Dürftiger Geschäftskunden-Service Deutsche Telekom: Keiner da unter 0800-3305400?

Da das Bundeskartellamt in Bonn immer mehr Telekommunikationsunternehmen fusionieren lässt, so zum Beispiel auch Kabel Deutschland durch den Vodafone-Konzern in Großbritannien schlucken ließ, gibt es auch für Firmen kaum noch Wettbewerb, wollen sie eine neue Zweigstelle in einer anderen Stadt ans schnelle Internet anschließen. Doch das ist gar nicht so einfach.

Screenshot: geschaeftskunden.telekom.de
Die Deutsche Telekom bietet ihr Glasfasernetz Firmen teuer an - ja wenn sie denn erreichbar ist.

Wer beispielsweise am Mittwoch den 1. Juni 2016 zwischen 14.17 Uhr und 17:00 Uhr versuchte, über den Deutsche Telekom Geschäftskundenservice anzurufen und dort die Hotline für „Großkunden“, also die 0800-3305400 anrief, und sich mit dem „Vertrieb“ und dort dem Bereich „Beratung, Verkauf“ für Neukunden verbinden lassen wollte, hatte Pech (UPDATE: auch um 17:44 Uhr hatte sich das folgende Szenario nicht geändert):

Ständig kam nur das Gebimmel der Deutsche Telekom AG in der Hotline-Warteschleife und der Hinweis, die Hotline für Geschäftskunden sei derzeit beschäftigt, man möge doch bitte später wieder anrufen. Fünf Testanrufe in fast drei Stunden brachten immer das gleiche nervige Ergebnis: Nichts, man solle wieder anrufen, die Telekom-Mitarbeiter für Geschäftskunden seien gerade beschäftigt.

Besser lief es beim Vodafone Geschäftskunden-Service. Der war wenigstens erreichbar, dort erklärte uns aber ein Mitarbeiter, dass die schnellen und superteuren Glasfasernetze, auf welche viele Firmen, die parallel telefonieren und ins Internet wollten, angewiesen seien, eigentlich über die Deutsche Telekom AG angeboten würden. Vodafone sei hier letztlich selber Kunde bei der Telekom.

Dass die Telekom immer noch weiß, wie sie Geld machen kann, zeigen die Preise für ihr Glasfasernetz. So sollen in Leipzigs City für ein Büro mit circa 20 Mitarbeitern zwischen 900 und 1200 Euro monatlich bezahlt werden müssen, erklärte uns ein Telekommunikations-Berater. Dafür erhalte man dann ein gleichbleibend schnelles und starkes Niveau beim Download und Uploud über das Glasfasernetz der Deutschen Telekom AG.

Dass Oligopole oder Monopole immer schlecht für den Wettbewerb sind, zeigt sich an einer Aufstellung, die uns Vodafone geschickt hatte. Demnach würden selbst niedrigere Bandpreiten für Uploads im Internet sehr teuer sein (der Download ist auch für Firmen günstig):

So würde beispielsweise in Leipzigs Innenstadt Firmen ein Internet- und Telefonanschluss mit den folgenden Konditionen kosten:

Über die Vodafone-Tochter Kabel Deutschland mit der Bandbreite 100.000 Download / 12.000 Upload monatlich 49,99 €. Wolle man aber eine, was für viele Firmen wichtig ist, Synchron-Leitung im Internet haben, müsse man über Glasfaser gehen, was bei Vodafon für 34 Mbit Download / 34 Mbit Upload monatlich 939,00 € koste. Alternativ könne auch Glasfaserleitung synchron 100 Mbit Download / 100 Mbit Upload zu 1.129 Euro von Vodafone (über das Netz der Telekom) geliefert werden.

Hinzu kämen die Kosten für 20 Telefonanschlüsse, die künftig alle nur noch über das Internet gehen sollen, nicht mehr über ISDN. Die Rede ist von VoIP-Telefonleitungen, also „Voice over IP“. Das koste zusätzlich über das IP Netz Vodafone monatlich 297,70 Euro.

Zudem bietet Vodafone an, man könne auch noch 6000 Euro für eine Telefonanlage für 20 Telefone in einem Büro bezahlen, wobei dann noch einmal weitere Kosten für den Anlagenanschluss kämen. So wären für 10 Leitungen 114,75 Euro zu berappen. Darüber könnten dann 20 Personen telefonieren.

Fazit: Dass mangelnder Wettbewerb nicht nur schlecht ist für den Service – siehe Testanrufe von uns bei der Geschäftskunden-Holtline 0800-3305400 der Deutschen Telekom - sondern auch für die Preise, sieht man an unserem Beispiel recht gut.

Gefällt mir
3