Billige Handytarife im Vergleich: Vodafone, T-Mobile am teuersten

Das Onlinemagazin netz-trends.de testete von den elf Anbietern T-Mobile, Vodafone, O2, Base, 1&1, Congstar, Deutschland SIM, Simyo, Yourfone, blau und klarmobil die aktuellen Handytarife – und zwar von all jenen Anbietern, die ein neues wertvolles Handy im Tarif mit anbieten.

Foto: Samsung Press
Handytarife müssen vor Abschluss verglichen werden. Der Blick ins Detail spart später Geld.

Ergebnis: Auf den ersten Blick sind die Handytarife der Deutschen Telekom AG mit dem Tochterunternehmen T-Mobile mit am teuersten. Doch beim Blick ins Detail kann zumindest nicht generell behauptet werden, wonach die T-Mobile-Handytarife die teuersten sind. Die Tücke liegt im Detail, also im Leistungspaket. Genau jenes sollte deshalb jeder Handynutzer genau anschauen, bevor er sich entscheidet, mit welchem Telekommunikationsanbieter er einen Abschluss tätigt. der netz-trends.de-Report zeigt, worauf man achten muss und vergleicht die Tarife:

Wichtig ist, dass ein Handynutzer nicht gleich das erst beste Leistungspaket abschließt, da der beworbene Handytarif so schön günstig wirkt. Grund: Nicht selten ist das scheinbar billigste am Ende möglicherweise das teuerste. Denn die wenigsten Handytarife berücksichtigen eines in besonderem Maße: Das individuelle Telefonverhalten.

So warben in den vergangenen drei Jahren viele Telekommunikations-Unternehmen damit, wonach man 100 Freiminuten im Monat angeblich kostenlos inklusive im Handytarif-Vertrag habe, deshalb sei der monatlich zu entrichtende Abschlusspreis höher.

Doch: Mit 100 Freiminuten im Monat kommen vielleicht Rentner aus, die fast ganztags zu Hause sitzen und ihre Gespräche sowieso zu 99 Prozent über das Festnetztelefon abwickeln, nicht aber moderne jüngere Menschen, die von morgens bis abends unterwegs und auf Achse sind. Denn 100 Freiminuten im Monat würde bedeuten: Man darf maximal 3 Minuten pro Tag mit dem Handy telefonieren.

Doch der netz-trends.de-Test zeigt: Selbst sparsame Telefonierer kommen mit ihrem Handy leicht auf 150 Minuten im Monat. Das bedeutet, dass monatlich schnell weitere 10 bis 30 Euro fürs Telefonieren hinzuzurechnen sind. Aufs Jahr gerechnet, können das also mehrere hundert Euro sein.

Telefon-Flat muss heute Standard sein im Handytarif-Vertrag

Deshalb: Wer heute einen neuen Handytarif abschließt, der sollte darauf achten, dass eine umfangreiche Telefon-Flat enthalten ist. Das bedeutet, dass die Möglichkeit des unbegrenzten Telefonierens möglichst in das Telefonnetz, über das man seinen Vertrag abgeschlossen hat (also zum Beispiel blau.de, Deutschland SIM oder Deutsche Telekom), im Tarif enthalten ist.

Besser ist es aber, wenn eine Flat auch in andere Telefonnetze möglich ist. Das erspart das nervige nachdenken, ob man die Handynummer xy nun unbegrenzt anrufen darf oder nicht.

Wichtig zudem: Mit dem Versenden von Milliarden SMS sind Telefonkonzerne wie Vodafone & Co reich geworden. Doch Dank der Smartphones und diversen Apps, die das Versenden von Text-Messages (SMS) oder Multimedia-Messages (MMS) fast kostenlos ermöglichen (beispielsweise via Whatsapp), spielen diese Art von Handynachrichten beim Verbraucher eine immer geringere Rolle. So ist es letztlich nicht dem Einknicken der Telekom-Giganten zu verdanken, dass viele Handytarife mittlerweile das kostenlose nahezu unbegrenzte Versenden von SMS im Vertrag anbieten, sondern schlicht dem veränderten Verhalten der Konsumenten: Man bietet jetzt kostenlos an, was sowieso am Aussterben gewesen wäre.

Der dritte wichtige Punkt beim Abschluss eines Handytarifes ist der Blick auf die kostenlos enthaltene Anzahl an Megabytes, welche man beim Surfen im Internet nutzen darf. Der Standard liegt hier seit dem Jahr 2010 bei 300 MB im Monat. Die Deutsche Telekom verlangte für je weitere 100 MB jeweils 5 Euro zusätzlich. Der Kunde bemerkte das Ende seines ihm zustehenden Surf-Limits daran, dass das übers Handy angesteuerte Internet plötzlich nur noch im Zeitlupentempo möglich war.

Zusammenfassend bedeutet dies also: Bevor ein Handynutzer sich für einen Tarif entscheidet, muss geprüft werden: Wie viele SMS verschickte er oder sie im Monat? Wie viel Surft er oder sie im Monat mit dem Handy im Internet (MB), wie viele Minuten wurden im Schnitt in den vergangenen drei Monaten mit dem Handy telefoniert?

Erst wenn man dieses weiß, kann der nächste Schritt angepackt werden, der Blick in die Tarifdetails der Telekommunikationsanbieter. Als Basis muss dabei der eigene Leistungskatalog genommen werden, den man auf jeden Fall wünscht und haben sollte. Im zweiten Schritt muss dieser dann mit den enthaltenen Leistungspaketen der angebotenen Handytarife abgeglichen werden.

Mindestens 500 MB Surfvolumen ein Muss

Da netz-trends.de eine Telefonflat in alle Netze für einen Standard hält, der sich in den nächsten 24 Monaten weiter fortsetzen wird, haben wir für den netz-trens.de-Handytarif-Check dieses Kriterium als Basis genommen.

Des Weiteren haben wir gesagt: Wir erwarten von den Tarifanbietern mindestens 500 MB Surfvolumen im Monat, da 300 MB gerade für Verbraucher, die sich auch einmal ein Video online mit dem Handy anschauen möchten, einfach viel zu niedrig ist. Des Weiteren sind wir nicht der Meinung, dass das noch schnellere Surfen mit dem Handy im Internet nötig ist, als der bisherige Standard von 7,2 Mbit pro Sekunde. Deshalb haben wir dieses als Mindeststandard genommen, uns aber im Tarifcheck auch nicht Vergleichen entzogen, die bereits die 21,6 Mbit/s (Vodafone) oder "bis zu" 25 Mbit/s (T-Mobile) anbieten.

Auf Grund dieser Basis stellten wir fest: Den Telekommunikationsanbietern ist es auch im Jahr 2013 gelungen, ihre hohe Handykostenrate von rund 30 Euro im Monat zu halten. Das liegt daran, dass sie die Leistungspakete erhöht haben, wohlwissend, dass die Masse der Nutzer diese Pakete sowieso nicht nutzt.

So bieten zum Zeitpunkt des netz-trends.de-Tarifchecks (Juli 2013) folgende Anbieter eine Telefon-Flat an, SMS-Flat und eine Internetflat bei einem Highspeedvolumen von 1 GB bei 7,2 Mbit/s und einem monatlichen Handytarif (2-Jahres-Vertrag) von jeweils rund 30 Euro: blau.de, yourfone.de, Simyo, klarmobil, Deutschland Sim (27,95 Euro), 1&1 und O2 (26,99 Euro; ab 13. Monat 29,99 Euro).

Etwas teurer sind im Test congstar - hier fallen 34,99 Euro an. Dafür entfällt aber die obligatorische einmalige "Anschlussgebühr", die bei den meisten Anbietern mit 19,95 Euro zu Buche schlägt. Ausnahmen stellen Simyo dar - hier beträgt die Anschlussgebühr Mitte Juli 2013 0 Euro - sowie 1&1: Hier werden gleich 29,90 Euro fällig, ebenso bei den Marktführern Vodafone sowie T-Mobile.

Anschlussgebühr muss auf den monatlichen Grundbetrag gerechnet werden

Grundsätzlich gilt: Die Anschlussgebühr ist auf den monatlich zu entrichtenden Abopreis des Handys on top zu rechnen, denn sie ist eine bei den Telekommunikationsanbietern liebgewonnene Möglichkeit, zusätzlich und relativ einfach Umsatz zu generieren.

Bei Zugrundenahme der von netz-trends.de angewendeten Tarif-Kriterien ist zu sagen: Im Vergleich der billigsten Handytarife im Juli 2013 ist T-Mobile mit einem monatlichen Abopreis von 50,35 Euro, der sich ab dem 13. Monat gar auf 55,96 Euro erhöht, mit deutlichem Abstand der teuerste Anbieter. Er lohnt sich nur für Vielreisende, die also häufig auch am Flughafen sich aufhalten oder an Bahnhöfen. Denn nur in diesem Fall scheinen die von der Deutschen Telekom zusätzlich im Tarif enthaltenen Bausteine - der viermalig pro Jahr erlaubte "Travel & Surf WeekPass" sowie die "HotSpotFlat" - sinnvoll.

Absolut unverständlich ist, warum Vodafone fast genauso teuer ist bei unserem Tarifcheck - nämlich 49,99 Euro - obgleich hier die von der T-Mobile angebotenen zusätzlichen Tarifbausteine noch nicht einmal enthalten sind. Wenig tröstlich ist hier das zusätzlich angebotene Highspeed-Internet von 21,6 Mbit/s. Denn dieses benötigt der Verbraucher nicht beim üblichen Internetsurfen. Grund: Selbst das Online-Videoschauen ist mit 7,2 Mbit/s noch gut möglich. Die 21,6 Mbit/s könnten lediglich für Viel-Onlinevideo-Schauer angebracht sein.

Mehr als 30 Euro für Handytarif im Monat und neues Handy sollten nicht bezahlt werden

Deshalb das Urteil von netz-trends.de: Mehr als 30 Euro im Monat sollte von privaten Nutzern für einen Handytarif mit Telefon-Flat, SMS-Flat sowie über 500 MB Nutzungsvolumen im Internet nicht mehr bezahlt werden - und das auch nur dann, wenn es zusätzlich ein wertvolles neues Handy gibt.

Wer aber kein neues Handy haben möchte, für den gibt es Handytarife mit dem nahezu gleichen Leistungsspektrum auch noch deutlich günstiger. Darauf gehen wir in unserem nächsten netz-trends.de-Test zu den billigsten Handytarifen ein. Nicht unterschlagen möchten wir aber auch das Argument, wonach ein teurer Tarif möglicherweise eine bessere Netzabdeckung implementieren kann. Da sagen wir: Ja, das stimmt.

Das T-Mobile-Telefonnetz ist nach wie vor mit eines der besten, da geschichtlich gesehen dieses Netz von der Deutschen Telekom aufgebaut wurde und die Telekom auf Grund gesetzlicher Notwendigkeit entscheidet, welche anderen Telekommunikations-Anbieter auf diese technische Infrastruktur in welchem Umfang aufgeschaltet werden. Deshalb verfügen nach wie vor günstigere Tarifanbieter häufig nicht über eine solch lückenlose Netzabdeckung wie beispielsweise die Deutsche Telekom AG.

Unser Rat: Auch das Kriterium der erwünschten Netzabdeckung, also Empfangbarkeit von Handys, sollte als mögliches Entscheidungskriterium hinzugezogen werden. Dabei kann generell gesagt werden: Je ländlicher ein Gebiet, desto besser sollte die technische Infrastruktur sein, auf die der Handynutzer zurückgreifen kann. Im Zweifelsfall sollte man hier seine Freunde, Nachbarn, die Mitschüler, Mitstudenten oder die Familie nach Erfahrungswerten befragen.

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