IPO Ferrari Börsengang taxiert Sportwagenhersteller auf einen Wert von 10 Mrd. Euro

Der italienische Luxussportwagen-Hersteller Ferrari möchte 9 Prozent seiner Anteile in den USA an die Börse bringen. Mit dem Börsengang erhofft sich die Ferrari-Holding Fiat Chrysler gut 1 Milliarde Euro einzunehmen. Damit möchte man Schulden im Gesamtkonzern abbauen. Sollte der Börsengang von Ferrari gut laufen, könnten weitere 10 Prozent an die Börse.

Bild: pixabay.com / skeeze
Will an die Börse: Ferrari

Für den anstehenden Ferrari-IPO wird ein Verkaufspreis je Aktie von 48 bis 52 US-Dollar angepeilt. Die 10 Prozent der Anteile, welche jetzt an die Börse gelangen sollen, stammen direkt aus den Anteilen der Fiat Chrysler PKW-Holding. Fiat scheint mit dem Börsengang vor allem einen Konkurrenten angreifen zu wollen: Volkswagen. Denn VW steckt nach seinen Emissions-Betrügereien in Behördentests weltweit imagemäßig nicht gut da, viele erwarten Absatz-Rückgänge und damit Umsatz- und Gewinnsenkungen. Fiats ehrgeiziger Plan ist es, mindestens 7 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2018 zu verkaufen. Bei VW waren es zuletzt 10 Millionen.

FCA Chief Executive und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne ist sich jedenfalls sicher, dass Ferrari alleine gut 10 Milliarden Euro (11,4 Milliarden US-Dollar) wert sei. Das würde bedeuten, dass 10 Prozent einen Wert von rund 1 Milliarde Euro hätten.

Gelingt Ferrari der Börsengang, sehen einige Analysten Marchionne einen deutlichen Schritt weiter in Richtung seiner Fusionspläne mit dem US-Konkurrenten General Motors. Durch einen solchen Zusammenschluss will der Italiener Kosten in Entwicklung und Vertrieb sparen. Bislang sind Marchionnes Hochzeitspläne mit GM eher auf taube Ohren in Detroit, der GM-Zentrale, gestoßen.

Im Börsenprospekt für die US-Regulierungsbehörde teilte Ferrari mit, man wolle im Rahmen des IPO 17.200.000 Aktien den Anlegern anbieten. Ferrari hofft, dass die Börsenaufsicht der USA die Erlaubnis erteilt unter dem Symbol "RACE" an den Start gehen zu dürfen. Race steht, wie der Name sagt, für Rennen. Besonders bekannt ist Ferrari durch sein sehr teures Engagement auf der Formel 1. Doch ob, wie es Ferrari selber sieht, die Marke mehr wert ist, als Konkurrenten im Luxusstyle, wie Prada, Rolex oder Hermes, das wird erst der Börsengang zeigen.

An Bord von Ferrari bleibt auch künftig mit 10 Prozent seiner Anteile Piero Ferrari, Vice Chairman sowie Sohn des Firmengründers Enzo Ferrari, welcher im Jahr 1988 starb. Nach wie vor über eine erhebliche Mehrheit möchte auch die Fiat-Familie Agnelli verfügen. Sie zieht ihre Fäden über die Agnelli-Holding Exor.

Derzeit schaut es so aus, als wollten die Agnellis gemeinsam mit Piero Ferrari langfristig mindestens über 50 Prozent der Gesamtanteile an der Fiat Chrysler Holding verfügen. Damit wären sie in etwa auf dem Niveau der BMW-Erben Stefan Quandt und Susanne Klatten. Aus dem Umfeld der Agnelli-Familie heißt es, man wolle über eine Mehrheit unerwünschte Übernahmeszenerien verhindern können. Das wäre also ab einem Anteil von 50,1 Prozent möglich.

Ferrari konnte für das am 30. September abgelaufene Quartal einen Umsatz von 720 bis 730 Millionen Euro ausweisen. Das entspricht einem Plus von 10,9 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird auf 215 Millionen Euro taxiert (+19 bis 22 Prozent).

Ferrari gibt seinen Börsengang in die Hände von unterschiedlichsten Investmentfirmen. Hierzu gehören: UBS (globaler Koordinator), Merrill Lynch, Allen & Company, Banco Santander, BNP Paribas, JP Morgan und Mediobanca.

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