Burger zu teuer? McDonald’s verkauft China-Geschäft

Zwar will sich die amerikanische Fastfood-Kette McDonald's Corp. nicht aus China zurückziehen, doch verkauft sie nun in einem ungewöhnlichen Akt 80 Prozent der Anteile an chinesische und amerikanische externe Investoren.

Kein Grund mehr auf lustiges Winken? McDonald’s scheint in China nicht so recht glücklich zu werden, verkauft jetzt die Mehrheit. (Bild: pixabay.com /McDonald’s)

Was das Motiv zum Verkauf der Mehrheit am eigenen Unternehmen in China ist, dazu äußerte sich McDonald’s nicht groß. Das Geschäftsmodell von McDonald’s beruht, wie beim Konkurrenten Burger King, auf einem System von Franchisenehmern. Wie in so vielen Ländern so ist McDonald’s zwar auch in China weit vorne dabei, nämlich die Nummer zwei. Doch auf Platz eins der Schnellrestaurants amerikanischen Zuschnitts ist eben Konkurrent KFC mit 5000 Filialen. Deshalb spricht der Verkauf der McDonald’s-Mehrheit in China an externe Investoren Bände.

Einer der Gründe in Asien könnte sein: In Ländern wie Thailand oder China gibt es faktisch an jeder Ecke Schnellrestaurants, häufig von lokalen Familien betrieben – die leckeres asiatischen Essen in wenigen Minuten servieren. Klassiker sind Reis- oder Nudelgerichte mit Gemüse, Ente oder Hähnchen.

In Bangkok ist es beispielsweise möglich, für ein bis zwei Euro eine leckere Mahlzeit in solchen Familien-Schnellrestaurants mit Sitzgelegenheit zu bekommen. Im thailändischen Urlaubsparadies Koh Samui ist es zwar mit 4 bis 5 Euro pro Mittagessen etwas teurer, doch dafür ist auch hier die Qualität in aller Regel recht gut.

Fakt ist: McDonald’s wie Burger King werden weltweit immer teurer. Die in den Restaurants beworbenen Menüs gehen langsam schon auf 7 bis 8 Euro zu, sofern man von keinem Aktionspreis profitiert. Selbst der Käse kostet auf den Burger oft noch extra. Ketchup oder Mayonnaise sowieso.

Deshalb kann es gut sein, dass in China viele Bürger lieber das günstigere heimische Traditionsessen zu sich nehmen, als in die teureren amerikanischen Filialen der Fast-Food-Ketten zu gehen und dort für mehr Geld häufig weniger gutes Essen zu bekommen.

Am chinesischen McDonald’s-Geschäft übernimmt das chinesische Konglomerat Citic mit anderen Partnern 52 Prozent. Weitere 28 Prozent kauft die Washingtoner Private Equity-Firma Carlyle Group. Nur 20 Prozent, also noch nicht einmal die Sperrminorität, verbleiben beim US-Weltkonzern McDonald’s. Und das in einer der am schnellsten wachsenden und größten Volkswirtschaften der Welt. Deshalb könnte man durchaus sagen: Für McDonald’s ist der Mehrheitsverkauf eine Bankrotterklärung, eine Niederlage sondergleichen.

In China gibt es gerade einmal 2400 McDonald’s-Restaurants. Zum Vergleich: Obwohl Deutschland gut zehn Mal weniger Einwohner hat, als China, verfügt selbst die Drogeriekette dm hierzulande mit circa 1825 Filialen nicht über erheblich weniger Filialen als McDonald’s im Riesenreich China. Angeblich würden in China 120.000 Menschen für McDonald’s arbeiten, was aber auch sehr viel wäre im Vergleich zu sonstigen Laden- oder Restaurantketten.

Zwar heißt es, wonach McDonald’s angeblich weitere 240 Filialen im kleinen chinesischen Stadtstaat Hongkong habe. Wo die allerdings sein sollen, erscheint schleierhaft. Denn Hongkong ist so klein, dass es kaum vorstellbar ist, dass zwischen all den asiatischen günstigen Schnellrestaurants auch noch 240 McDonald's-Filialen Platz haben sollen.

Hinzu kommt: Die Krise bei McDonald’s scheint nicht nur in Ländern wie China greifbar: Wer beispielsweise vor Jahren eine McDonald’s-Filiale in Montreal in Kanada aufsuchte, der wurde durch ranzige Restaurants überrascht:

Billiger Fußboden, verrostete Stühle, muffige Atmosphäre. Das komplette Gegenteil zu chicken modernen Schnellrestaurants, wie man sie von McDonald’s aus den 1980er Jahren oder 1990er Jahren kannte.

Das chinesische McDonald's-Geschäft wird auf einen angeblichen Wert von 1,99 Milliarden Euro beziffert.

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