WhatsApp, Viber, Line, WeChat, Snapchat: 1,3 Mrd. Nutzer +

Die Wachstumsphase von WhatsApp hatte der amerikanische Wagniskapitalgeber Sequoia Capital aus Menlo Park mit recht bescheidenen acht Millionen Dollar angeschoben. Wer genau hinter den Kapitalgebern steckt, ist nicht ganz klar. In einer Eigenerklärung schreibt der Finanzdienst, den man in Deutschland vielleicht am ehesten als Business Angel für WhatsApp bezeichnen könnte: "Sequoia Capital hilft Gründern ihre visionären Ideen umzuwandeln und damit ein Unternehmen zu gründen."

Die US-App WhatsApp verfügt über 400 Millionen Nutzer, der asiatische Konkurrent Line knackte kürzlich die 300 Millionen-Grenze.

Die amerikanische Handy-Messenger-App, WhatsApp, meldet, wonach man mittlerweile 400 Millionen Nutzer auf Smartphones habe. Dies schreibt WhatsApp-CEO Jan Koum, 37, in einem Blog-Beitrag. WhatsApp war im Jahr 2009 im kalifornischen Santa Clara gegründet worden. Doch auch andere Dienste im Segment gehen raketenmäßig ab: Ob Viber, Line, WeChat, Snapchat - zusammen bringen die Handy-Messenger es auf über 1,3 Mrd. Nutzer. In der Kritik: Der Datenschutz. Netz-Trends-Marktüberblick.

Dabei seien die "Entrepreneurs behind the Entrepreneurs" des Sequoia Teams einige Prominente der IT-Branche. Demnach habe man oder arbeite noch sehr eng mit folgenden Personen: Steve Jobs von Apple (verstorben), Larry Ellison von Oracle, Len Bosack und Sandy Lerner von Cisco, David Filo und Jerry Yang von Yahoo!, Max Levchin, Elon Musk und Peter Thiel von PayPal, Sergey Brin oder Larry Page von Google, Steve Chen und Chad Hurley von YouTube, Reid Hoffman und Jeff Weiner von LinkedIn.

Mit 400 Millionen Nutzern verfügt WhatsApp über rund ein Drittel der Nutzer der Social Media Plattform Facebook. Die Netz-Szene ist sich einig: Das ist ein überraschender und phänomenaler Erfolg und Facebook dürfte so langsam zittern. Denn Die Smartphone-App-Szene ist äußerst aktiv.

Von einem Israeli gegründet, heute als Datenkrake verschrien: Viber.

So zeigt WhatsApp, wie launisch die Internetnutzer sind. Denn schon sehen einige in den kostenlosen Handy-Social-Media-Plattformen wie WhatsApp oder auch in dem im Jahr 2010 gestarteten Konkurrenten Viber immer stärker werdende Konkurrenten für Facebook & Co. Ähnlich wie WhatsApp legte auch Viber, im Jahr 2010 von dem Israeli Talmon Marco gegründet, als Smartphone-App für Chats- oder Telefonate einen kometenhaften Aufstieg hin. Mittlerweile ist Viber auf 200 Millionen Handys in 193 Ländern installiert. Dennoch steht der Betreiber, die Viber Media Inc., immer wieder hart in der Kritik - ähnlich wie WhatsApp.

So schreibt beispielsweise Wikipedia über Viber: "Viber steht wegen seines schlechten Datenschutzes in der Kritik. Viber sammelt Daten in erheblichen Mengen, die bei Weitem über das übliche Maß anderer VoIP-Anbieter hinausgehen (zum Beispiel Skype), und zwar sowohl von Nutzern als auch von Nicht-Nutzern des Dienstes. Viele dieser Daten werden ohne die Zustimmung und ohne das Wissen der jeweils betroffenen Personen gespeichert und verstoßen somit gegen europäisches Datenschutzrecht."

Netzkenner wundert deshalb nicht, dass Viber zentrale Beschwerdestellen für das Unternehmen gleich auf Zypern geschaffen hat - beispielsweise wenn es um mögliche Copyright-Beschwerden geht. Dabei verweist man aber nicht nur auf die Beschwerdestelle in Zypern sondern auch auf den amerikanischen "Digital Millennium Copyright Act".

Wie stark das Wachstum von Smartphone-Chat-Diensten wie WhatsApp oder Viber ist, zeigt sich daran, dass alleine der amerikanische Dienst WhatsApp sagte, wonach es in den vergangenen vier Monaten gelungen sei, 100 Millionen neue Nutzer zu erhalten.

Bereits am 29. November 2013 titelte die deutsche Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" in einer Titelgeschichte: "Die Mobilmachung:: Auf den Handys entscheidet sich die Zukunft vieler Konzerne. Klassische SMS-Anbieter, aber auch soziale Netzwerke wie Facebook, fürchten die neuen Dienste. WhatsApp & Co. bedrohen ihre Geschäftsmodelle."

Wie effektiv und überaus profitabel Smartphone-Dienste wie WhatsApp sind, zeigt sich daran, dass CEO Jan Koum in seiner kleinen Firmenzentrale im kalifornischen Mountain View frei gesteht: "WhatsApp hat nur 50 Angestellte, die meisten sind Ingenieure. Wir sind zu diesem Punkt gekommen, ohne dass wir einen einzigen Dollar für Online-Anzeigen oder eine große Marketing-Kampagne ausgegeben hätten."

Ebenfalls auf der Überholspur: Der WhatsApp-Konkurrent Line mit nunmehr 300 Millionen Nutzern.

Kein Wunder, dass das Handelsblatt bereits vor Wochen das Fazit zog: "Der WhatsApp-Erfolg steht für den Siegeszug einer neuen Generation von Kurznachrichtenprogrammen, die Börsenschwergewichten wie Facebook das Fürchten lehren."

Dabei beruht der Erfolg vor allem darauf, dass die Nutzer ohne große Kosten ihren Interessen bis zum Exzess frönen können: Sich kurz den Freunden mitteilen, Bilder verschicken, Smileys oder Geburtstags-Herzchen verschicken. So simpel kann die Welt sein. Allerdings ist es mit der Privatsphäre auch bei WhatsApp nicht weit her.

Nicht nur, dass der Dienst nahezu komplett das Handy-Telefonbuch ausliest, einem ständig mitteilt, wer online ist und den Telefonkontakten ebenfalls übermittelt, wann man selber online ist. Hinzu kommt: In einem Backup hält WhatsApp sämtliche Nachrichten stets parat. Deinstalliert ein Nutzer WhatsApp und installiert es Monate später neu, wird er gefragt, berichtet ein WhatsApp-Nutzer Netz-Trends, ob man "die alten Nachrichten wieder aktivieren möchte". Ein Netz-Trends-Test hatte zu dem gleichen Ergebnis geführt.

Solange es sich nur um neutrale Meldungen handelt, ist das den meisten Nutzern egal. Verschickt aber jemand Nacktfotos oder Nachrichten, die man auf dem gegnerischen Handy nicht bis in alle Ewigkeiten gespeichert sehen möchte, wird es eng: WhatsApp bietet auch noch eine Weiterleitung an…. Giga.de schreibt in einem interessanten WhatsApp-Hintergrundbericht ("Die Internet-Affäre: Ist WhatsApp eine Postkastenfirma?"): "Holland und Kanada ermitteln gegen das Unternehmen, da Informationen (u.a. das komplette Telefonbuch) des Verbrauchers ohne dessen Zustimmung an die firmeneigenen Server gesendet wurden."

Dennoch steht außer Frage: Die neuen Dienste sind trotz NSA-Stasigefahr für Millionen Menschen ein Segen. Denn über Jahre zockten die Telekommunikationskonzerne mit SMS hunderte Milliarden Euro von den Handynutzern ab. Alleine 2013 hatten sie mit SMS auf Einnahmen von über 30 Milliarden Dollar gehofft. Im Schnitt kostete über Jahre eine SMS zwischen 19 Cent bis 59 Cent. Im Gegensatz dazu können für rund 90 Cent via WhatsApp tausende Messages im Jahr versendet werden. Der Konkurrent Viber ist gar komplett kostenlos - und bietet mindestens den Service, welchen WhatsApp offeriert.

Neben WhatsApp und Viber zieht derzeit in Korea, aber auch in Japan, ein anderer Handy-Kurznachrichtendienst auf Smartphones seine Erfolgsbahnen. Der Name: "Line". Die Handy-Chat-App wird von der koreanischen NAVER Corporation über sein Tochterunternehmen LINE Corporation herausgebracht.

Innerhalb von nur 12 Monaten steigerte "Line" die Nutzerschaft von 100 Millionen auf gut 300 Millionen Ende November. Der koreanische Vorstandschef Morikawa Akira lässt sich mit den Worten zitieren, wonach es sein Ziel sei, die "größte Kommunikationsplattform der Welt" zu schmieden. Derzeit beschäftigt die im Jahr 2000 gegründete LINE Corporation rund 670 Mitarbeiter (Homepage: http://linecorp.com/en/company/).

Ebenfalls im asiatischen Raum sehr erfolgreich: WeChat.

"Line" ist ein Nachrichtendienst den junge Entwickler des etablierten koreanischen Internet-Unternehmens, der LINE Corporation, im Jahr 2011 aus dem Netz gestampft hatten, um sich schneller Nachrichten rund um die Atomkatastrophe von Fukushima austauschen zu können - und zwar über Smartphones. Im Fokus standen dabei Fotos und Text-Meldungen. Heute gibt es bereits Gerüchte, wonach "Line" bald an die Börse gehen könnte. Einige Analysten gehen von einem Marktwert aus, der auf rund 10 Milliarden Dollar geschätzt wird. Ähnlich hoch war der Kurznachrichtendienst Twitter vor seinem Börsengang gehandelt worden (14 Milliarden Dollar).

Doch auch in China gibt es eine Götterdämmerung im Social-Media-Land. Die chinesische App "WeChat" des im Jahr 1998 gegründeten und seit 2004 börsennotierten chinesischen Internetkonzerns Tencent Inc. verfügt ebenfalls bereits über gut 400 Millionen Nutzer. Die in Hong Kong gelistete Tencent Holdings Limited setzte alleine im dritten Quartal 2013 insgesamt 526,9 Millionen US-Dollar um. Das waren 34% mehr als ein Jahr zuvor. Neben WeChat Hong Kong gibt es auf Facebook mittlerweile auch WeChat Taiwan, WeChat India, WeChat Thailand oder WeChat Indonesia.

Der US-Chatdienst Snapchat löscht nach wenigen Sekunden eine Nachricht. Facebook wollte den Dienst für 3 Milliarden Dollar kaufen.Doch die Gründer wollen noch höher hinaus.

Ein weiterer großer Star am Himmel der Social-Media-Plattformen ist die amerikanische Handy-Nachrichten-Plattform Snapchat. Die Gründer weigerten sich kürzlich ihr erfolgreiches Unternehmen für 3 Milliarden Dollar an Facebook-Hauptaktionär Mark Zuckerberg zu verkaufen. Dabei hat Snapchat gegenüber WhatsApp einen entscheidenden Vorteil: Die Nachrichten löschen sich nach wenigen Sekunden automatisch (zumindest für den durchschnittlichen Nutzer nicht mehr lesbar).

Auch wenn Netz-Trends keine ordentlichen Pressebereich auf Snapchat finden konnte und folglich auch keine Angaben zur Anzahl der Nutzer: Das amerikanische Businessinsider.com schrieb Mitte Dezember 2013, wonach man davon ausgehe, dass Snapchat auf 60 Millionen Smartphones installiert sei und über 30 Millionen aktive Nutzer verfüge. Damit ist der Dienst im Vergleich zu seinen asiatischen Konkurrenten dennoch ein eher kleiner Anbieter.Ebenfalls auf der Erfolgsspur befindet sich die Handy-App für Kurznachrichten und Fotos, "Kakaotalk". Auch sie stammt, wie Line, aus Korea.

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