Zu teuer oder zu bequem? AOL Dial-up: 2,1 Mio. Menschen gehen in USA wie 1995 ins Internet

Einige werden sich erinnern. Oftmals war es damals so, wer im Internet war, belegte die Telefonleitung, und ein paralleles Telefonieren war nicht möglich. Damals betrug die durchschnittliche US-Breitband-Geschwindigkeit 11,4 Mbp. Doch auch heute noch gehen in den USA nach Angaben von AOL rund 2,1 Millionen Menschen wie vor 20 Jahren altmodisch über das viel langsamere Modem ins Netz.

Dürften sich noch viele daran erinnern: Diese grafische Dreiteilung des Internet-Zugangs über AOL.

Es waren die Zeiten des Telefonbuchsen-Internets. Damals, zwischen 1995 und 2000 nutzten viele, auch in Deutschland, den einstigen Internetriesen aus den USA, AOL, um mittels eines sogenannten AOL Dial-up ins Netz zu gelangen.

Das wurde nun am Rande des von AOL veröffentlichten Quartalsberichts bekannt. Immerhin: Über 70% der US-Amerikaner verwenden mittlerweile das Breitband-Internet, welches 200 Mal schneller ist, als eine Einwahl über AOL Dial-up.

Doch ist nicht klar, warum so viele Amerikaner immer noch die langsamere Variante des Internetzugangs wählen. Gut möglich, dass einige schlicht zu bequem sind, andere wiederum ängstlich neuer Technik gegenüberstehen. Doch ebenfalls nicht auszuschließen ist, dass es in vielen Regionen der USA immer noch kein Breitbandinternet gibt und AOL Dial-up möglicherweise die einzige kostengünstige Variante bleibt.

Wer heute in den USA noch mittels der Telefonleitung über AOL Dial-up ins Internet geht, der erhält im Schnitt gerade einmal die dünne Geschwindigkeit von 56 Kbps Geschwindigkeit. Das dürfte für die meisten Webseiten viel zu wenig sein. Wahrscheinlich ist, dass viele Nutzer einen solchen Internetzugang ausschließlich zum Versenden und Empfangen von Emails nutzen.

Eine im Jahr 2009 veröffentlichte Studie des Pew Research Center stellte fest, dass in etwa 32 Prozent der DFÜ-Nutzer, also des AOL Dial-up, es sich schlicht nicht leisten könnten, auf eine größere und bessere Datenleitung zu aktualisieren.

Doch auch das ist seltsame Realität: Viele der 2,1 Millionen AOL-Nutzer bezahlten angeblich immer noch brav ihre Gebühren in Höhe von 20 US-Dollar für das Schildkröten-Internet von AOL Dial-up. Dies schätzt zumindest CNN Money und ergänzt das durch die Aussage, wonach viele möglicherweise auch noch kostenlose Testzugänge nutzen würden.

Alleine im Jahr 2010 zählte AOL noch 4,6 Millionen DFÜ-Benutzer. Seither haben also jährlich rund 500.000 Menschen sich durchgerungen, auf eine bessere, dafür aber auch gut doppelt so teure Leitung umzusteigen.

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