Forscher: Natürliches Nisin in Käse gut gegen antibiotika-resistente Bakterien und Krebs

Zwar stellt kaum einer den Nutzen der Chemie auf Grund der Biotechnologie für die Medizin in Frage. Aber auch das gilt: Manchmal finden sich die besten Medikamente immer noch zusätzlich in der Natur.

Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain
Milchprodukte sind gut gegen Krebs, vor allem das darin enthaltene Nisin. Aber: Die Dosis ist viel zu gering, sagen Forscher.

Das gilt für die Malaria-Medizin, deren Basis ein Tausende Jahre altes chinesischen Medikament ist und in den 1960er Jahren von einer Wissenschaftlerin wiederentdeckt worden war. Und es scheint auch für bestimmte Krebszellen sowie antibiotika-resistente Bakterien zu gelten.

Zumindest behaupten Wissenschaftler der amerikanischen University of Michigan, dass sie nun ein natürliches Konservierungsmittel in Käse gefunden hätten, welches gut gegen Krebs und antibiotika-resistente Bakterien sei. Die genauen Ergebnisse wolle man demnächst im "Journal of Antimicrobial Chemotherapie" veröffentlichen.

Bei dem natürlichen Konservierungsmittel, welches angeblich möglicherweise gut gegen antibiotika-resistente Bakterien oder Krebs wirken könnte, handele es sich um Nisin. Es ist ein Naturprodukt aus einem gemeinsamen Stamm von Milchsäurebakterien, welche die Lebensmittel-Hersteller verwenden, um Buttermilch und Käse zu machen.

Bei Nisin handelt es sich selbst um toxische Milchsäurebakterien, welche einen Abwehrmechanismus in Gang setzen, um schädliche andere Bakterien abzuwehren.

Nisin gibt es in der industriellen Nahrungsmittelproduktion in unterschiedlichsten Milchprodukten, aber auch in Salatdressings oder Soßen, Kochwurst, Konserven und auch Bier. In über 50 Ländern wird es offiziell als ein sicheres Bakterium eingeschätzt.

Allerdings sollte man Nisin nicht überschätzten in seiner Wirkung. Gegen Krebs helfen nach wie vor nur aggressive Medikamente auf Basis der Biochemie. Zudem kommt es auf die Menge an.

Da Nisin nur sehr reduziert in natürlichen Lebensmitteln vorkommt, müsste man beispielsweise möglicherweise Hunderte Kilogramm Hartkäse essen, ehe es überhaupt zu einer wahrnehmbaren Wirkung im Kampf gegen Krebs kommen könnte. Doch würde so viel Käsekonsum auch wiederum schädlich sein.

Deshalb sagte auch Dr. Yvonne Kapila von der University of Michigan, dass es derzeit zu früh sei, sich Hoffnungen zu machen oder gar davon zu sprechen, mit Hilfe von Nisin könne man heilen und ergänzte: "Mutter Natur hat eine Menge getan", aber noch müsse man forschen, wie man eine Pille entwicklen könne, deren Nisin-Konzentration hoch genug sei, dass es möglicherweise später einmal effektiv im Kampf gegen Krebs mit eingesetzt werden könne oder gegen antibiotika-resistente Bakterien.

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