T-Mobile muss 90 Mio. Dollar wegen angeblicher 'Fake'-Rechnungen rückzahlen

Auch sie soll nun 90 Millionen Dollar an Kunden zurückbezahlen, da sie im Verdacht steht, "Fake"-Rechnungen verschickt zu haben mit Kostenpunkten, welche Kunden aber möglicherweise gar nicht in jedem Fall bestellt hätten. Die Rede ist entsprechend der amerikanischen freundlichen Sprache von angeblichen "sketchball tactics" bei T-Mobile:

Bild: T-Mobile Presse
T-Mobile CEO John Legere im Gespräch mit Yahoo! Tech-Moderator David Pogue über\\"Un-carrier 8.0.\\".

Nachdem bereits vor einiger Zeit bekannt geworden ist, wonach der größte amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T 80 Millionen Dollar an Kunden zurückbezahlen musste, da das Unternehmen Kunden angeblich nicht bestellte Dienstleistungen in Rechnung gestellt haben soll, ist nun T-Mobile (T-MOBILE USA, INC.), die Tochter der Deutschen Telekom AG, dran:

Unter einem "sketchball" verstehen Amerikaner nach Definition des Portals "urbandictionary.com" jemanden, "der kein moralisches Urteil hat, keine Selbstachtung oder allgemeine Hygiene... jemand der insgesamt eine Lachnummer abgibt, ohne zu erkennen, dass man es eigentlich vermeiden müsste".

Auf gut deutsch könnte man also im Falle dessen, was T-Mobile vorgeworfen wird, auch von Abzocke von Verbrauchern sprechen oder davon, wonach man versucht haben könnte, seine Kunden etwas für blöd zu verkaufen. Dabei gilt aber auch: So etwas tun Unternehmen in der Regel nur, da der Wettbewerb ruinös ist und Zusatzerlöse das Hauptgeschäft stützten sollen.

Dabei kann T-Mobile wahrscheinlich noch froh sein, dass keine ernsthaften Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, die das Image des Unternehmens massiv beschädigt hätten. Konkret hatte wohl T-Mobile irgendwelche angeblich bestellte oder angeblich nicht bestellte SMS-Dienstleistungen verschickt und anschließend in Rechnung gestellt - beispielsweise mit circa 10 Dollar pro Verbraucher.

Premium-Bullshit oder SMS-Service

Die Rede ist von angeblich bestellten "Premium" text messaging Services" zum Beispiel für ein Horoskop oder ein Dating-Vorschlag oder, wie es der Blog gizmodo.com schreibt, von "bullshit 'Premium' text messaging services onto phone bills". Bei T-Mobile dürfte man das aber naturgemäß ursprünglich anders gesehen haben und ging wohl davon aus, dem Kunden einen Mehrwert zu liefern.

Doch ob es bei den 90 Millionen US-Dollar an Rückzahlungen an Kunden bleibt, ist noch nicht klar. Es kursiert in US-Blogs auch die Zahl von angeblich 150 Millionen Dollar zu leistender Zahlungen an Kunden durch T-Mobile. Nicht klar ist zudem, ob diese Summen tatsächlich von Kunden überwiesenes Geld ist oder ob hier Strafzahlungen inkludiert sind.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo recht schnell Razzien und für Unternehmen in ihrer Existenz bedrohende U-Haften für Geschäftsführer drohen - beispielsweise in razzienfreundliche Bundesländer wie Sachsen - gibt es in den USA für die Wirtschaft die FTC-Behörde, also die Federal Trade Commission.

Die oberste Aufgabe der FTC, also Federal Trade Commission ist es, der Wirtschaft auf die Finger zu schauen und für einen fairen und gegenseitig verantwortungsvollen Umgang mit Verbrauchern zu sorgen. Allerdings gibt die FTC auch keinen Freifahrtschein für Verbraucher, die unkritisch jeden Abschluss tätigen und hinterher behaupten, sie hätten nichts gehört, gelesen oder gesehen.

FTC will Dialog mit der Wirtschaft, aber auch eigen-verantwortliche Verbraucher

Der FTC geht es nicht darum, die Wirtschaft als Feind wahrzunehmen, sondern im Dialog mit der Wirtschaft mögliche Probleme kundenfreundlicher zu lösen.

Die FTC war es auch, die im Falle der verschickten "Fake"-Rechnungen von T-Mobile nun tätig geworden ist und sich mit dem in den USA eigentlich angesehenen Telekommunikations-Unternehmen auf die Formel einigte, wonach die angeblich nicht ganz zu Recht bezahlten Gebühren an Kunden zurückbezahlt werden müssten, einhergehend mit einem Entschuldigungs-Schreiben.

Unklar ist, ob T-Mobile einwilligte auch an Kunden Gebühren zurückzuerstatten, obgleich das Unternehmen rechtlich dazu möglicherweise nicht in jedem Fall gezwungen gewesen wäre. Das wäre dann der Fall, wenn Kunden pro-aktiv bestätigten, eine kostenpflichtige "Premium"-SMS abonnieren zu wollen:

Jedenfalls legte nun die amerikanische Verbraucherbehörde FTC fest, wonach die Telekommunikations-Anbieter zwar weiterhin "Premium"-SMS kostenpflichtig verschicken dürften, aber nur wenn folgende Punkte eingehalten würden:

"Die Unternehmen benötigen von den SMS-Abonnenten, also den Verbrauchern, ausdrückliche Einverständniserklärungen bevor Sie Fremdkosten auf die Rechnungen packen dürfen. Das Unternehmen muss auch dafür sorgen, dass die Verbraucher über alle Fremdkosten auf ihren Rechnungen benachrichtigt werden und ihnen Informationen über die Möglichkeit, Fremdkosten zu blockieren, übermittelt werden".

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