Preise halbiert US-Taxikonzern Uber erzürnt weiter Taxifahrer: Große Demonstrationsfahrt in Brüssel am Mittwoch

Was des einen Leid, des anderen Glück: Am Sonntag hatten zumindest Taxigäste in Brüssel Glück: Denn die Taxifahrer halbierten die Preise. Damit wollen die Taxifahrer gegen den amerikanischen Fahrvermittler für Taxi-Fahrdienste, "Uber", protestieren.

So wirbt Uber für seine Fahrdienste. Dabei ist das Ziel klar: Das Taxigewerbe soll bedrängt werden.

Uber bietet unterschiedlichste Fahrdienste Verbrauchern an, wobei sich vor allem UberPop an Privatleute wendet und damit in direkte Konkurrenz zu den Taxifahrern geht. Allerdings gibt es auch Taxifahrer, die mittlerweile ebenfalls für UberPop arbeiten.

Anlass des Streits zwischen Uber und den professionell ausgebildeten Taxifahrern in Europa sind zahlreiche Punkte. Zum einen ist Uber tendenziell etwas günstiger, als die üblichen offiziell zugelassenen Taxis. So muss man beispielsweise in Berlin für eine Taxifahrt vom U-Bahnhof Schönhauser Allee bis Mehringdamm bis zu 22 Euro bezahlen. Mit Uber fallen um die 18 Euro an.

Seit Monaten kritisieren Taxi-Fahrer aber auch Uber, da sie sagen: Uber habe in vielen Fällen gar keine Personenbeförderungsberechtigung. Außerdem biete man nicht, wie lizensierte Taxifahrer, flächendeckend und rund um die Uhr Taxis an, die auch in wenigen Minuten fast an jedem Punkt von Städten seien. Eine solche Grundversorgung gerade in städtischen Gebieten koste Geld und dürfe nicht durch unfaire Dumping-Anbieter, die nur auf die Taxifahrten-Filetstücke aus seien, ausgehebelt werden.

Hinzu käme, dass bislang nicht geklärt sei, was überhaupt passiere, falls ein Uber-Fahrgast in einen Unfall verwickelt sei. Dem hatte Uber zwar erwidert, man habe mittlerweile eine Fahrgast-Versicherung. Doch wie diese aussieht, ist nicht klar und ob sie im Falle eines Unfalls auch tatsächlich bezahlt, auch nicht.

Die Kritik der Taxifahrer umfasst regional faktisch die gesamte Europäische Union: Ob Deutschland, Niederlande, Spanien oder Frankreich - überall hagelt es Kritik an dem US-Unternehmen aus San Francisco.

Demonstrationsfahrt im Europaviertel in Brüssel

Die Aktion des Halbierens von Taxipreisen in Brüssel war zunächst einmal, teilte die Taxilobby aus Brüssel mit, ein Auftakt zu einer großen Taxifahrer-Demonstration. Diese soll an diesem Mittwoch, am 16. September, in der belgischen Hauptstadt stattfinden. Durchgeführt werden soll sie direkt da, wo die Europäischen Union sitzt und zwar im Europaviertel. Man hofft, dass auch Taxifahrer aus anderen Ländern zur Demo hinzustoßen werden, um möglichst große mediale Aufmerksamkeit zu erzielen.

Die Taxifahrer befürchten, dass wenn der von US-Investoren mit Milliarden-Geldern hochgepumpte Fahrkonzern Uber - der bei einem Umsatz von überschaubaren geschätzten 200 Millionen US-Dollar auf einen angeblichen Wert von 50 MilliardenDollar von Investoren hochgeschrieben wird, mit Preissenkungen und Dumpingpreisen das in Jahrzehnten aufgebaute und von den Kommunen regulierte Taxigewerbe in der Europäischen Union, also auch Deutschland, mittelfritsig zerstören könnte - letztlich zum Nachteil der Verbraucher.

"Keiner möchte hier ein Fahrdienstmonopol, wie es Google und Facebook gelungen ist in ihrem Bereich aufzubauen, was, wie im Falle von Google und Facebook dazu führt, dass die Preise von Monopolanbietern dem Markt diktiert werden", sagt ein Berliner Taxifahrer.

Gleichzeitig planen Taxifahrer eine Sammelklage gegen Uber im US-Bundesstaat Kalifornien. Damit möchten Uber-Fahrer klären, ob sie nicht eigentlich Angestellte des Konzerns wären und entsprechend Anspruch hätten auf Sozialleistungen.

Neben massiver Kritik an Uber gab es auch zahlreiche juristische Auseinandersetzungen. Neben Einstweiligen Verfügungen und gerichtlich ausgesprochenen Fahrverboten gipfelten gerichtliche Maßnahmen sogar in einer vorübergehenden U-Haft von Uber-Managern. So hatte das Portal zdnet berichtet, dass "die französische Polizei… im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Uber zwei Manager des Fahrdienstvermittlers in Gewahrsam genommen" habe.

Dabei bezieht sich das Technikportal auf eine Meldung der weltweit verbreiteten französischen Nachrichtenagentur AFP. Betroffen gewesen seien die beiden Uber-Manager Thibauld Simphal, General Manager Uber Frankreich, sowie Pierre-Dimitri Gore-Coty, General Manager von Uber Westeuropa.

In Deutschland arbeitet Uber mittlerweile auf Grund zahlreicher Verbote vor allem noch mit dem Service UberX. Das ist ein Fahrdienst mit Mietwagen, welche von professionellen Fahrern bedient würden.

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