Alibaba IPO Börsengang von Jack Ma nächste Woche?

Gegründet worden war Alibaba vor gut 15 Jahren von dem Chinesen Jack Ma, 49, und zwar in einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung in der chinesischen Industriestadt Hangzhou. Jack Ma sieht mit seinem großen Kopf ein bisschen aus wie ein Außerirdischer, gilt aber unter Millionen Chinesen auf Grund seines enormen digitalen Erfolges als Idol:

Es verdichten sich die Hinweise, dass das chinesische Onlinekaufhaus Alibaba von der Alibaba Group Holding AG in den nächsten 15 Tagen an die Börse gehen könnte. Alibaba gilt neben Amazon und der deutschen otto.de als eines der größten Onlinekaufhäuser weltweit. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) umfasse das Geschäftsvolumen von Alibaba angeblich 240 Milliarden Dollar im Jahr.

Bereits vor sieben Jahren war die Alibaba Group Holding AG - damals hieß das Unternehmen noch Alibaba.com Ltd - schon einmal mit einem Teil des Unternehmens an die Börse gegangen und legt seitdem immer wieder Aktien-Rallys hin. Alibaba ist in den USA im Nasdaq Composite Index (CCMP) gelistet, aber auch im Hongkonger Hang Seng Index. Schon Ende 2008 war Alibaba mit über 20 Milliarden US-Dollar an der Börse bewertet worden.

Börsengang von Alibaba wird auf 20 Milliarden Dollar geschätzt

Der jetzt anstehende weitere Börsengang eines Teils der Alibaba Unternehmensgruppe an der New Yorker Börse wird auf eine ähnlich hohe Summe taxiert.

Alibaba ist Chinas größtes E-Commerce-Unternehmen. Allerdings gilt die Börsenbewertung nach wie vor als sehr hoch. Der deutsche Discounter Aldi setzt beispielsweise im Jahr rund 70 Milliarden Euro um und wird auf einen Wert von rund 40 Milliarden Euro geschätzt. Im Gegensatz zu amazon oder otto.de, auch zu neuen Shoppingportalen wie aboutyou.de, sieht sich Alibaba als ein schrankenloses Shopping-Portal, in dem letztlich alles vom Kondom bis zum Schnellboot gekauft werden kann.

Nach wie vor schwierig ist es nachzuvollziehen, warum beispielsweise das amerikanische Online-Kaufhaus Amazon seit bald 20 Jahren Verluste einfährt, der chinesische Konkurrent Alibaba aber angeblich immerhin fast 2 Milliarden US-Dollar Nettogewinn mache. Alibaba sagt, wonach weniger als 19 Prozent der Alibaba Einnahmen aus dem Großhandel komme.

Derzeit gehen Analysten von einem Alibaba IPO-Gesamtwert von 154 Milliarden Dollar aus. Einige Analysten, schreibt Bloomberg, gingen aber auch von einer Listing-Bewertung von bis zu 198 Milliarden Dollar aus. Ma besitzt insgesamt 8,8 Prozent an der gesamten Alibaba-Group. Doch auch Teile von Regierungs-Mitgliedern gelten als Anteilseigner an der Alibaba-Group. Gründer Ma hatte im Jahr 2012 Aktien von Alibaba mit einem Wert von HK $ 13,50 je Aktie gekauft.

Jack Ma wird derzeit auf ein persönliches Vermögen in Höhe von 21,8 Milliarden US-Dollar geschätzt und gehört damit zu den vier reichsten Chinesen sagt der Bloomberg Billionaires Index. Er wird jährlich in Konkurrenz zum Milliardärs-Listung von Forbes veröffentlicht. Gründer Ma ist einer von 27 Alibaba Anteilseignern, die das Board des Unternehmens dominieren.

Liegt das Geschäftsvolumen der Alibaba Group bei 290 Milliarden US-Dollar?

Dabei verfügt die Alibaba Group nicht nur über die Webseite alibaba.com sondern ist beispielsweise auch Inhaber des virtuellen Einkaufszentrums Tmall.com, welches in Konkurrenz zum Rivalen JD.com steht.

Nach Angaben der chinesischen Regierung wächst der E-Commerce-Umsatz in China nach wie vor dramatisch. Angeblich erreichten die E-Commerce-Transaktionen in China mittlerweile ein Volumen von 290 Milliarden US-Dollar. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass sich dieses Volumen bis Ende 2015 auf 400 Milliarden Dollar erhöhen könnte.

Alibaba steht in einer Reihe der wichtigsten Börsengänge von Internet-Unternehmen sowie Technologie-Unternehmen in den vergangenen Jahren. Dazu gehören zum Beispiel King Digital Entertainment Plc (King), Yelp Inc. oder Twitter Inc.

Neben den Börsengängen von Digital-Unternehmen spielten in den vergangenen Jahren auch expansive Onlinestrategien von Retailern, also Einzelhändlern, eine wichtige Rolle. Die wichtigsten waren: Best Buy, Tesco, Dixons, Walmart, Saturn, Media Markt, Dixons, Sears, kmarkt, Carrefour, Sainsbury, La Redoute, Metro Group, 3 suisses, Argos, Kesa.

Hinzu kommen reine Online-Shops, sogenannte e-Retail Anbieter. Hier waren die wichtigsten Online-Expansionen jene von: netfleix, the hut group, Amazon, aboutyou.de, otto.de, Zalando, notebooksbilliger, Yoox.com, css wayfair, osos, very, shopping.de, wehkamp mode, ocado, CDO Group, INC., yoox.com oder hayneedl.

Beschränkt man die Betrachtungsweise wiederum auf reine e-Marketplaces kommt man zu folgenden der wichtigsten Namen in den vergangenen Jahren: Ebay, mercadolibre, rakuten, priceminister (rakuten group).

Chinas Milliardäre Robin Li, Wang Jianlin und Pony Ma wollen Alibaba Konkurrenz machen

In Deutschland blicken viele auch mit Spannung auf die erwarteten Börsengänge des Berliner Internetunternehmens der Samwer Brüder (Samwer brothers), von Rocket Internet oder des Rocket Internet-Projekts Zalando.

Derweil scheint sich in China im Vorfeld des von Alibaba geplanten weiteren Börsengangs nun Widerstand zu formieren. Angeblich würden, berichtet, beispielsweise die FAZ, gleich drei Chinesen nun den Plan verfolgen mit einem Großinvestment dem Durchmarsch von Alibaba Einhalt gebieten wollen. Es wären dies:

Robin Li von Chinas größter Suchmaschine Baidu, Wang Jianlin von Wanda (größter Immobilienentwickler in China) und Pony Ma von Tencent. Tecent ist eines der größten chinesischen Internet-Unternehmen und ist derzeit vor allem mit den beiden Handy-Messenger WeChat (in China bekannt als Weixin) und der Messaging Plattform QQ sowie der Plattform QZone erfolgreich. Tecent wird auf einen Wert von ungefähr 160 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Die drei chinesischen Milliardäre Robin Li, Wang Jianlin und Pony Ma wollen insgesamt 617 Millionen Euro (fünf Milliarden chinesische Yuan) investieren, um eine zu Alibaba in Konkurrenz stehende neue Internet-Handelsplattform aufzubauen. Mit einem Anteil von 70% wird Wanda der größte Anteilseigner sein, gefolgt von den anderen beiden Partnern, welche jeweils 15% halten werden.

Alibaba ist in China seit 2010 mit der Domain 1688.com unterwegs

Alibaba ist im Gegensatz zu sonstigen Welt in China mit der Domain 1688.com unterwegs und nicht primär direkt mit der Domain alibaba.com. Alibaba kaufte sich diese, als sie im Jahr 2006 zum Verkauf stand. Damals hatte der Inhaber nach netz-trends.de-Recherchen geschrieben: "Domain Name for Sale. This Domain name, 1688.com, is for sale". Alibaba griff erst drei Jahre später, 2009, zu. Erst im Jahr 2010 schließlich schaltete alibaba seine neue Heimat frei – damals schon mit dem Ziel der Internationalisierung.

Heute gibt es auf Alibaba unterschiedlichste Produkte zu kaufen. Aktuell lauten Rubriken beispielsweise: Video, Rohstoffe, Industrieprodukte, Elektronische Produkte, Verpackung, Textile, Bekleidung, Unterwäsche, Outdoor-Sportarten, Schuhe Taschen Accessoires, Täglicher Bedarf, Digitale Geräte, Heimtextilien, Heimwerken, Essen, Schönheit Make-up, Kinderkleidung Kleinkind, Industrielle Marke Mall.

Hintergrund Alibaba-Urwebseite 1688

Die erstmals im Jahr 1997 online gegangene Webseite 1688.com, welche heute von Alibaba in China benutzt wird, war ursprünglich ein Webhosting-Service. Damals schrieb die Seite nach netz-trends.de-Recherchen:

"1688 Productions is one of the leaders in World Wide Web creative design. Using our entire range of creative and multimedia abilities we offer our customers quality, informative and compelling web sites."

Verantwortlich zeichnete damals das Unternehmen Koutech Systems. Ein von 1688.com angebotenes WebPage-Hosting kosteten damals beispielsweise für Kunden $30.00 setup, $25.00 / Month. Weitere Preise waren: "Domain name registration and hosting: $90.00 Setup, $50.00 per month". Zudem wurden folgende Preise im Jahr 1997 auf 1688 gelistet:

"Deluxe WebPage Design: Including free site promoting. 3 times minor update / year: $100.00 per page. (not per hour) $80.00 each additional page / 3 pages, up to 6 images. $250.00 / 8 Pages, up to 16 images $500.00 / 18 Pages up to 36 images $ 1,000.00."

Hosting-Service 1688.com bewarb 1997 seine Web-Dienste: "55 Millionen potentielle Kunden"

Die Webseite 1688 bewarb also bereits im Jahr 1997 umfangreiche Hosting-Dienste. Damals waren weltweit gerade einmal rund 55 Millionen Menschen online. So schrieb das Portal nach netz-trends.de-Recherchen folgendermaßen seine Kunden an - was aus heutiger Sicht ein Stück digitaler Zeitgeschichte ist:

"Using the Web is fun and exciting. The World Wide Web allows your business to present itself, its products, services, and other items of interest to prospective customers in full color and detail. Accessible upon demand, 24 hours a day, 7 days a week, your business can interact with an estimated 55 million potential customers at the customer's convenience. And since web pages are visited based on the user's interest, it is easy to reach a totally interested consumer group in a very short period of time.

Since interactivity is an integral element of the Web, potential customers are much more likely to make contact with the business they are visiting. This interactive element will enable your business to get countless numbers of sales leads Internet users also enjoy using the Web because it is always fresh. Your businesses' materials can be updated, revised, or supplemented at any time and are therefore always up-to-date:

In addition, the web is easy to use! Anyone who can read and use a computer mouse has the ability to go on the Web. The World Wide Web is no more difficult to operate than the average television set or radio.

With all of the advantages that the Internet offers, there is no question why businesses like yours love being on the Information Superhighway."

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