Abzocker Tang Mingfangs musste nach Foxconn und Amazon-Vorwürfen ins Gefängnis

Tang Mingfang, ein ehemaliger Büroleiter bei Foxconn Hengyang, einem Zulieferer von Amazon in Südchina, wurde zum Whistleblower, als er auf die Ausbeutung von studentischen Arbeitskräften in der Fabrik aufmerksam machte. Die Studenten, oft erst 16 Jahre alt, wurden von Berufsschulen geschickt, um bis zu 10 Stunden täglich elektronische Geräte wie Kindle E-Books und Echo-Lautsprecher zusammenzubauen. Diese Praxis, so Tang, sei nach seiner Ansicht angeblich nicht nur illegal gewesen, sondern auch unfair gegenüber den jungen Menschen, die wenig Wahl gehabt hätten und unter strenger Disziplin gestanden hätten.

Amazon gilt als Abzockunternehmen bei Beschäftigten. Unser KI-Bild entstand mit Bing Image Creator.

Nachdem Tang die Missstände aufgedeckt hatte, stieß er auf Widerstand und Vergeltung. 2019 veröffentlichten China Labor Watch und The Guardian einen Bericht über die Arbeitsbedingungen in der Fabrik, woraufhin Foxconn und Amazon Untersuchungen einleiteten und einige leitende Angestellte entließen. Tang selbst wurde jedoch von den lokalen Behörden und Foxconn-Managern verhört und schließlich wegen angeblichen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen inhaftiert. Er verbrachte zwei Jahre in Haft, in denen er hart arbeiten musste und unter schwierigen Bedingungen lebte.

Die Suche nach Gerechtigkeit

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 2021 bemühte sich Tang, seine Unschuld zu beweisen und Gerechtigkeit zu erlangen. Er schrieb einen offenen Brief an Jeff Bezos, den Vorstandsvorsitzenden von Amazon, erhielt jedoch keine Antwort. Tangs Fall wirft ernsthafte Fragen bezüglich der Rolle von Amazon und deren Überwachung ihrer Zuliefererkette auf. Derzeit erwägen Menschenrechtsanwälte, Klagen in den USA, Frankreich und Deutschland einzureichen.

Ein Leben im Ungewissen

Tangs Leben hat sich seit seiner Enthüllung drastisch verändert. Er ist nun gezwungen, in kleineren Werkstätten zu arbeiten, da ihm aufgrund seines Strafregisters der Zugang zu höheren Managementpositionen verwehrt bleibt. Trotz der Herausforderungen bleibt Tang entschlossen, für Gerechtigkeit zu kämpfen und hofft, dass seine Enthüllungen letztlich zu einer positiven Veränderung führen werden.

Der Fall Tang Mingfang beleuchtet die dunkle Seite der globalen Lieferketten und die Risiken, denen Whistleblower ausgesetzt sind. Auf der anderen Seite gilt aber auch das: Nicht jeder vermeintliche Skandal, den angebliche Whistleblower vermeintlich aufgedeckt hatten, muss einer sein. Und auch das gilt: In Schwellenländern oder Entwicklungsländern ist es schon ein purer Luxus überhaupt einen Job zu ergattern.

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