Test Stiftung Warentest Wischroboter-Test: Weckruf für die Industrie die Schmierlappen-Technik aufzugeben

Die deutsche Stiftung Warentest hat eine Untersuchung von 13 Saug- und Wischrobotern durchgeführt. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Wischleistung bei den meisten Geräten war eher mäßig. Ein Hauptgrund dafür ist die Verwendung von oft nur wenigen Zentimetern tiefen Wischtüchlein, die mehr schmieren als wischen.

Der beste Wischroboter aller Zeiten, der iRobot Scooba 450 wurde schon vor zehn Jahren auf den Markt gebracht, leider aber wohl aus Margen-Gründen 2017 vom Markt genommen. Seitdem schmiert die Wischroboter-Branche in der Qualität leider ab, wenngleich der weltweite Gesamtumsatz steigt. Denn praktisch sind Haushaltsroboter allemal. Unser Bild zeigt den Scooba nach Entnahme des zweikammerigen Wassertanks: Die eine Hälfte für Frischwasser, die andere wo aufgesaugtes Schmutzwasser aufgenommen wird.

Die Probleme mit der aktuellen Wischtechnik

Diese Wischtücher werden meist ohne großen Druck über den Boden gezogen, was dazu führt, dass sich nur wenig Wasser auf dem Boden verteilt und auch nur wenig Schmutz aufgenommen wird. Wenn Schmutz aufgenommen wird, wird dieser oft wieder durch die ganze Wohnung geschmiert.

Versuche zur Verbesserung: Vibrationstechnik

Einige Hersteller setzen zumindest auf die Technik der Vibration, um die Fleckenlösung etwas zu verbessern. Dennoch ist dies nicht das Optimum.

Die optimale Technik: Drehende Wischbürsten

Nach langjähriger Erfahrung der Technik-Redaktion von NETZ-TRENDS.de ist die Verwendung von sich automatisch drehenden Wischbürsten die beste Technik für Wischroboter. Die Technik funktioniert so, dass über einen zweikamrigen Wassertank aus der einen Hälfte Frischwasser Richtung Bürstchen läuft. Diese drehen sich selbst über Parkett schonend genug, so dass der Boden zwar sauber, aber nicht beschädigt wird. Das so entstehende Schmutzwasser am Boden saugt der Wischroboter Scooba 450 anschließend einfach in seinen Schmutzwasser-Tank.

Nach beendigung des Wischens schüttet man das oft schwarze Schmutzwasser (so gründlich funktioniert die Technik) einfach ins WC und wäscht den Tank aus. Perfekt! Nur leider hat iRobot diese Technik 2017 vom Markt genommen zu Gunsten der schlechteren Schmierlappentechnik, die einmal mehr nun kurz vor Weihnachten auch von der Stiftung Warentest mit schlechten Testergebnissen quittiert wurde.

Rückblick auf den iRobot Scooba 450: Ein verlorenes Vorbild

Es ist befremdlich und bedauerlich, dass wir uns fast zehn Jahre nach der Einführung des ersten und bis heute nach unserer langjährigen Erfahrung besten Wischroboters, des Scooba 450 von iRobot, immer noch mit grundlegenden Fragen der Produktentwicklung auseinandersetzen müssen.

Ein Weckruf für die Industrie

Das US-Unternehmen iRobot galt vor zehn bis 15 Jahren als Treiber von Innovationen. Es ist enttäuschend, dass wir trotz des generellen technologischen Fortschritts uns im Bereich der Wischroboter mit einer erheblichen Technologie-Verschlechterung herumschlagen müssen nur weil die Industrie-Anbieter daraus mehr Marge ziehen können.

Schlussfolgerung: Die Notwendigkeit einer besseren Technik

Egal wie viel Marge hängen bleibt: Qualitätsminderung ist für jedes Unternehmen Mist. Das zeigt auch iRobot, ein Unternehmen, das aus der Pole Position immer weiter verdrängt wird. Das Umsatzwachstum ist zwar da, aber im Vergleich zum einstigen Technologie-Vorsprung und dem Wachstum der Wettbewerber ist das Wachstum bescheiden.

Es ist an der Zeit, dass die Entwickler diese Herausforderungen ernst nehmen und sich wieder auf die Verbesserung und Weiterentwicklung der Wisch-Technologien konzentrieren. Eine mühsam ergatterte 3 bis 5 von Stiftung Warentest kann ja wohl nicht eine Note sein, mit der sich Entwickler und Industrie zufrieden geben können. Von uns, liebe Entwickler, wurde die Schmierlappentechnik, die leider auch iRobot eingeführt hat, immer schon als miserable unhygienische Technik beurteilt. Gebt den Mist endlich wieder auf und setzt auf Qualität und Hygiene, wie es der Scooba 450 vorbildlich vormachte.

Hintergrund Test Staubsaugerroboter und Wischroboter der Stiftung Warentest

Die deutsche Stiftung Warentest hat eine umfassende Untersuchung von 13 Saug- und Wischrobotern durchgeführt. Die Ergebnisse waren ernüchternd, da die Wischleistung bei den meisten Geräten eher mäßig ausfiel. Durchgesetzt hat sich hingegen die Technik der Staubsaugerroboter, die es seit über 15 Jahren gibt. Sie sind mittlerweile zu einem sehr großen Teil hervorragend und aus Millionen Haushalten weltweit kaum mehr wegzudenken. Die Preisunterschiede sind groß: Die Putzhilfen kosten zwischen 160 und deutlich mehr als 1 000 Euro in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Mit dem Erscheinen des Januarhefts 2024 von test.de wurde die Test-Datenbank um 13 neue Geräte erweitert: neun Saug-Wisch-Roboter und vier reine Saugroboter. Die Mehrheit der neuen Modelle verfügt über Servicestationen, die dem Menschen Arbeit abnehmen, indem sie den aufgesammelten Schmutz aus dem Roboter entfernen und in einigen Fällen auch die Wischtücher reinigen. Allerdings halten wir von NETZ-TRENDS.de Servicestationen für unnötig: Eingesaugten Schmutz, Staub kann man auch selber einfach in den Mülleimer entleeren und hat dann weniger große Gerätschaften in der Wohnung, im Haus herumstehen.

Zur Test-Gesamtübersicht Wischroboter und Staubsaugerroboter, sowie Kombigeräten (von NETZ-TRENDS.de nicht empfohlen) geht es hier.

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