befasst. Dabei wäre dies in Anbetracht globaler Tötungs-, Kriegs-, Suizid- und Verfolgungsstatistiken dringend geboten. Die internationale Geschlechterpolitik ist hier einseitig, selektiv und diskriminierend.

Ein besonderes Beispiel für diese Schieflage findet sich im öffentlichen Dienst Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. In all diesen Ländern ist der Frauenanteil im öffentlichen Dienst inzwischen höher als der Männeranteil. So lag er in Deutschland laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 bei 58,6 Prozent. Und dennoch gilt in Stellenanzeigen nach wie vor gesetzlich, dass bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt eingestellt werden müssen. Zahlreiche Männer empfinden dies – völlig nachvollziehbar – inzwischen als institutionalisierte Benachteiligung.

Eine Gleichstellungsbeauftragte einer deutschen Stadt erklärte gegenüber NETZ-TRENDS.de, dass dies keine Theorie sei, sondern Praxis: „Ich würde liebend gerne mehr Männer einstellen, gerade in Bereichen, in denen sie fehlen. Aber wenn ein Mann und eine Frau gleich qualifiziert sind, muss laut Gesetz die Frau genommen werden – selbst wenn das Team längst überwiegend weiblich ist.“

Was ursprünglich als Gleichstellung gemeint war, hat sich in vielen Bereichen zu einem gesetzlich abgesicherten Ungleichgewicht entwickelt. Und das untergräbt zunehmend das Vertrauen in die Fairness öffentlicher Institutionen.

Weder in Deutschland noch in Österreich oder der Schweiz wird die Tötung von Männern als geschlechtsspezifische Gewalt statistisch oder begrifflich erfasst – selbst dann nicht, wenn sie nachweislich aus Hass, Machtinteresse, gesellschaftlicher Feindlichkeit oder im Rahmen gezielter Kriegshandlungen erfolgt. Dabei werden Männer – etwa als Soldaten – in vielen Konflikten systematisch getötet, nicht immer allein, weil sie Kombattanten sind, sondern weil sie Männer sind. Ihre Tötung dient häufig auch als symbolische Bestrafung des männlichen Gegners – und bleibt dennoch sprachlich als Maskuzid unbenannt und wird gerne als angeblich üblicher Bestandteil von Krieg missinterpretiert.

Besonders deutlich wird dieses Ungleichgewicht in Deutschland: Im Jahr 2022 hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) das Bundeskriminalamt (BKA) veranlasst, den Begriff „Femizid“ in offiziellen Lagebildern und Statistiken zu verwenden – eine gezielte politische Order, wie interne Äußerungen und Veröffentlichungszeitpunkte nahelegen. Dass in diesem Zusammenhang nicht auch der Begriff „Maskuzid“ eingeführt oder diskutiert wurde, ist nicht nur ein analytisches Versäumnis, sondern ein klarer Fall institutionalisierter geschlechterbezogener Diskriminierung.

cms.oukte.600x381Auffällig ist: Obwohl der Begriff Femizid kein juristisch definierter Straftatbestand ist, sondern ein politisch und gesellschaftlich geprägter Deutungsbegriff, fand er während der Amtszeit von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zunehmend Eingang in die Kommunikation des Bundeskriminalamts – etwa in Pressemitteilungen, Lagebildern und Interviews. Eine formale Beschlusslage oder ministerielle Weisung ist bislang nicht öffentlich dokumentiert. Angesichts der zeitlichen Koinzidenz und der politischen Schwerpunktsetzung der damaligen Ministerin liegt jedoch die Annahme nahe, dass die behördeninterne Verwendung des Begriffs Femizid politisch gewollt oder zumindest stillschweigend gefördert wurde. Dass dabei der Begriff Maskuzid – also die geschlechtsspezifische Tötung von Männern – vollständig ausgeklammert bleibt, obwohl strukturell vergleichbare Fälle existieren, führt zu einer einseitigen Kategorisierung von Gewalt. Dies stellt eine sprachliche, politische und institutionelle Diskriminierung von Männern dar – denn sie werden als Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt systematisch unsichtbar gemacht.

Deshalb ist es wichtig, diesen Missstand offen zu benennen – und anhand internationaler Zahlen, Fälle und Analysen zu zeigen, wie unausgewogen, politisch verzerrt und selektiv der öffentliche Diskurs über geschlechtsspezifische Gewalt inzwischen geführt wird. Nicht um Begriffe zu verbieten – sondern um sie zu ergänzen, auszubalancieren und damit dem Grundsatz gleicher Menschenwürde gerecht zu werden.

Was bedeutet Femizid?

Der Begriff Femizid bezeichnet die gezielte Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind. Es geht also nicht um das Geschlecht als zufällige Eigenschaft des Opfers, sondern darum, dass die Frau gerade aufgrund ihres Frauseins getötet wird – etwa im Zusammenhang mit Intimpartnergewalt, sogenannten Ehrenmorden, Zwangsprostitution, organisierten Menschenhandelsstrukturen oder auch bei Massenverbrechen, wie sie der IS an jesidischen Frauen begangen hat. International ist die Definition relativ klar: Die UN beschreibt Femizid als „the intentional killing of women because they are women“, also als vorsätzliche Tötung aufgrund des Geschlechts (Quelle: UNODC Global Study on Homicide 2019, S. 10). Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass es sich meist um Tötungen durch Männer im sozialen Nahraum handelt, besonders durch aktuelle oder ehemalige Partner (Quelle: WHO – Violence against Women).

Im deutschen Strafrecht existiert kein eigener Tatbestand „Femizid“. Tötungen werden nach Mord oder Totschlag (§§ 211–212 StGB) verurteilt, ohne dass das Motiv „Geschlecht“ systematisch erfasst wird. Das erschwert präventive Maßnahmen, aber auch statistische Erfassungen und damit gesellschaftspolitische Debatten.

Was ist Maskuzid?

Der Begriff Maskuzid ist bislang kaum wissenschaftlich etabliert. Er meint die gezielte Tötung von Männern aufgrund ihres Geschlechts – eine Perspektive, die in offiziellen internationalen Klassifikationen bisher weitgehend fehlt. Während der Begriff Femizid seit den 1970er-Jahren international diskutiert und institutionell aufgegriffen wurde (unter anderem in der Interamerikanischen Konvention „Belém do Pará“ von 1994), gibt es keine UN-Resolution, die Maskuzid thematisiert.

Dabei existieren sehr wohl Kontexte, in denen Männer getötet werden, weil sie Männer sind – oder weil sie männliche Rollen in einer bestimmten gesellschaftlichen Struktur ausüben. Dies betrifft etwa Massentötungen in bewaffneten Konflikten, bei denen Männer systematisch als vermeintliche Kombattanten oder gefährliche Gruppenvertreter getötet werden. Das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995, bei dem über 8.000 bosniakische Männer und Jungen durch serbische Truppen ermordet wurden, stellt ein solches Beispiel dar. Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) hat darauf hingewiesen, dass Männer in bewaffneten Konflikten eine eigene Form geschlechtsspezifischer Verwundbarkeit erleben – etwa als Zielscheibe systematischer Gewalt oder Verschwindenlassens (Quelle: ICRC Blog 2020: Missing Men).

Maskuzid – die Gewalt, die keinen Namen haben darf

Es gibt Gewalt, die bekannt ist – aber nicht benannt wird. Es gibt Tötungen, die jeden Tag stattfinden – aber kein öffentliches Begriffsfeld besitzen. Es gibt ein Phänomen, das so alt ist wie die organisierte Macht selbst – und doch gesellschaftlich unsichtbar bleibt: Maskuzid. Die gezielte Tötung von Männern, weil sie Männer sind.

Diese Gewalt ist real – in Kriegen, in Familien, in Staaten, in Ideologien. Und doch spricht kaum jemand offen davon. Sie hat keine eigene Statistik, keine UNO-Kampagne, keine Hashtags. Stattdessen wird sie sprachlich kaschiert, juristisch fragmentiert und kulturell verharmlost. Eifersuchtsdrama. Militäreinsatz. Tradition. Nur eines sagt man fast nie: Er wurde getötet, weil er ein Mann war. Das wäre dann das Pendant zum Femizid.

Der Mann als Ziel – im Krieg, im System, im Heim

Männer werden getötet, weil sie als gefährlich gelten. Weil sie – ganz gleich ob bewaffnet oder nicht – pauschal als Kombattanten, Gegner, Patriarchen, Systemträger oder Rivalen wahrgenommen werden. In bewaffneten Konflikten wird das besonders deutlich: Männer werden massenhaft exekutiert, weil sie „potenziell kämpfen könnten“. In Ruanda, in Srebrenica, in Syrien oder Afghanistan – ganze Dörfer, ganze Stadtteile wurden von männlicher Präsenz „gesäubert“. Der Junge, der Greis, der Behinderte – es genügte das Geschlecht.

Und heute? Heute vernichten Drohnen aus sicherer Entfernung ganze Infanteriegruppen, obwohl längst keine Gegenwehr mehr möglich ist. Drei Viertel einer Einheit sterben auf Knopfdruck – obwohl sie sich hätten ergeben können. Die Begründung: militärische Effizienz. Doch was wirklich geschieht, ist die gezielte Tötung einer Gruppe, weil sie aus Männern besteht, und weil man sie als entbehrlich einstuft. Die Pflicht zur Kriegsgefangenschaft wird ignoriert – die Körper werden entsorgt.

Der Mann als Symbol – gehasst als Träger des Systems

Maskuzide geschehen nicht nur im Krieg – sondern auch dort, wo Männer als Repräsentanten eines verhassten Systems gesehen werden. In Südafrika etwa werden weiße Farmer brutal ermordet, ihre Häuser niedergebrannt, ihre Leichen verstümmelt. Die Regierung spricht von „Raubüberfällen“. Doch wer genau hinsieht, erkennt: Es geht nicht nur ums Geld. Es geht um die gezielte Zerstörung des Mannes als Symbol für Landbesitz, Kolonialismus, Herrschaft. Der männliche Körper wird gefoltert, erniedrigt, entmenschlicht – nicht weil er etwas getan hat, sondern weil er steht, was gehasst wird.

Auch homosexuelle Männer erleben diese Form von Gewalt. Im Iran, in Uganda, in Saudi-Arabien werden sie nicht nur verfolgt, sondern hingerichtet – im Namen der Religion, der Moral, der „Männlichkeit“. Ihr Verbrechen? Dass sie das hegemoniale Bild vom Mannsein nicht erfüllen. Dass sie „anders“ sind. Dass sie schwach, weich, weiblich erscheinen – und deshalb getötet werden dürfen.

Maskuzid in der Familie – kalt, geplant, hämisch

Und selbst im vermeintlich geschützten Raum – der Familie, der Partnerschaft – geschehen Maskuzide neben den Femiziden. Dann nämlich, wenn der Ehemann zum Hindernis wird: im Erbschaftsstreit, in der Midlife-Krise, in der wirtschaftlichen Überforderung. Wenn sich eine Frau denkt: Scheiden ist teuer. Erben ist besser. Und der Mann stirbt – langsam, unbemerkt, vergiftet, erstickt, „verunglückt“. Nicht im Affekt. Sondern geplant. Strategisch. Berechnend. Er wird nicht getötet, weil er gefährlich ist – sondern weil er im Weg ist.

Und was sagt unsere Gesellschaft, wenn Frauen öffentlich Sätze sagen wie: „Den hätte man gleich kastrieren sollen“ oder „Dem würde ich am liebsten den Schwanz abschneiden“? Nichts. Solche Aussagen gelten als provokant, pointiert, vielleicht übertrieben – aber nicht als gewalttätig. Sie werden in Talkshows geäußert, auf Social Media beklatscht und am Kaffeetisch mit einem Lächeln quittiert. Je nach Kontext sogar mit Applaus. Dabei ist vollkommen klar: Das sind entmenschlichende, sexualisierte Gewaltfantasien.

Würde ein Mann Vergleichbares über eine Frau sagen – etwa, man solle ihr irgendwas antun oder abschneiden oder sie unfruchtbar machen –, wäre der gesellschaftliche Aufschrei völlig berechtigt und sofort da: öffentlicher Protest, soziale Ächtung, möglicherweise Strafverfahren. Doch wenn solche Aussagen gegen Männer gerichtet sind, fehlt jegliche Reaktion. Keine Empörung. Keine Konsequenz. Kein Aufarbeiten.

Wie ist es möglich, dass in einem öffentlichen Diskurs die Androhung genitaler Gewalt gegen Männer geduldet – oder sogar belächelt – wird, während die gleiche Rhetorik gegen Frauen (zu Recht) geächtet ist? Die Antwort ist unbequem: Weil männliches Leid nicht ins gesellschaftliche Erzählmuster passt. Weil Männer als Täter gelten – nicht als Opfer. Und weil Gewalt gegen Männer, solange sie von Frauen kommt, oft nicht als Gewalt zählt.

Warum wir nicht darüber sprechen – weil es nicht ins Bild passt

Dass Männer Opfer sein können – wirklich Opfer, gezielt, verachtet, vernichtet – passt nicht ins Weltbild einer Kultur, die Männlichkeit nur mit Macht assoziiert. Opfer sind weiblich, schwach, hilflos. Männer, so sagt man, sind Täter, Aggressoren, Nutznießer. Wenn sie sterben, ist das eben „Kollateralschaden“. Wenn sie weinen, ist es Schwäche. Wenn sie getötet werden, ist es – irgendwie verdient.

Und genau deshalb gibt es keinen Begriff. Keine „Maskuzid“-Statistik. Kein UN-Programm. Kein Aufschrei. Keine Tagesthemen-Sondersendung. Die Gewalt ist bekannt. Sie ist dokumentiert. Aber sie hat keinen Namen. Denn ein Name würde bedeuten, dass man sich ihr stellen muss.

Es wird Zeit, das Kind beim Namen zu nennen

Maskuzid ist real. Es ist kein „Männerrechtler-Wort“, kein Internet-Hype, kein politisches Geraune. Es ist ein analytisch fassbares, empirisch nachweisbares, moralisch benennbares Phänomen. Männer werden getötet, weil sie Männer sind. Weil sie das falsche Geschlecht zur falschen Zeit am falschen Ort haben.

Und solange man das nicht ausspricht, bleibt jede Debatte über Gleichheit, Gerechtigkeit und Gewalt unvollständig. Wer über geschlechtsspezifische Gewalt redet, muss alle Formen benennen. Sonst ist es keine Menschenrechtsfrage – sondern bloß ideologischer Opportunismus.

Warum ist das Schweigen der UNO problematisch?

Die Weigerung internationaler Organisationen wie der UNO, Maskuzid als Phänomen ernsthaft zu definieren oder zu erfassen, widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz der Menschenrechte. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 garantiert in Artikel 1, dass „alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind“. Wenn Femizid als spezifisches Unrecht politisch und medial adressiert wird – Maskuzid aber systematisch ignoriert –, entsteht ein normatives Ungleichgewicht. Dies untergräbt das Prinzip der Nichtdiskriminierung und erschwert die Entwicklung geschlechtersensibler Gewaltprävention, die beide Geschlechter gleichermaßen ernst nimmt.

Auch die empirische Ignoranz ist problematisch: Wenn gezielte Gewalt gegen Männer nicht benannt wird, fehlen politische Schutzmaßnahmen, gesellschaftliche Sensibilisierung und statistische Erfassung. Das wiederum führt dazu, dass Betroffene und Angehörige strukturell entrechtet werden. Der Gleichheitsgrundsatz verlangt jedoch, dass Gewalt gegen Menschen unabhängig vom Geschlecht als solche benannt und verfolgt wird – nicht nur dann, wenn sie in ein bestehendes politisches Narrativ passt.

Warum der Begriff Genozid nicht passt

Der Begriff Genozid (Völkermord) wurde 1944 von Raphael Lemkin geprägt und ist seit 1948 völkerrechtlich kodifiziert in der Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes. Er meint die gezielte, systematische Vernichtung einer nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe, etwa durch Tötung, gewaltsame Geburtenverhinderung oder das Verbringen von Kindern in andere Gruppen. Die Definition ist eng und setzt den kollektiven Vernichtungswillen voraus.

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Femiziden und potenziellen Maskuziden meist um Tötungen in sozialen oder kulturellen Kontexten – oft durch Individuen, teilweise auch in kriminellen oder kriegerischen Strukturen, aber ohne das erklärte Ziel, „alle Frauen“ oder „alle Männer“ zu vernichten. Auch wenn patriarchale oder matriarchalische Gesellschaften oder totalitäre Systeme dabei eine Rolle spielen können, fehlt in der Regel die rechtlich notwendige Absicht zur Auslöschung einer gesamten Geschlechtsgruppe. Deshalb ist es irreführend und völkerrechtlich problematisch, Begriffe wie Femizid oder Maskuzid in einem Atemzug mit Genozid zu nennen. Das kann nicht nur die analytische Schärfe verwässern, sondern echte Genozide relativieren – wie etwa den Holocaust, den Völkermord in Ruanda oder den Genozid an den Jesiden durch den IS oder den Mord an westlichen Männern durch Al Quaida in Syrien (öffentliche Schwert-Hinrichtungen).

Fazit

Der Begriff Femizid beschreibt reale und empirisch belegte Gewaltverhältnisse gegen Frauen. Die Nichtanerkennung des Begriffs Maskuzid durch internationale Organisationen ignoriert jedoch gleichfalls existierende Gewalt gegen Männer, die ebenfalls geschlechtsbezogen motiviert sein kann – etwa im Krieg, im Kontext politischer Verfolgung oder bei innergesellschaftlichen Machtverschiebungen oder eben bei letztlich häufig simplen zwischenmenschlichen Konstellationen. Eine konsequent menschenrechtliche Perspektive müsste beide Formen benennen, ohne in ideologische oder parteiliche Verzerrungen zu verfallen. Gleichzeitig muss der Begriff Genozid als das benannt werden, was er ist: ein juristisch präziser und extrem eng gefasster Tatbestand. Seine Gleichsetzung mit kulturell oder geschlechtsbezogen motivierten Tötungen wäre nicht nur wissenschaftlich unhaltbar, sondern politisch gefährlich.

📊 Vergleichstabelle: Politisch genutzte Femizid‑Beispiele vs. strukturell vergleichbare, aber nicht erfasste Maskuzide

Mit kritischer Reflexion zur Nähe zum Genozid‑Begriff und zur politischen Instrumentalisierung geschlechterbezogener Gewalt

Kontext / Tatmuster

Offizielle Einordnung als „Femizid“

Strukturell vergleichbare männliche Opfer (keine Einordnung als „Maskuzid“) & reale Zahlen

Statistisches Defizit / Genozid-Reflexion

Familiäre/partnerschaftliche Tötungen weltweit

Laut UNODC (Wien, 2022) wurden 2021 weltweit 45.000 Frauen von Partnern oder Familienangehörigen getötet, als „gender-related killings“ eingestuft. (UNODC Booklet 5, S. 21 (PDF))

Im gleichen Bericht werden rund 20.000 Männer als Opfer von Tötungen durch Partner/Familie ausgewiesen – ohne geschlechtsspezifische Interpretation oder Begriff „Maskuzid“.

Politische Sichtbarkeit nur für weibliche Opfer. Begrifflicher und analytischer Fokus ist einseitig. Kein Genozid, aber politisierte Kategorisierung.

Deutschland (2023) – Partnerschaftstötungen

Das Bundeskriminalamt (Deutschland) meldete 360 getötete Frauen, davon 80,6 % durch (Ex-)Partner. Seit November 2022 systematische Nutzung des Begriffs „Femizid“. Verantwortlich: Nancy Faeser, SPD, Bundesinnenministerin. (BKA-Pressemitteilung vom 19.11.2024)

Männer, die in ähnlichen Konstellationen sterben, werden statistisch erfasst, aber nicht unter dem Gesichtspunkt geschlechtsspezifischer Gewalt ausgewertet oder benannt.

Die Bezeichnung „Femizid“ hat eine symbolische, politische Funktion. Die strukturell gleichwertige Gewalt gegen Männer bleibt sprachlich und analytisch unsichtbar.

Jesiden-Massaker im Irak (2014)

Jesidinnen wurden vom sogenannten Islamischen Staat (IS) systematisch versklavt und vergewaltigt. Diese Gewalt wird von den Vereinten Nationen u. a. als Femizid im Rahmen eines Genozids bezeichnet. (UN OHCHR, 2021)

Zeitgleich wurden tausende jesidische Männer exekutiert – allein wegen ihres Geschlechts und ihrer angenommenen Wehrfähigkeit. Keine Erwähnung des Begriffs „Maskuzid“.

Die geschlechtliche Dimension der männlichen Opfer wird nicht sprachlich erfasst. Fokus auf weibliche Opfer schafft einseitige Repräsentation.

Massaker von Srebrenica (1995)

Keine offizielle Einordnung als Femizid, da Frauen in diesem Fall nicht das Ziel waren.

8.372 muslimische Männer und Jungen wurden gezielt exekutiert – völkerrechtlich als Genozid anerkannt, aber nicht geschlechterspezifisch benannt. (ICTY Krstić-Urteil, 2001)

Trotz klarer geschlechtlicher Selektion wurde nie ein Begriff wie „Maskuzid“ geprägt. Sprachliche Asymmetrie ist evident.

Ukraine-Krieg (Stand: Mitte 2025)

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen wird in Medien und internationalen Berichten thematisiert. Einzelne Fälle werden als Femizide im Kriegskontext eingeordnet.

Laut westlichen Quellen: über 250.000 russische Gefallene, fast ausschließlich Männer. Ukrainische Verluste: 60.000–100.000 tote Soldaten, ebenfalls überwiegend männlich. Quellen: The Economist, 2025, The Times

Männer sterben in militärisch geschlechtlich selektierten Rollen, gelten als repräsentative Gegner. Maskuzid als Begriff fehlt, obwohl systematische Selektion vorliegt.

Farmmorde in Südafrika (2023–2024)

In konservativen Kreisen gelegentlich Verwendung des Begriffs „Femizid“, wenn weiße Farmerinnen getötet werden.

Seit dem Ende der Apartheid 1994 wurden bis zu 4 000 weiße Farmer ermordet (Quelle: Seit dem Ende der Apartheid 1994 wurden (bis 2018) bis zu 4 000 weiße Farmer ermordet. Die Polizei verfolgt diese Straftaten nur halbherzig.

29.1.2018; Quelle: Parlamentarische Anfrage - E-000476/2018

Europäisches Parlament. Laut AfriForum (Südafrika): 49 Farmmorde im Jahr 2023, davon 81 % männliche Opfer, 19 % weibliche Opfer. (AfriForum Report, 2024). 2001 berichtete das Crime Information Centre, dass 59,2 Prozent Männer und 40,8 Prozent Frauen waren.

Die Mehrheit der Opfer sind Männer – was ganz klar zeigt: Es wird hier der Mann primär ermordet, weil man ihn als Mann und auf Framen häufigen Familien- und Farmverantwortlichen wahrnimmt.

Globale Tötungsstatistik (2021)

Laut UNODC wurden weltweit ca. 464.000 Menschen getötet, davon ≈ 140.000 Frauen (30 %). (UNODC Booklet 1, S. 13)

≈ 324.000 Männer (70 %) – trotz Mehrzahl weltweit nie als strukturell benannte Opfergruppe behandelt. Kein „Maskuzid“, kein internationaler Begriff.

Der Begriff „Femizid“ dominiert Debatten, obwohl Männer zwei Drittel aller Mordopfer stellen. Ein analytisches Ungleichgewicht ist offensichtlich.

Verfolgung und Tötung homosexueller und trans Personen weltweit

Tötungen von trans Frauen werden z. B. von NGOs (z. B. Transgender Europe) teilweise als Femizid eingeordnet: 321 Tötungen weltweit zwischen Okt. 2022 und Sept. 2023, 94 % trans Frauen. (Trans Murder Monitoring 2023)

Obwohl dies massive geschlechtsspezifische Gewalt darstellt, existiert keine gleichwertige Begrifflichkeit wie „Maskuzid“ oder „Queer-linked Femizid“. Auch Männer, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ermordet werden, erhalten keine gesonderte geschlechtsbasierte Kategorisierung – obwohl jahrzehntelange Tötungen LGBTQI+ (z. B. Brasilien: >380 LGBT-Morde 2017), wie vom Grupo Gay da Bahia dokumentiert, dies nahelegen. Homosexuelle Männer, die Opfer von Verfolgung, Folter, Mord oder Suizid werden (z. B. in Iran, Saudi-Arabien, Tschetschenien, Uganda), bleiben statistisch und sprachlich unbenannt. Auch Suizidraten homosexueller Jugendlicher werden nicht als indirekte strukturelle Maskuzide erkannt, obwohl sie häufig das Resultat mangelnden gesellschaftlichen Rückhalts sind oder offenen Mobbings und von Diskriminierung und Ausgrenzung übelster Art.

Homosexuelle und Transpersonen sind kein Ziel eines adultosexuellen Völkermords, dafür aber durchaus Gewalt-Opfer staatlich oder kulturell sanktionierter Extermination, teilweise explizit über Sexualmoral und Reinheitsdoktrinen gesteuert – analog zu Genozidmechanismen wie bei Jesiden und Srebrenica-Massakern. Doch fehlen entsprechende Begrifflichkeiten oder politisch legitimierte Erfassungskategorien. Realität: geschlechtspolitisch virulent, aber methodisch ungeklärt.





































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