Deutsche Telekom AG Missbraucht Apple seine Marktmacht? T-Online Mails derzeit auf iPhone 12 nicht abrufbar, berichtet Nutzer

T-Online Mails kann auch NETZ-TRENDS.de derzeit auf seinem iPhone nicht über eine T-Online.de-App abrufen. Im App Store wird die App schlicht nicht angeboten auf einem iPhone 12.

Bonn & Cupertino - Die Wettbewerbslandschaft im Smartphone-Markt ist hart umkämpft. Die beiden Titanen, Apple und Google, sind bekannt für ihre Konkurrenz in Bezug auf Betriebssysteme, App Stores und Geräte. Ein ewig alter Streitpunkt in diesem ewigen Ringen: Apple erlaubt Google Play nicht, auf seinem iPhone-Betriebssystem iOS zu laufen. Doch Verbraucher fühlen sich dadurch in ihrer Wahlfreiheit erheblich beschränkt. So kann ein Nutzer derzeit seine E-Mails über den Mail-Anbieter T-Online.de auf seinem iPhone 12 nicht mehr abrufen. Auch NETZ-TRENDS.de ist von dem Fall betroffen.

Historischer Hintergrund

Seit jeher sind iOS und das Google-Betriebssystem Android in zwei voneinander getrennten Welten untergebracht. Apple hat ein geschlossenes Ökosystem geschaffen, in dem alles – von der Hardware bis zur Software – nach Angaben des US-Superkonzerns Apple erst kontrolliert und dann integriert werde. Google hingegen hat mit Android ein offeneres System entwickelt, das auf einer Vielzahl von Geräten unterschiedlicher Hersteller läuft und wohl auch den Zugang von Apps erleichetere.

Ein Beispiel der Apple-Kontrolle - Mail-Service T-Online.de ist im Apple Store nicht mehr abrufbar und damit können Mails nicht abgerufen werden

Ein aktuelles Beispiel für die Restriktionen von Apple: Die E-Mail-App der Deutschen Telekom AG (DTAG), der bekannte in Deutschland sehr weit verbreitete Mail-Service T-Online.de, kann derzeit nicht auf dem Apple Store heruntergeladen und installiert werden. Nutzer berichten, dass sie sogar bei direkter Browsereingabe auf ihrem iPhone (in einem gemeldeten Fall ein iPhone 12) nicht auf ihre über T-Online.de empfangenen E-Mails zugreifen können.

Statt einer erfolgreichen Anmeldung werden sie direkt zum Apple Store weitergeleitet. Allerdings ist dort die T-Online.de Mail-App nicht zum Download verfügbar.

Ein verärgerter Nutzer äußerte sich: "Es ist entweder eine massive Nachlässigkeit von T-Online.de oder eine Sauererei von Apple, dermaßen tief in ihre privaten Angelegenheiten einzugreifen." In seiner Frustration versuchte er, Google Play auf seinem iPhone zu installieren, da dort nach wie vor die T-Online.de Mail-App angeboten wird mit über 5 Millionen Downloads. Er wurde jedoch durch Apples Restriktionen daran gehindert.

Er kritisiert die möglichen Beweggründe von Apple: "Ich nutze seit bald 15 Jahren Android-Handys und habe mir noch nie einen Virus über Google Play eingefangen."

Dieser Nutzer und Tausende andere iPhone-Nutzer sind nun dazu gezwungen, ihre E-Mails über Desktop-Computer abzurufen, was viele als unpraktisch und störend empfinden. Das Portal NETZ-TRENDS.de bestätigt ebenfalls, dass es von diesem Problem betroffen ist. NETZ-TRENDS.de ist seit 2010 in Google News Deutschland, Österreich, Schweiz als Nachrichtenportal zu Internet-Themen, Start-Ups, Verbraucherthemen gelistet mit im Schnitt bis zu 450.000 Lesern und Leserinnen im Monat.

Warum lässt Apple T-Online.de-Mails nicht mehr aburfen?

Apple argumentiert seit Jahren, dass die Nicht-Integration von Google Play in iOS den Nutzern zugutekommt, da dies die Sicherheit, Stabilität und Leistung des Systems gewährleistet. Aber viele Nutzer und Branchenexperten sehen diesen Schritt kritisch und empfinden ihn als überzogen. Vor allem nun, wo Nutzer nicht einmal mehr ihre T-Online.de-Mails auf ihrem iPhone-Smartphone abrufen können.

Fazit

Es bleibt abzuwarten, ab wann die App von T-Online.de wieder auf iPhones angeboten wird und damit E-Mails vom Mail-Service T-Online.de wieder empfangen werden können. Während Apple sicherlich ein Recht hat, sein Ökosystem so zu gestalten, wie es ihm am besten erscheint, wirft die Entscheidung, Google Play von iOS fernzuhalten, ebenso unliebsame Apps, die nicht bereit sind irrwitzige 30 Prozent vom Umsatz an Apple abzudrücken, sicherlich viele Fragen zu Wettbewerbspraktiken und Verbraucherwahl aufwerfen.

Gut möglich aber auch, dass im aktuellen Fall schlicht die Entwickler von T-Online.de, beziehungsweise der Deutschen Telekom AG geschlafen haben und vergessen haben, eine neue Variante des Mail-Services auch als App im Appstore von Apple zu hinterlegen. Offensichtlich falsch ist eine Aussage eines Sprechers der Deutschen Telekom AG gegenüber NETZ-TRENDS.de, wonach angeblich die T-Online.de Mail-App ganz normal im iPhone Apple Store hinterlegt sei (wir berichteten).

Anmerkung:

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels hat Apple keine offizielle Stellungnahme zu diesem Thema abgegeben.

Apple macht mit seinem App-Store irrwitzige 72 Mrd. Dollar Umsatz

Apple behält 30 % der Umsätze, die über den App Store generiert werden. Dies gilt für alle In-App-Käufe, Abonnements und App-Verkäufe.

Apples App Store-Gebühren sind im Vergleich zu anderen App Stores relativ hoch. Google Play nimmt beispielsweise 15 % der In-App-Käufe und 30 % der Abonnements ein.

Apple begründet seine hohen Gebühren damit, dass sie dazu beitragen, den App Store zu betreiben und zu verbessern. Dazu gehören unter anderem die Bereitstellung von Servern für den App Store, die Prüfung von Apps auf Sicherheit und Qualität sowie die Bereitstellung von Kundensupport.

Kritiker argumentieren, dass Apples App Store-Gebühren zu hoch sind und Entwicklern zu viel Geld kosten. Sie fordern Apple auf, die Gebühren zu senken, um den Wettbewerb im App Store zu fördern.

Im Jahr 2022 erwirtschaftete Apple über 72 Milliarden US-Dollar mit dem App Store. Dies entspricht etwa 19 % des gesamten Umsatzes von Apple.

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