Amazon zahlte nur 11,9 Mio. Euro Steuern in Deutschland bei 11,9 Mrd. Euro Umsatz hierzulande

Waren früher Otto, Quelle, Adler Moden oder Neckermann die wichtigsten Versandhändler in Deutschland, ist es heute zumindest beim Onlinegeschäft der US-Konzern Amazon.

US-Konzerne wie Amazon bezahlen in der EU kaum Steuern und sind Gewinn-Umgehungs-Künstler. Hier Amazon China.

Kommentar - Teils mit Dumping-Aktionen forciert der amerikanische E-Commerce Händler Amazon Inc. seinen Umsatz weltweit, darunter in Deutschland.

Auch wenn Amazon gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters nun jammerte, wonach das E-Commerce ein Geschäft mit niedrigen Gewinnmargen sei, so scheint sich dieses dennoch dicke zu lohnen: 11,9 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete der US-Konzern alleine in Deutschland, also rund 16 Milliarden Dollar.

Normalerweise müsste ein Unternehmen mit dieser Marktmacht hohe Steuern bezahlen. Das gilt aber scheinbar nicht, wenn Verlustemachen oder extra niedrig gehaltene Gewinne dazu benutzt werden, um Steuern (Körperschaftssteuer) zu verhindern. Das so gesparte Geld kann für weitere Wettbewerbs-Verdrängung und Expansion weltweit genutzt werden.

So schreibt die britische (ursprünglich von einem Deutschen gegründete) weltweit verbreitete Nachrichtenagentur Reuters nun, wonach die 11,9 Millionen Euro von Amazon (Amazon.de GmbH) in Deutschland bezahlten Steuern im Jahr 2014 auf Grund eines ausgewiesenen schmalen Gewinns in Höhe von 32 Millionen Euro in Deutschland angefallen seien. Bereits in Großbritannien kursierten kürzlich ähnlich niedrige Zahlen.

"Jeder der das Internet-Geschäft kennt, weiß zwei Dinge: Erstens ist es zu 80% von Google und seinem Good Will abhängig und zweitens sind viele Internet-Unternehmen nicht auf Gewinnerzielung aus, sondern auf Wachstum und Marktmacht", erklärt der E-Commerce Fachmann Ralph Müller. Besonders US-Konzerne seien Meister im Verdrängungs-Wettbewerb gegenüber anderen Unternehmen auf dem größten Binnenmarkt der Welt, der EU.

Amazon konnte am Wochenende einige positive Schlagzeilen einheimsen, als bekannt wurde, dass das Online-Kaufhaus künftig nicht mehr in Luxemburg Steuerumgehungs-Modelle in der EU favorisiere. Vielmehr wolle man – unter zunehmenden politischen Druck - von den Buchhaltern ausgewiesene Amazon-Gewinne (oder Verluste) künftig in vier Ländern der EU versteuern. Dazu gehörten neben Großbritannien, Spanien, Italien auch Deutschland.

Derzeit kostet eine Amazon-Aktie 392,31 Euro (427,63 US-Dollar). Die Marktkapitalisierung, also der Börsenwert von Amazon, liegt bei rund 183 Milliarden Euro (199,14 Milliarden Dollar). Der Umsatz pro Mitarbeiter liegt bei 547.490 Euro (596.781 Dollar).


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