Office & Co Kein Windows 11? Windows 10 letztes Betriebssystem?

Das heißt: Es gibt wohl kein Windows 11. Dies berichten zahlreiche Blogs in den USA. Viele beziehen sich auf einen Artikel im US-Onlinemagazin TheVerge. Demnach habe angeblich Microsoft-Mitarbeiter Jerry Nixon, ein Entwickler-Evangelist, auf der Ignite Konferenz des Unternehmens es so formuliert: "Momentan sind wir mit der Freigabe von Windows 10 beschäftigt. Und da Windows 10 die letzte Version von Windows ist, arbeiten wir alle noch an Windows 10."

Ist Windows 10 das letzte?

Es ist die Schock-Meldung des Tages: Der amerikanische Software-Pionier von Co-Gründer Bill Gates, Microsoft, plane angeblich nach dem Release von Windows 10 im Sommer diesen Jahres kein neues Windows.

Ein solches Statement kann eigentlich nur eines bedeuten: Microsoft möchte sich neu erfinden. Die Frage ist nur wie. Nimmt man ein Computer-Betriebssystem und vergleicht es mit einem Autobauer, fällt auf: Klar, es gibt seit vielen Jahren den BMW 5er und den BMW 3er. Hier ergänzt also der Name des Automobilbauers die Bezeichnung des konkret verkauften Produktes – eben den 3er von BMW. Bei Microsoft steht immer Windows drauf. Aber auch hier wird die Produktlinie ergänzt um die Nummer.

Wo also ist das Problem mit Windows? Dazu ist bislang von Microsoft nicht viel zu hören. Fakt ist: Ein neues Betriebssystem kurbelt den Verkauf der Computer-Industrie massiv an. Viele Verbraucher warten sogar mit dem Computerkauf, bis sie das neueste Windows auf ihrem PC erhalten können. Millionen wälzen immer noch Werbeprospekte von Mediamarkt, Saturn, Conrad Electronic oder Medimax um zu schauen, welche PCs wann mit dem neuesten Betriebssystem Windows in den Handel – stationär oder online – kommen.

Schadet Microsoft dem Handel und Computerabsatz?

Und künftig? Soll das alles wegfallen? Hilft das oder schadet es Microsoft und dem Handel? Fragen, die bislang komplett ungeklärt sind.

Wenn, worüber spekuliert wird, Windows künftig einfach bis in alle Ewigkeiten Windows 10 heißen würde, bliebe der Neuigkeits-Effekt komplett weg. Nur mit Updates wird man niemandem zum Kauf eines Computers überreden.

Auf der anderen Seite: Das führende Computer-Betriebssystem für mobile Endgeräte – Google Android (von 1 bis 2 Milliarden Menschen genutzt) – hat vorgemacht, dass auch ohne große Releases ein Betriebssystem auf Smartphones und Tablets beim Endkunden, der Computerindustrie und dem Handel Akzeptanz findet. Das liegt aber vor allem an einem Punkt: Niemand wartet mit dem Kauf eines Tablets oder Smartphones darauf, dass Google sich bequemt sein neuestes Computerbetriebssystem Google Android für Handys aufzuspielen. Ja viele wissen nicht einmal, wie die neueste Android-Version überhaupt heißt (derzeit: Lollipop).

Worin liegt der Unterschied? Kunden von Microsoft wissen es: Noch vor 15 Jahren hatten Studenten massive Probleme, wollten sie in eine Doc-Datei auch nur ein oder zwei Bilder in Microsoft Word einfügten. Die 1 bis 3 Megabyte Daten waren einfach zu groß. Word schmierte ab und riss – das war durchaus üblich – gleich den ganzen Computer in den Abgrund. Totalabsturz!

Windows hat einen hohen Perfektions-Grad erreicht

Auch Magisterarbeiten oder Diplomarbeiten erlebten dieses Schreckenszenario bis vor wenigen Jahren. Das gleiche gilt für Dissertationen: Wer im Jahr 2007 in seine 400 Seiten umfassende Doktorarbeit 90 Grafiken einfügen wollte, tat sehr gut daran, eine solche Word-Monsterdatei am besten täglich abzuspeichern unter neuem Namen. Denn auch das kam bis vor wenigen Jahren oft vor: Der Zwischenspeicher des Computers sorgte dafür, dass eine solche Datei schlichtweg verschwand und sich manchmal nicht mehr öffnen ließ – egal was man tat.

Auch heute gibt es noch das Problem, aber nicht mehr in diesem Ausmaß: Wer in Word, einem Bestandteil des Office-Pakets von Microsoft, 100 Screenshots pakt, der bekommt in der Regel keine Probleme. Erst ab einer Fallzahl von über 100 Screenshots wird es auch 2015 noch gefährlich.

Was will uns all das sagen: Windows hat, wie die meisten PCs, eine Perfektion erreicht, die in 99 Prozent aller Anwenderfälle ausreichend ist. Jetzt beginnt die Zeit der Spielereien – hier noch geschraubt und da noch eine App rein. Aber die Grundzüge stehen. Ein Betriebssystem muss in Zukunft nicht mehr der Hauptgrund für den Kauf oder Nicht-Kauf eines Computers sein – auch wenn es das gefühlt bis heute für viele noch ist. Doch es ist gut möglich, dass sich dieses auch aus negativer Erfahrung gelernte Verhalten durchaus in der Zukunft ändern lässt.

Es wird spannend

Doch ob sich Microsoft damit einen Gefallen tut, das möglicherweise auch noch dadurch zu dokumentieren, indem man erst gar keinen neuen großen Marketing-Release eines neuen Windows macht, das wird spannend in der Zukunft.

Und auch das bleibt interessant: Schon jetzt ist man manchmal müde, wenn es das 6. Galaxy Smartphone von Samsung gibt oder das 6. iPhone von Apple. Ja, wir alle freuen uns darüber. Doch viel wichtiger wird vielen: ist das Teil leicht, macht es Top-Fotos, lässt sich damit schnell im Internet navigieren? Letztes ist noch nicht einmal in einem Land wie Deutschland durchgängig auf dem iPhone 5 gewährleistet, da die Geschwindigkeit nach wie vor sehr davon abhängt, welche Datenmenge der jeweilige persönliche Telekommunikations-Provider durchlässt.

So ganz eindeutig hat sich Microsoft bislang zum möglichen Ende von Windows als Markenprodukt, welches durch Nummern gekennzeichnet wird, nicht positioniert. Auch unternahm das Unternehmen mit Windows Vista schon einmal einen Versuch, aus der Abhängigkeit von Windows herauszubrechen. Das Ergebnis ist bekannt: Vista wurde wieder mehr oder weniger vom Markt genommen.

Jedenfalls erklärte ein Microsoft-Sprecher: "Die jüngsten Kommentare auf Ignite zu Windows 10 sind repräsentativ für die Art und Weise wie Windows sein wird und seine neuen Innovationen und Updates in einem kontinuierlichen Prozess anbieten wird - mit durchgehendem Mehrwert für unsere Privat- und Geschäftskunden."

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