Reise Gigantischer Lotterie-Betrug in Jamaika an Hotelgästen

Das was die Nigeria- oder Hongkong-Mafia rund um angebliche lukrative Geschäftsvorschläge mit dubiosen angeblich reichen Geschäftspartnern in Libyen in Deutschland ist, ist die Lotterie-Mafia im Jamaika.

Bild: Screenshot CNN
Die amerikanische Opfer-Familie aus den USA im CNN-Bericht.

Tausende vorwiegend ältere US-Amerikaner sollen auf einen billigen Trick hereingefallen sein: Sie hätten im Lotto in Jamaika gewonnen. Doch um den Gewinn zu bekommen, müssten sie monatlich noch eine Steuer bezahlen - also einen Abschlag. CNN berichtet, dass ein amerikanischer Rentner, der große Teile seines Ersparnis als angeblich notwendigen Steuerabschlag nach Jamaika überwiesen hatte, sich nun das Leben genommen habe.

Die Polizei in Jamaika ist mittlerweile dem Haupt-Tatverdächtigen auf die Spur gekommen. Er hatte noch schnell versucht Spuren auf seinem Notebook zu zerstören, indem er einen Nagel in die Festplatte gerammt hatte und den Computer in der Badewanne versenkt hatte. Zudem fand die Polizei Zettel mit unzähligen Telefonnummern der Opfer. Angeblich soll dem Tatverdächtigen eine lebenslange Haft drohen. Doch ist die Justiz in Jamaika nicht gerade für sonderlich akribische Ermittlungsarbeit bekannt. Andere Mittäter sind möglicherweise noch auf der Flucht. Die Polizei geht von sehr vielen Opfern aus - möglicherweise von Hunderten, wenn nicht Tausenden.

Seine Opfer fand die Jamaika-Lotto-Mafia in Hotels, häufig in Luxushotels oder auch am Strand, den Bars und Restaurants. Dort verführten sie die Urlauber, oft Rentner aus den USA oder Kanada oder junge Leute, beim Lotto-Jackpott von Jamaika mit zu machen. Bis zu 300 Millionen Dollar werden jährlich für Lotto auf Jamaika ausgegeben. In vielen Fällen erklärten die Kriminellen den naiven Touristen, man müsse, wenn man den Lottoschein abgebe, auch seine Anschrift und vor allem seine Telefonnummer mit angeben - damit man im Falle eines Gewinns auch erreicht werden könne.

Immer und immer wieder erhielten die Opfer in den USA die Anrufe vom angeblichen Lottogewinn in Jamaika

Dann kam wohl in unzähligen Fällen der Anruf: Ein Mann aus Jamaika erklärte den Opfern in New York City, Chicago oder Montreal, man habe den Jackpot in Jamaika geknackt und könne sich nun über zwei Millionen Dollar freuen. Zuerst aber müsse man 1.500 Euro an Steuern bezahlen. Wenn das geschehen sei, könne man den Jackpot abholen und werde mit einem Kamerateam erwartet. Viele der Opfer wurden bis zu 50 Mal angerufen und unzählige haben wohl immer und immer wieder die 1.500 Dollar überwiesen.

Eines der Opfer, berichtet CNN, sei der Rentner Albert Poland Jr. gewesen. Er hatte 45 lange Jahre in einer Strumpffabrik in Harriman, Tennessee gearbeitet und jeden Dollar fürs Alter mühevoll zurückgelegt. Seine Frau, Virginia, mit welcher er 62 Jahre verheiratet war, ahnte nichts von dem Lotterie-Betrugsspiel in welches sein Mann verwickelt war.

So berichtete CNN über die Lotto-Mafia aus Jamaika.Bild: Screenshot CNN

Denn die Lotterie-Mafia aus Jamaika hatte ihm erzählt, er solle von dem Lotterie-Gewinn erst einmal nichts seiner Familie oder den Freunden erzählen, umso größer sei später die Freude, wenn die ganze Familie mit dem Kamerateam empfangen werde, um den Lottogewinn abzuholen. Da der Mann aber mit 81 schon an Alzheimer und Demenz litt war er wohl nicht mehr in der Lage sein Tun richtig zu durchschauen.

Im Keller erschoss sich der US-Rentner nach dem Lottobetrug

Schließlich beschwerte er sich der amerikanische Rentner bei seiner örtlichen Polizeistation über die ständigen Lotterie-Anrufe aus Jamaika - wohl ahnend, dass da irgendwas nicht stimmte. Erst im örtlichen Postamt, als er wieder über Western Union Geld nach Jamaika überweisen wollte, reichte ihm ein Mitarbeiter einen Informations-Text über den Lotterie-Betrug in Jamaika, also den Jamaican Lotterie-Scam. Insgesamt hatte er bis dahin wohl schon 5.000 Dollar nach Jamaika an die Lotterie-Mafia überwiesen.

Zwar informierte er mittlerweile seinen 52-Jährigen Sohn und auch seine Frau vom dem wahrscheinlichen Lotto-Betrug, in welchen er geraten war. Doch alles Zureden schien ihn - der sein Leben ehrlich gearbeitet hatte - nicht mehr trösten zu können. Im Keller erschoss er sich, nachdem er kurz zuvor noch die Worte sagte, er sei zu tief gefallen, berichtet der US-Nachrichtensender CNN.

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