Rubens, Renoir Zwei Rip Deal Könige in Italien verhaftet: Millionenvilla mit 17 Zimmern und Luxusautos

Organisierte Kriminalität, Kriminelle Vereinigungen - Die italienische Polizei nimmt sich so langsam des Themas der organisierten Rip Deal Kriminalität an. Aus Italien steuernde internationale kriminelle Vereinigungen haben in den vergangenen 30 Jahren vor allem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und vielen anderen Ländern mit Rip Deals nach Schätzungen Hunderte Millionen Euro erbeutet. Schon 2003 warnte das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) in seinem "Jahresbericht Wirtschaftskriminalität 2002" (Seite 158 ff) vor dieser Art der Mafia-Bewegung und setzte eine Sonderermittlungstruppe ein. Seither wurden aber in Deutschland, Österreich, Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern weitere Tausende Rip Deals begangen mit für die Opfer oft traumatischen und existenzvernichtenden Ergebnissen. Jetzt kommt zumindest in Italien etwas Bewegung in die Szene.

https://www.youtube.com/watch?v=CVBp5tFeSQM
Megavilla in Busto Arsizio in der Lombardei von Rip Deal-Verbrecherkönig Jovanovic. Das Luxus-Anwesen ist 40 Autominuten von Mailand entfernt. Die Guardia di Finanza von Busto Arsizio filzte im Rahmen einer großen Razzia auf Antrag des Mailändischen Polizeipräsidiums 3 Villen und 2 Bauernhäuser, 9 Wohnungen, 2 Grundstücke und 5 Ställe und beschlagnahmte auch 1 Gemälde und 2 Luxusuhren. Im Rahmen der Razzia wurden auch 4 serbische Staatsbürger festgenommen, die in Italien wohnhaft oder ansässig sind. Der kriminellen Jovanovic-Vereinigung werden Straftaten im Rahmen von Rip Deals in Millionenhöhe vorgeworfen. Der Arm der kriminellen Jovanovic-Vereinigung reicht bis nach Deutschland, Kanada und Spanien.

Die italienische Polizei hat gleich zwei Rip Deal Könige in Mailand verhaftet: Nenad Jovanovic und den Deutsch-Rumänen Dzani Di Giammarco. Jovanovic soll seit 2007 international gesucht werden, wurde aber nie ausgeliefert. Er soll zwar bereits 2017 oder 2018 zwischenzeitlich nach Medienberichten verhaftet worden sein, da er unter anderem Kopf des Diebstahls an 26 Millionen Euro-Kunstwerken gewesen war, die er Mitgliedern der jüdischen Gemeinde von Mailand raubte.

Doch wurde er später scheinbar wieder freigelassen - möglicherweise im Rahmen eines Deals, dass die Kunstwerke von Rubens und Renoir wieder zurückgegeben werden. Den Haftbefehl hatte damals Mailands Richterin Dr. ssa Silvia Pansini vom zuständigen Tribunale di Monza, also dem zuständigen Gericht in Mailand erlassen. Jetzt scheint zusätzlich zur erneuten Verhaftung auch die Beschlagnahme von Millionen-Gütern von Jovanovic angeordnet worden zu sein, berichteten mehrere italienische Medien.

International berühmt wurden Rip Deals, da der Gründer und Internet-Star des deutschen Internetkonzerns UNISTER (Ab-in-den-urlaub.de, Fluege.de, Reisen.de, Travel24.com AG; in der Spitze 2000 Mitarbeiter mit 2 Milliarden Euro vermittelten Reiseumsatz), Thomas Wagner, im Jahr 2016 von einer Rip Deal-Gang in Venedig um 1,5 Millionen Euro betrogen wurde (Netz-trends berichtete). Die Tat wurde in Deutschland eingefädelt mit Wegen von Leipzig über Niedersachsen bis nach Nordrhein-Westfalen. Die Täter der Organisierten Kriminalität operierten unter dem Alias-Namen „Levy Vass“. Bislang wurde im Fall lediglich der Kredit-Vermittlungsbetrüger Wilfried Schwätter vom Landgericht Leipzig zu knapp vier Jahren Haft verurteilt.

Nach dem Rip Deal an Wagner stürzte dieser mit nur 38 Jahren und drei Mitfliegenden, darunter ein Unister-Co-Gründer (Oliver Schilling) in einem Privatflugzeug über Slowenien ab. Die Umstände sind bislang ungeklärt. Das Unternehmen wurde kurz darauf von überlebenden Gesellschaftern in die Insolvenz geführt. Ein Großteil des UNISTER-Reisesegments musste verscherbelt werden - im Gespräch sind 80 Millionen Euro. Spuren zum Rip Deal an Thomas Wagner führen auch nach Mailand. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelte in der Überführung des Haupttäters bislang nicht sonderlich erfolgreich.

Kein Wunder: Die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen reichte das Thema in vier Jahren an vier Staatsanwälte weiter. Derzeit soll sich "Gruppenleiterin" Ute Schmerler-Kreuzer um das Thema kümmern. Der ursprünglich Beauftragte, Staatsanwalt Dr. Dirk Reuter von der umstrittenen Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (Ines) wurde abgezogen und arbeitet federführend für das sächsische Justizministerium an dem Thema "E-Akte".

Unter Rip Deal versteht man einen Vorkassenbetrug: Man lockt die Opfer ins Ausland, verspricht ihnen meist, ihre Ware mit einem Aufschlag von rund 20% abzukaufen.

Mal werden Bitcoins im Wert von 100.000 Euro ergaunert, dann Immobilien

Mal sind das Immobilien, dann werden Bitcoins im Wert von 100.000 Euro ergaunert oder Ripple. Beliebt sind auch Goldbarren, Antiquitäten, Schmuck, Firmen oder Pferde. Doch der „Deal“ kommt erst zustande, wenn man eine Anzahlung leistet - oft angeblich, um eine Versicherungspolice bei einem Notar für den Deal zu bekommen oder für ein anderes Tauschgeschäft.

Dreh- und Angelpunkt der Rip Deals ist Italien und dort besonders Mailand, Rom, Venedig. Aber auch angrenzende Staaten wie Slowenien, Kroatien gehören dazu. In der Hochburg von Rip Deal-Anbahnungen, in Italien, schaute die Polizei Jahrzehntelang zu und tat nicht viel. Doch so langsam kommt Bewegung in die Szene.

Die beiden Könige von kriminellen Vereinigungen rund um Rip-Deals, die nun in Italien verhaftet wurden, sollen beide Mitglieder des internationalen Stamms der Roma sein. Mitglieder des Schwester-Stamms Sinti sind in Rip Deals eher weniger verwickelt, bestätigte gegenüber Netz-trends ein italienischer Staatsanwalt.

Mitglieder der Volksgruppe der Roma sind auf Grund ihrer Jahrhunderte alten Vergangenheit als Fahrendes Volk oft mehrsprachig: Viele können beispielsweise rumänisch, kroatisch, italienisch, deutsch, einige auch albanisch, französisch, griechisch oder hebräisch. Das macht die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität einfacher, da viele Polizisten nicht vielsprachig sind. Allerdings sind die meisten Roma, die in Europa leben, ganz normale Mitbürger.

Über einzelne Roma-Clans als Tätergruppen schrieb bereits 2003 das deutsche Bundeskriminalamt in seinem „Jahresbericht Wirtschaftskriminalität 2002“ (Seite 158, 159; hier herunterladen - sinti-roma-rip-deals---bundeskriminalamt-bericht-2002.pdf) das folgende:

"Die international agierenden Täter, überwiegend Sinti- und Roma-Angehörige mit Herkunft Italien oder Jugoslawien, verfügen regelmäßig über einschlägige Erfahrungen in diesem Deliktsbereich. Durch die interne Struktur ergeben sich klare Unterstellungsverhältnisse und gegenüber anderen Gruppen erkennbare Gebietszuordnungen."

Rip-Deal-König Nenad Jovanovic in Mailand verhaftet

Am 14. Mai 2020 berichtete das italienische Nachrichtenportal „fivedabliu.it“ unter der Überschrift: „Mailand, den König der Rip-Deal-Betrüger verhaftet. In den illegalen Schätzen sind Diamanten und Gemälde von Rubens und Renoir“ (auf italienisch: "Milano, arrestato il re dei truffatori. Il tesoro illegale comprende diamanti e dipinti di Rubens e Renoir"). Im Text heißt es:

„Beschlagnahme von Vermögen über zwei Millionen Euro beim König der Betrüger von Rip-Deal durch die Mailänder Polizei. Mailand - Nach einer gründlichen Vermögensuntersuchung, die von Agenten der Abteilung für Verbrechensbekämpfung durchgeführt wurde (Divisione Anticrimine Milano), ordnete der Polizeipräsident von Mailand eine Anti-Mafia-Festnahme von Nenad Jovanovic (46) an, einem Mehrfachverbrecher kroatischer Herkunft, der auf Rip-Deal-Betrügereien spezialisiert ist."


Fahndungsfoto laut Corriere della Sera (Bild 9 von 13 in der Galerie) vom 12. Juni 2018.milano.corriere.it/foto-gallery/cronaca/18_giugno_12/monza-truffa-quadri-autore-rubens-renoir-16e10a24-6e45-11e8-8b7a-7cd126a9fdbd.shtml

Anmerkung Netz-trends: Es soll bei Jovanovic Festnahme unterschiedliche Angaben zu seiner Nationalität gegeben haben - er sei Serbe hieß es einerseits. Allerdings soll man an anderer Stelle einen möglicherweise gefälschten Diplomatenausweis Kroatiens gefunden haben.


Die Jovanovic-Megavilla in der Lombardei. Hier lebt der Rip-Deal-Verbrecherkönig mit geklautem Geld in Pomp, Saus und Braus. Das Anwesen soll zusammen mit einigen Wohnungen und Autos beschlagnahmt worden sein. An die Haustüre einer seiner Wohnungen klebte ein Polizist einen Zettel mit den Worten "Gemäß Gesetzesdekret 159/2011 beschlagnahmtes Eigentum" (Immobilie sottoposto a sequestrato al sensi del D.L. 159/2011).

Weiter heißt es in dem Artikel von fivedabliu.it: "Der "rip-deal" ist ein betrügerisches Tauschgeschäft, bei dem die Betrüger durch das Versprechen eines günstigen Umtauschs den Vorteil nutzen, große Geldsummen von ihren Opfern zu erpressen. Der Begriff ist eine Kombination aus den beiden englischen Wörtern to rip and deal.

Gerade bei dieser Art von Verbrechen hat sich Jovanovics besonderes Geschick herauskristallisiert, der sich mal als wohlhabender Kunsthändler, mal als großer Immobilienentwickler und sogar als Diplomat präsentiert und es immer wieder geschafft hat, seine Opfer um Millionen von Euro zu betrügen.

Die letzte Episode in der Reihenfolge der Zeit ereignete sich im Dezember 2019, als Jovanovic, der sich als wohlhabender Käufer ausgab, in der Lobby eines Hotels einen großen Diamanten im Wert von 3,1 Millionen Euro in Besitz nahm und mit Bargeld in 200-Euro-Scheinen bezahlte, die natürlich gefälscht waren."


Dieses zweite Video der italienischen Polizei zeigt eine kleinere Nebenwohnung von Jovanovic, die jetzt beschlagnahmt wurde. Beim Jovanovic-Rip Deal der Aufnahme am Videoende handelt es sich um eine Szene in einem bekannten Luxushotel in Mailand.

Das italienische Nachrichtenportal fivedabliu.it schreibt weiter: "Im Laufe der Jahre hat Jovanovic einen sehr hohen Lebensstandard aufrechterhalten, mit Designerkleidung, Schmuck und großen Autos, wie einem Ferrari 360 Modena Spider [Anmerkung Redaktion Netz-trends: Die Neupreise liegen zwischen 128.200 - 165.000 Euro] und einem Audi A6 [Anmerkung Redaktion Netz-trends: Neupreise liegen ab 46.877 Euro]. Diese Autos legte er sich auch zu, um sich in seiner falschen Identität als Geschäftsmann oder wohlhabender Kunstsammler glaubwürdig zu machen.

Die von der Abteilung für Kriminalitätsbekämpfung der Staatspolizei Mailand (Divisione Anticrimine della Polizia di Stato Milano) durchgeführte Beschlagnahme übersteigt zwei Millionen Euro und umfasst eine große Wohnung in Trezzano sul Naviglio [Gemeinde von Mailand], eine weitere Wohnung in Sedriano [Gemeinde von Mailand], einen Mercedes AMG [Anmerkung Netz-trends: Neupreise liegen so ab 115.430 Euro] und Diamantschmuck. Die Ermittler bewerten auch die Bankgröße des Betrügers.

Seine kriminelle Karriere begann 2002, als er den Kauf und Verkauf einer Wohnung in Österreich im Wert von 500.000 Euro abschloss, wobei er als Anzahlung 90.000 in bar gab, später stellte sich heraus, dass es sich um gefälschte Scheine handelte; seit 2007 wurde er von Interpol wegen ähnlicher Rip-Deal-Betrügereien gesucht, die auch in Deutschland und der Schweiz unter dem Pseudonym Claudio Moro durchgeführt wurden.

Eine auffällige Episode ereignete sich vor zwei Jahren in Mailand, als Jovanovic sich als Rabbiner der jüdischen Gemeinde Mailands ausgab und es ihm gelang, zwei wichtige Werke zu erhalten:

Rubens und Renoir von jüdischer Gemeinde gestohlen

'Die heilige Familie' von Peter Paul Rubens und 'Das Mädchen auf der Wiese' von Pierre Auguste Renoir im Wert von 26 Millionen Euro. Er hatte die Verkäufer glauben lassen, dass sie sich in den Räumlichkeiten eines angeblichen Konsulats befänden, dann ließ er die Gemälde in einem Raum zurück und ließ sie verschwinden. Die Kunstwerke wurden in einem Nomadenlager (campo nomadi; auch genannt als "Gipsy Italia") in Norditalien geborgen." [Anmerkung Redaktion Netz-trends: Als Nomaden werden in Italien in der Regel Sinti und Roma bezeichnet; wobei nach Angaben zahlreicher Polizeidienststellen Sinti in der Regel nicht in Rip Deals verwickelt sind, dafür aber fast ausschließlich Roma].

Die italienische Zeitung Corriere della Sera schildert den Diebstahl der Rubens und Renoir-Bilder im Wert von 26 Millionen Euro am 12. Juni 2018 wie folgt:

"Aber der absolute Protagonist ist er, der selbsternannte 'Diplomatenrabbiner' Samuel Abraham Lewy Graham, der sich mit einem [Anmerkung Netz-trends: angeblichen aber perfekt gefälschten] "israelischen Pass" auswies. Der gebürtige Nenad Jovanovic, 44, ein Kroate aus Trezzano sul Naviglio mit Präzedenzfällen..., galt als materieller Urheber des Diebstahls der "Heiligen Familie", Öl auf Holz des Flamen Peter Paul Rubens und einer weiteren Leinwand von immensem Wert: «Die Mädchen auf dem Rasen», ein Gemälde von Pierre Auguste Renoir. Jetzt im Gefängnis auf Anordnung der Ermittlungsrichterin Silvia Pansini, die auch die 52- und 49-jährigen Brüder Rocco und Francesco C. kalabrischer Herkunft erreichte und den Hausarrest von G. anordnete."

Die serbische Zeitung kurir.rs führte zum Fall zudem aus:

"Die Polizei verhaftete fünf Personen, darunter einen Kroaten. Es geht um Nenad Jovanović (44), berichtet Corriere della Sera. Jovanovic hatte einen israelischen Pass und stellte sich als Rabbiner und israelischer Diplomat Samuel Abraham Levi Graham vor. Es wird angenommen, dass er der Organisator der gesamten Operation war. Tatort war ein angebliches 'albanischen Honorarkonsulat' in Brianza, ungefähr 45 Autominuten von Mailand entfernt...

Der Verkäufer brachte zwei Gemälde mit, die in Holzkisten eingeschlossen waren, und die Käufer waren [angeblich] 'Rabbi Jovanovic und eine andere Person', erklärt die italienische Polizei. Sie baten den Verkäufer zu prüfen, ob die Werke original waren. Dann machen sie Fotos von ihm und 'der Rabbiner führt dann eine unglaubliche Aktion aus, für die sich nicht einmal James Bond schämen würde'.

Er öffnet die Tür der Residenz mit einer Fernbedienung und rannte auf den Lastwagen zu, auf dem seine Helfer auf ihn warteten. Er sprang ins Fahrzeug und verschwand vor dem erstaunten Verkäufer [mit seinen orignal 26 Mio. Euro-Bildern]. Sie versuchten ihn zu fangen, aber ohne Erfolg.

Nenad Jovanovic und seine Helfer wurden schließlich verhaftet, aber die Polizei konnte [zunächst] die gestohlenen Gemälde noch nicht finden."

Gaben sich auch als Kunst-Interessenten aus: Neben Nenad Jovanovic wurden 2018 die aus Kalabrien stammenden Brüder Rocco (52) und Francesco C. (49) festgenommen, und das Gericht ordnete den Hausarrest für Vater und Sohn G. G. (62) und C. G. (32) an.www.kurir.rs/region/hrvatska/3068505/hrvat-organizovao-spektakularnu-pljacku-u-italiji-ispred-nosa-odneo-slike-vredne-26-miliona-evra-video

Auch in Kanada ist das Verbrecher-Syndikat Jovanovic aktiv und ging 2014 der Polizei in die Fänge

Auch in Kanada kennt man seit 2014 den Namen Jovanovic. So berichtete der kanadische Journalist Félix Séguin am 1. Oktober 2014 im Journal de Montreal (journaldemontreal.com) wonach Bosko Djordjevic und Sacha Jovanovic im Rahmen eines Immobilien-Rip Deals festgenommen worden waren.

Die auf dem Portal publizierten Fotos zeigen, dass die Täter oft wahre Verwandlungskünstler sind. Denn die beiden auf dem "journaldemontreal.com" publizierten zwei Fotos zeigen ein und die selbe Person - Sacha Jovanovich. (Quelle:

https://milano.corriere.it/notizie/cronaca/18_giugno_12/monza-rubati-quadri-rubens-renoir-26-milioni-cinque-arresti-e903495a-6e08-11e8-8b7a-7cd126a9fdbd.shtml)

Ebenso auf tvanouvelles.ca, wo wieder ganz andere Fotos von Sacha Jovanovich zu sehen sind. Auch hier wirkt es fast so, als seien zwei unterschiedliche Personen abgelichtet, was aber nicht der Fall ist.

Fahndungsfotos zu Sacha Jovanovich von der kanadischen Polizei aus dem Jahr 2014. Hier mit einem Augenbalken.www.journaldemontreal.com/2014/09/30/deux-presumes-fraudeurs-impliques-dans-une-arnaque-immobiliere

Im Text heißt es: "Zwei mutmaßliche Betrüger, die an einem Immobilien-Rip-Deal-Betrug beteiligt waren, wurden festgenommen, als sie sich darauf vorbereiteten, einen Auftragnehmer auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Montreal auszurauben... Sacha Jovanovich und Bosco Djordjevic, zwei 35-jährige Franzosen, wurden am Montagabend auf dem Parkplatz der Galeries d'Anjou am Ausgang eines Restaurants von Polizisten der Sûreté du Québec, einschließlich derer des taktischen Teams, festgenommen ... Nach unseren Informationen gab sich einer der beiden Angeklagten als ein gewisser Alexandre Ackermann aus, ein angeblich wohlhabender europäischer Geschäftsmann... "

Zudem berichtet das Journal de Montreal:

"Unser Untersuchungsbüro hat im Mai [2014] die Ankunft dieser neuen Art von Immobilienbetrug in Quebec bekannt gegeben. Wir waren mit drei Unternehmern in Kontakt gekommen, die alle eine ähnliche Geschichte erzählt hatten. Die drei hatten ihr Geschäft an spezialisierten Standorten zum Verkauf angeboten. Ein Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes, der anonym bleiben möchte, sagte, er habe Einzelpersonen, die sich als Investoren ausgeben, einen Koffer mit 100.000 US-Dollar in bar zur Verfügung gestellt.

Laut Kapitän Richard Gauthier von der Abteilung Wirtschaftskriminalität des SQ sollten diese Verhaftungen eine Nachricht an die Bevölkerung senden.
Sie sagten, sie seien von einem Mann kontaktiert worden, der sich als Alexandre Ackermann ausgibt. Der Mann beschreibt sich selbst als aus einer wohlhabenden belgischen Familie israelischer Herkunft stammend, die bereit ist, in Kanada zu investieren. Ackermann hätte sie in der Lobby der großen Hotels in Montreal getroffen.
Er hätte versucht, am Montagabend mit einem Geschäftsmann aus Quebec einen Fall mit echten kanadischen Geldscheinen gegen einen Fall mit gefälschten Geldscheinen im Rahmen einer Finanztransaktion auszutauschen."

Jovanovic-Verbrechersyndikat klaute zudem in Spanien die Juwelen von Evita Peron im Wert von zehn Millionen Euro

Der Jovanovic-Clan war in Form von Zoran Jovanovic bereits vor über zehn Jahren in den Diebstahl von Juweilen im Wert von rund 10 Millionen Euro von der argentinischen Politikerin Evita Peron involviert. Im Deal mit der Staatsanwaltschaft brachte der Clan einen Teil der Juwelen wieder ans Tageslicht und erhielt dafür eine Strafminderung. Scheint so, dass dies dem Verbrecherclan im Zusammenhang mit den 26-Millionen Euro-Bildern wieder gelungen ist. Möglicherweise hat er aber jetzt mit dem Diebstahl eines 3-Millionen-Euro-Diemanten den Bogen überspannt.

Ob Mitglieder des Verbrecher-Syndicatcs Jovanovicauch in den Rip Deal an Unister-Gründer Thomas Wagner involviert ist, ist bislang unklar. Ein Insider sagte uns aber: "Ich schließe das nicht aus". Bislang fehlten aber die Beweise. Parallen gibt es zahlreiche: Auch die Rip Deal Mafia, die Wagner ausraubte, gab vor aus Israel zu stammen (israelischer Diamentenhändler und diskreter Millardär; zudem wurde auch der Name "Levy" (bzw. Lewy) genommen wie beim 26 Mio. Kunstraub. Mehr unter: "Rip Deal – Als 10 Mio. Euro Juwelen von Evita Peron in die Hände von Roma und Sinti kamen"

Du willst wissen, woher der Name Jovanovic kommt: Dann schaue auf die Webseite namespedia.com, die sich auf Namenskunde spezialisiert hat mit Weltkarten und Regional-Karten. Am häufigsten kommt der Name Jovanovic in Serbien vor (rund 4000 mal), gefolgt von den USA (rund 1100 Mal), Koratien (rund 1050 Mal), Österreich (rund 1000), Frankreich (rund 600), Schweiz (rund 450) und Deutschland (rund 400; vorwiegend in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen). Man darf davon ausgehen, dass die meisten Jovanovic, welche in Rip Deals auftauchen irgendwie zusammengehören.

Weltweite Verbindungen sind in Großclans eher die Regel, als die Ausnahme. Das zeigt auch diese Karte von namespedia.com.www.namespedia.com/details/Jovanovic


Die Mega-Villa und der Mercedes: der 1-Millionen-Euro-Schatz des Betrügers mit 22 Namen"

Von einer weiteren Festnahme eines Rip Deal-Königs von Mailand berichtet der italienische Journalist Carmine Ranieri Guarino im September 2019 auf milanotoday.it unter der Schlagzeile „Die Mega-Villa und der Mercedes: der 1-Millionen-Euro-Schatz des Betrügers mit 22 Namen“:

„Er hat noch nie in seinem Leben eine Steuererklärung eingereicht. Er und seine Familie haben praktisch nie die Register der Finanzämter eingetragen, und für den italienischen Staat sind sie formal null. Unglücklicherweise trat er jedoch immer wieder in die Register der Carabinieri und der Polizei ein und hätte auf diese Weise laut Ermittlern sein Vermögen und seinen Schatz aufgebaut.

Die Agenten der Anti-Kriminal-Abteilung des Mailänder Polizeipräsidiums ("Divisone Anticrimine della Questura di Milano"), unter der Leitung von Dr. Alessandra Simone beschlagnahmten Vermögenswerte für über eine Million Euro von Dzani Di Giammarco, einem 38-jährigen Rumänen, der in Deutschland geboren und in Trezzano sul Naviglio ansässig ist. Es ist der "König" des Rip Deals.

Dzani ist die Geschichte eines Räubers und Diebes bevor er Betrüger wurde. Seine kriminelle Karriere, die dreizehn Festnahmen umfasst, begann tatsächlich mit einem Raubüberfall, als er noch minderjährig war, und setzte dann eine "Spezialisierung" auf den "Rip Deal" fort, die Art von Betrug, der aus einer betrügerischen Austauschoperation besteht. mit dem Verbrecher, der dem Opfer eine besonders vorteilhafte Rate verspricht und dann Falschgeld andreht.

Spanische Unternehmer um 610.000 Euro geprellt

Mit dem üblichen Drehbuch, das sich aus Treffen in den Lobbys der besten Hotels und Reisen an Bord von Luxusautos zusammensetzt, gelang es ihm 2010, von zwei spanischen Unternehmern 610.000 Euro zu erhalten. 2012 tat er dasselbe mit einem anderen spanischen Staatsbürger, der - nachdem er vorgab, am Kauf eines Hauses in Portugal interessiert zu sein - bei einem Termin bei McDonald's in der Viale Certosa 40.000 Euro mit der üblichen Geldwechseltechnik wegnahm .

Fünf Jahre später hatte er erneut zugeschlagen: der gleiche falsche Deal mit dem Getriebe, einem weiteren spanischen Opfer und einer Beute von 20.000 Euro. Nicht nur Rip-Deal. Dzanis Strafregister ist lang mit Verhaftungen: 1994 wegen Diebstahls, 1996 wegen eines weiteren Diebstahls, im selben Jahr zwei weitere Verhaftungen wegen Wohnungsdiebstahls, im folgenden Jahr wegen Drogen, zwei Jahre später wegen Diebstahl, 2008 wegen Widerstandes gegen einen Beamten und Schaden nach einem Kampf vor einem Nachtclub in Mailand, wo er anscheinend einige seiner Opfer bestiegen hat.

Und wieder: 2010 in Handschellen für einen Computerdiebstahl - im Wert von 63.000 Euro - an ein Unternehmen in Trezzano sul Naviglio und 2014 für den Diebstahl von Skiern im Wert von 500 Euro aus einem Hotel in Cervinia. Dann, am 24. Dezember 2018, einer seiner bekanntesten Hits: der Maxi-Diebstahl - an dem seine ganze Familie beteiligt war - bei einem Manager von Huawey, seinem Nachbarn.

Gleich die ganze Familie machte mit

An diesem Abend hatten Dzani und seine Frau sowie zwei Söhne und zwei Cousins ​​die Wohnung des Chinesen ausgeraubt und alles in ihre Villa gebracht. Dort sammelten nun die Agenten der Crime Division alle Elemente des 38-Jährigen ein Er wurde von den italienischen Strafverfolgungsbehörden mit 22 Aliasnamen registriert.

Trotz der verschiedenen Namen, die in seiner Karriere verwendet wurden - eindeutig, um die Ermittlungen zu behindern -, konnten die Polizisten bislang viele von dem Mann begangene Verbrechen perfekt rekonstruieren und feststellen, dass er trotz seiner offiziellen Eigentumsrechte jahrelang in einer Mega-Villa mit siebzehn Zimmern gelebt hatte. Er fuhr mit einem neuesten Modell Mercedes und einem neuen Fiat 500 herum.“

Der Jovanovic-Clan ist auch in Berlin aktiv

Nach Mitgliedern des Jovanovic-Clans wird international gesucht. Nach Angaben von datacomm.ch gehöre dazu auch Sinisa Jovanovic. Das Portal schreibt dazu: „Der 29-jährigen Sinisa Jovanovic, der die Aliasnamen „Pisani“, „Lichten“ und „Liechen“ benutzte“ werde gesucht und führt aus:

"Rip-Deal"-Betrüger mit Lichtbildern gesucht: Fahndung nach so genannten "Rip - Deal" Betrügern. Mit der Veröffentlichung der Lichtbilder von sechs international agierenden so genannten „Rip-Deal“-Betrügern fahndet das Landeskriminalamt Berlin nach den mit Haftbefehl gesuchten Männern und sucht gleichzeitig nach weiteren Geschädigten und Zeugen.

Die Gesuchten stehen im Verdacht, durch Auswertung beispielsweise der Immobilienteile der Tagesspresse aber auch spezieller Sparten-Zeitschriften nach Opfern zu suchen, die Immobilien, Yachten, hochwertige Fahrzeuge, aber auch Schmuck und Kunstwerke zum Verkauf anbieten oder nach Kapitalgebern suchen.

Über Mittelspersonen wird Kontakt zu den Anzeigenden aufgenommen und ein Kauf- bzw. Investitionsinteresse vorgetäuscht. Im Zuge der Verhandlungen wird dann beispielsweise erklärt... dass Barzahlung erfolgen soll. In diesem Zusammenhang wird der erforderliche Umtausch einer Fremdwährung begründet und dem späteren Opfer für den Geldwechsel eine Provision versprochen.

Unter dieser Legende wird das Opfer dazu gebracht, mit größeren Geldsummen in andere Städte, vielfach nach Mailand und Turin in Italien aber auch nach Frankreich oder Belgien zu kommen. Dort wird ihm beim „Geldwechsel“ Falschgeld, häufig Schweizer-Franken-Noten, übergeben. Vereinzelt ist den Opfern das mitgeführte Bargeld auch geraubt worden.

Insgesamt sind seit dem Jahr 2000 in Deutschland einschließlich Anbahnungsversuchen rund 2.000 Taten bekannt geworden, bei denen ein Schaden in Höhe von ca. 65 Millionen Euro entstanden ist.

Da zu vermuten ist, dass aufgrund der „Schwarzgeldproblematik“ viele Geschädigte keine Anzeige erstattet haben, wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.“

Anmerkung Netz-trends: Die Anzahl an Rip Deals alleine in Deutschland sowie die Höhe der Schäden dürfte erheblich höher sein, als hier genannt. Bereits 2003 bezifferte das Bundeskriminalamt unter Bezugnahme einer Statistik vom Bayerischen Landeskriminalamt die Anzahl von Rip Deals im Jahr auf über 800.

Deutsches Bundeskriminalamt - Bericht zu Rip Deals-Arten und -Ländern 2002

Das deutsche Bundeskriminalamt BKA schrieb dazu im Jahr 2003:"Beim Bayerischen Landeskriminalamt wird seit zwei Jahren eine Fallsammlung mit ca. 800 angebahnten und vollendeten Fällen durchgeführt. Der erfasste Gesamtschaden bei 250 vollendeten Taten beläuft sich auf ca. 44 Mio. Euro. Hiervon wurden 196 im Ausland begangen. Auffallend ist dabei der Schwerpunkt Italien mit ca. 51%. Die Anzahl der Fälle, die in Deutschland begangen worden sein sollen, beträgt rd. 23%. Eine punktuelle Überprüfung der Fälle mit angegebenem Tatort Deutschland ergab, dass in 50% der Fälle die aufnehmenden Dienststellen ersatzweise den Tatort Deutschland (Wohnort des Geschädigten) mitgeteilt hatte. Der eigentliche Tatort lag im Ausland.

Für die Bundesländer Brandenburg, Bremen, Saarland und Sachsen-Anhalt sind im Erhebungszeitraum keine vollendeten Delikte erfasst. In Bremen, dem Saarland und Brandenburg sind nur wenige Anbahnungen bekannt. Die Anzahl der bekannt gewordenen Anbahnungen ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich und deshalb nicht sehr aussagekräftig.

Des Weiteren ist eine hohe Abhängigkeit dieser Zahlen vom Meldeverhalten der Dienststellen festzustellen. Die Anzahl der nicht angezeigten Taten dürfte um ein Vielfaches höher liegen, es muss von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden. Die Geschädigten wollen häufig "Schwarzgeld" lukrativ vermehren, betrachten das Geld als ohnehin verloren, da es im Ausland abhanden kam und schämen sich außerdem wegen ihres Leichtsinns und ihrer Gutgläubigkeit. Dadurch wird das Anzeigeverhalten negativ beeinflusst. Tatländer sind:

Italien: 50,7%
Deutschland: 22,9%
Luxemburg: 0,5%

Belgien: 3,9%
Frankreich: 10,7%
Spanien: 2,4%
Niederlande: 8,8%
(Quelle Jahresbericht Wirtschaftskriminalität 2002, Seite 159, BKA Deutschland;
Es fehlen: Die Schweiz, Dubai.)


Auch im Segment "Wasserfahrzeuge" wurde ein starker Anstieg von Anbahnungen verzeichnet. Generell gilt: Die Täter kontaktieren mittlerweile Verkäufer von hochwertigen Gütern aller Art:

Edelsteine/Edelmetall: 3%
Antiquitäten: 1%
Kfz: 10%
Sonstiges: 8%
Immobilienhandel: 57%
Devisenhandel: 10%
Kreditvermittlung: 9%
Wasserfahrzeuge: 2%

Große Verfahren mit TKÜ-Maßnahmen decken eine Vielzahl von Anbahnungen auf, die auf andere Weise vermutlich nicht in die Statistik einfließen würden. Der Kontakt zwischen Täter und Opfer kam überwiegend durch beabsichtigte Immobilienverkäufe des Opfers zustande. Kreditvermittlung, Devisentauschgeschäfte und der "Newcomer" Kfz-Verkauf liegen bei je 10%:


Neu: Es fehlen Bitcoins, Goldbarren u.ä.; Quelle - (Quelle Jahresbericht Wirtschaftskriminalität 2002, BKA Deutschland, S. 160).

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