erstehilfe-internetsucht.de der Uni Tübingen bietet Tipps für Web-Junkies

Es soll Menschen geben, die würden lieber auf ihre Partnerschaft verzichten, als auf ihr Smartphone oder den Laptop.

Methadon für die Webjunkies?

Dass dies ein etwas gestörtes soziales Verhalten ist, werden die Betroffenen natürlich nie zugeben und wenn es sein muss auch im Streit massiv verneinen.

Doch Wissenschaftlicher warnen bereits seit 20 Jahren, wonach das Internet die soziale Kommunikation zwischen Menschen erheblich stören kann. Dass diese Gefahr durch Smartphones verschärft werden könnte, ahnte man noch nicht einmal.

Aber bereits 1996 hatte dazu der verstorbene SPD-Spitzenpolitiker Peter Glotz an der Ludwig-Maximilians-Universität Hauptseminare gehalten. Zudem tat er sich als Buchautor zur digitalen Welt hervor, zum Beispiel mit dem Werk "Online gegen Print. Zeitung und Zeitschrift im Wandel".

Längst sind die Kassandrarufe rund um die Gefahren des Internets und des sozialen Miteinanders verhallt. Die Wissenschaft ist nur noch darum bemüht, sich um die realen Auswirkungen von Internet-Junkies zu kümmern. Aus der Befürchtung ist also düstere Realität geworden.

Die Universität Tübingen versucht nun über das mit Bundesgeldern cofinanzierte Portal www.erstehilfe-internetsucht.de Web-Junkies mit 950 Hilfsangeboten zur Seite zu stehen. Das soll Menschen helfen, deren Leben sich fast nur noch virtuell im Netz abspielt und die dadurch Ehen, Familie, Freunde oder den Job riskieren.

Die Portalbetreiber von erstehilfe-internetsucht.de erklären ihr Projekt auf der Webseite wie folgt:

"Wir bieten die bislang größte Adress-Datenbank für Hilfsangebote bei Internetsucht in Deutschland. Droht Ihr Umgang mit Smartphone, Computer oder Tablet aus dem Ruder zu laufen? Sorgen Sie sich um Angehörige oder Befreundete? Suchen Sie Rat und Hilfe? Dann sind Sie hier richtig. Vorab können Sie in unseren Hintergrundinformationen stöbern – oder in unserem Blog, den wir zweiwöchentlich aktualisieren. Werbung gibt es bei uns nicht, nur seriöse Information ohne kommerzielles Interesse. Viel Spaß und, falls nötig, gute Besserung!"

Das Bundesgesundheitsministerium tritt als Sponsor des Anti-Webjunkie-Projektes auf.

Ob es wirklich was hilft?

Anbieter der neuen Internet-Beratungswebseite ist jedenfalls die "Sektion für Suchtmedizin und Suchtforschung" an der "Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen".

Als Verantwortlicher tritt Prof. Dr. Anil Batra von der Leitung "Sektion für Suchtmedizin und Suchtforschung" auf. Redaktionell wird die Webseite durch Sara Hanke, Linny Bieber und Kay Uwe Petersen betreut. Weitere Infos unter: erstehilfe-internetsucht.de.

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