Trotz Bitcoin-Diebstahl Mt. Gox: Handel geht weiter, Justiz sucht 390 Mio. Dollar Bitcoins

Derweil stürzen Bitcoins weltweit an den Bitcoin-Börsen ab - teils um 20 %. Die betroffene Börse Mt. Gox verweist nach wie vor darauf, wonach man freiwillig den Handel mit Bitcoins vorerst eingestellt habe, um die Kunden zu schützen. Als falsch scheinen sich Gerüchte zu erweisen, wonach alle Bitcoin-Börsen weltweit erst einmal aus Sicherheitsgründen den Handel mit Bitcoins einstellen wollten (Bitcoin-Statement am Ende des Textes).

Andere Bitcoin-Börsen distanzieren sich von Mt. Gox.

Nachdem ein internes Papier unter Mitarbeitern von Mt. Gox kursiert sein soll, auf dem Befürchtungen geäußert worden waren, wonach kriminelle Hacker möglicherweise 744.408 Bitcoins im Wert von 390 Millionen US-Dollar gestohlen haben könnten, ermittelt nun die japanische Kriminalpolizei.

Besonders Anleger der einst größten Bitcoin-Börse der Welt, Mt. Gox, machen sich derzeit große Sorge um Ihr Geld. Demonstranten fragen in Tokio bereits, ob Mt. Gox noch zahlungsfähig sei, oder ob die Insolvenz drohe - und damit ein möglicher hoher Verlust für alle Anleger.

Auf den möglichen Diebstahl von 744.408 Bitcoins im Wert von 390 Millionen US-Dollar hatte als erster der Blogger Ryan Galt hingewiesen und damit bei den Medien weltweit für mächtigen Wirbel gesorgt und bei Bitcoin-Anlegern für große Angst, dass auch ihr Geld von dem möglichen Riesen-Diebstahl betroffen sein könnte. Seit zwei Tagen ist nun die einst größte Bitcoin-Börse der Welt mit Sitz in Tokio, Mt. Gox, auf Grund des digitalen Einbruchs offline. Wie es weiter geht, ist derzeit unklar.

Die Justiz soll nun untersuchen, wo die Bitcoins geblieben sein könnten und in welchem Umfang Geld tatsächlich dadurch abhandengekommen sein könnte. Wer der oder die Geschädigten sind, ist noch nicht klar - auch nicht, ob überhaupt jemand geschädigt wurde.

Unter der virtuellen Währung Bitcoin kann man sich eine Art Aktie vorstellen, deren Kurs fällt und steigt - was für Anleger den Kick ausmacht. Allerdings gelten Bitcoins als gefährliche hoch spekulative Anlageform. Normale Kleinanleger sollten ihre Hände davon lassen.

Derzeit sind in Japan gleich mehrere Behörden intensiv bemüht, zu schauen, wie es zum möglichen Zusammenbruch von Mt. Gox kommen konnte. Über einen Bug, ein Datenlack, haben Kriminelle, wird berichtet, möglicherweise Bitcoins im Wert von rund 390 Millionen Dollar gestohlen, wird befürchtet. Deshalb hatte Mt. Gox den Notstecker gezogen und ist erstmal in Tokio offline gegangen - bis geklärt ist, was passiert ist.

Kritik an mangelnder Währungsaufsicht in Japan

Neben der japanischen Kriminalpolizei sind auch das japanische Finanzministerium und die japanische Bankenaufsicht FSA an den Untersuchungen rund um den Datenskandal und möglichen Hackerskandal bei Mt. Gox involviert. Allerdings verweisen alle drei japanischen Behörden darauf, wonach sie nicht die Finanzaufsicht über die virtuelle Währung Bitcoin hätten.

Doch genau das stößt wie in so vielen Ländern so auch in Japan zunehmend auf Kritik. So sagte ein japanischer Bundesparlamentarier der Demokratischen Partei von Japan, Tsutomu Okubo, er halte es für dringend notwendig, dass in Japan auch virtuelle Währungen wie Bitcoins reguliert würden und nicht dem Treiben der Freien Märkte komplett überlassen sein sollten. Man habe, so Okubo, eine Pflicht die Verbraucher und Anleger zu schützen. Okubo arbeitete früher bei der Investmentbank Morgan Stanley und war auch japanischer Vizeminister im Finanzministerium.

Derzeit gibt es Gerüchte, wonach die Staatsanwaltschaft in New York die Verantwortlichen der Bitcoin-Börse Mt. Gox vorgeladen hätten. Allerdings dürfte es in Japan so sein, wie in Deutschland: Auf Vorladungen der USA müssen Beschuldigte nicht vor Gericht auftreten - es sei denn, es würde ein offizielles Auslieferungsersuchen an die japanischen Behörden gestellt. Doch dann hätte ein japanisches Gericht zu entscheiden, ob die Online-Macher der Bitcoin-Börse in die USA vor Gericht müssten.

Derzeit gelten die Bitcoins in Japan nicht als Währung. Russland und Israel haben sogar offiziell mitgeteilt, wonach sie eine Parallelwährung zu ihren eigenen nicht akzeptieren würden. In Russland teilte unlängst der Generalstaatsanwalt mit, er halte die aus den USA stammende virtuelle Bitcoin Währung für illegal. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass Russen keine Bitcoins kaufen sollten - möchten sie nicht in die Mühlen der russischen Justiz gelangen.

Derweil wird der Deutsche Karl-Friedrich Lenz, ein Juraprofessor an Tokios Aoyama Gakuin University, der ebenfalls über Mt. Gox Bitcoins gekauft hatte, in US-Medien mit den Worten zitiert, dass der mögliche Bitcoin-Diebstahl auf Grund mangelnder Regulierungen in Japan möglich gewesen sei. Er sehe ein klares "regulatory vacuum". So sagte er: "Mt. Gox ist ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Du ein existierendes japanisches Gesetz ignorierst, dass Du eine Bankenlizenz benötigst, wenn Du Währungshandel betreibst".

Momentan versuchen diverse Bitcoin-Börsen dem Gerücht entgegen zu treten, wonach das gesamte Bitcoin-System vor dem Absturz stehe. So teilte beispielsweise bitstamp.net mit:

STATEMENT BY BITSTAMP REGARDING MT GOX INSOLVENCY

BITCOIN IS STILL WORKING AND STILL HAS A BRIGHT FUTURE
The worldwide peer-to-peer payment system and crypto-currency known as Bitcoin is not dependant on any one actor. The Bitcoin protocol continues to work exactly as designed. Bitcoin remains strong despite the failure of any one exchange and will continue to grow and thrive as long people desire that it do so.
LOSSES LIMITED TO BALANCES AT MTGOX

It is important to underscore that the losses of fiat currency and Bitcoin are limited to those balances that were in MtGox’s care. The MtGox exchange can best explain how this happened.

BITSTAMP CUSTOMERS ARE SAFE AND OUR BUSINESS IS SOLVENT

We at Bitstamp have conducted a thorough audit of our bitcoin accounts, as well as the fiat currency reserves we maintain in the bank. Bitstamp maintains all of its customers’ bitcoin and cash deposits and nothing is amiss.

BITSTAMP IS NOT SUBJECT TO THE TRANSACTION MALLEABILITY VULNERABILITY

Bitstamp uses a different protocol to handle problems in closing out its transactions and is not vulnerable to the “transactional malleability” issue that was apparently exploited at Mt. Gox. Additionally, we manually double-check every transactional problem encountered by our customers.

BITSTAMP’S FUTURE

We are taking steps to provide Bitstamp’s customers with the utmost confidence in our operations:

1. Bitstamp is financially stronger than ever. We have the most customers, and the most solid capital base, than we have ever had.
2. Bitstamp has retained the best available security and compliance advisors to assist us in protecting our clients.
3. Bitstamp prides itself on industry-leading compliance with its AML and KYC procedures.
4. Bitstamp is now performing quarterly financial audits and will post our financial reports on our web site.

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