Zoos SeaWorld setzt Killerwal Shamu Show San Diego ab

Es gibt weltweit nur wenige Institutionen, welche die Vielfalt der Meerestiere so eindringlich und großzügig vor Augen führt, wie das amerikanische Unternehmen SeaWorld - ob in den USA, in Berlin oder in Dubai.

Bild: YouTube-Screenshot
Die weltberühmte Shamu-Show in San Diego.

Doch wie im Falle von Debatten rund um Zoos geriet auch SeaWorld in der Vergangenheit zunehmend öffentlich unter Druck. Der Vorwurf lautete vor allem im US-Bundesstaat Kalifornien: Eine angeblich nicht durchgehende artgerechte Haltung von Meerestieren in San Diego.

Konkret hatte der US-Nachrichten-Sender CNN vor gut zwei Jahren in der umfangreicheren Dokumentation "Blackfish" den Vorwurf gemacht, SeaWorld würde sogenannte Kellerwale in San Diego besonders aggressiv machen und zwar durch den täglichen Zwang, eine spektakuläre Show vor Zuschauern hinzulegen. Angeblich würde auf die Tiere psychologischer Druck ausgeübt - was aber zum klassischen Repertoire sowohl von Zoos wie von Zirkussen seit Jahrhunderten gehört.

Nach der Dokumentation, die vor allem in Kalifornien hohe Wogen rund um die Kult-Institution SeaWorld schlug, geriet das Unternehmen vor allem mit seinem Park in San Diego zunehmend unter Druck. Sowohl Tierschützer wie Politikern schlachteten das Thema teils auch populistisch aus. In der Folge gingen vor allem in San Diego die Umsätze von SeaWorld zurück.

Jetzt teilte der SeaWorld-CEO mit, dass man die legendäre "Shamu"-Show mit Schwertwal-Saltos sowie andere Stunts zumindest im Park in San Diego ab 2017 in der jetzigen Form absetzen und deutlich verändern wolle. Als Grund führte Seaworld San Diego auch angebliches Feedback von Zuschauern an.

Derweil wird Grey Stafford, der designierte Präsident der "Internationalen Meerestier Trainer Association" (International Marine Animal Trainers’ Association) mit den folgenden Worten zitiert: "Wir denken, dass SeaWorld eine großartige Arbeit in der Erhaltung von Meerestieren gemacht hat - nicht nur in Zoos, sondern auch in der Wildnis. Wir möchten, dass SeaWorld gewinnt. Wenn also die jetzige Entscheidung hilft, dass SeaWorld in eine gute Zukunft geht, unterstützten wir das von ganzem Herzen."

Die jetzige Reaktion von SeaWorld kommt wenige Wochen nach einer Äußerung des Republikaners Adam Schiff. Er hatte angedroht, dass, wenn sich im Bereich der Zucht von Meerestieren - besonders von Killerwalen (Orcas) - in den USA nicht etwas ändere, man die Bundesgesetzgebung in den USA bemühen werde. Dies umfasse dann die Bereiche Importieren und Exportieren sowie die Haltung zum Zwecke öffentlicher Shows.

Der Druck auf SeaWorld nahm in San Diego auch zu, als 2010 in San Diego der SeaWorld-Trainer Dawn Brancheau beim Trainieren von Orcas umgekommen war.

Radikal gehen nach wie vor einige Tierschützer in den USA SeaWorld an: Obwohl Millionen Menschen sich weltweit die Shows in den zahlreichen Parks von SeaWorld in den vergangenen Jahren angeschaut haben, fordern sie, dass man Wale generell nicht in Gefangenschaft halten dürfe - auch keine Killerwale. Ihnen sei es nicht genug, wenn in Walschutzgebiete auf den Meeren ergänzend investiert werde. Mit diesen Worten äußerte sich beispielsweise Jared Goodman von PETA.

Die SeaWorld Entertainment Inc. hatte kürzlich bekannt gegeben, dass man weitere 100 Millionen US-Dollar für die Haltung von Killerwalen ausgeben wolle. Die Investition hatte die kalifornische Aufsichtsbehörde, die California Coastal Commission, bewilligt. Die Zusage verband sie jedoch mit der Auflage, dass SeaWorld die Zucht von Orcas in Gefangenschaft stoppe und das Konzept nicht weiter exportiere.

Allerdings hatte hier SeaWorld erwidert, man werde diese Behördenentscheidung vor Gericht anfechten, da sie in die Rechte von Zoos oder sonstigen Aquarien weltweit eingreife. Vielmehr sei man nach wie vor der Meinung, dass man auch Orcas artgerecht unter regulatorischen Regeln in Zoos oder sonstigen Aquarien halten könne und solle. Es gebe hier auch ein großes öffentliches Interesse. Man wäre "töricht", so SeaWorld, wenn man nicht versuche, die Haltung von Walen gegebenenfalls anzupassen, um veränderten Erwartungen gerechter werden zu können.

Weiter argumentierte SeaWorld San Diego damit, dass man gerade auch deshalb den Ausbau der Schwimmbecken für die Wale als notwendig ansehe. Ergänzend wolle man an diversen SeaWorld-Standorten Hotels bauen. Damit wolle man den Hunderttausenden Parkbesuchern in den USA ermöglichen, auch Nachts Fische oder andere Meerestiere zu beobachten.

Zu Beginn möchte SeaWorld ein solches Hotel in Form eines Urlaubsresorts auf seinem Parkgelände in San Diego bauen. Hierfür ist der Meerespark bereits mit einem lokalen Hotelier eine Kooperation eingegangen. SeaWorld möchte seine Orga-Show zwar in San Diego in der jetzigen Form absetzen, nicht aber in den anderen 11 SeaWord-Parks in den USA.

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