Blog2Social, PayPro Global und das Abo-Chaos: Wie eine Zahlungs-Mail eine grundlegende Vertrauensfrage auslöst

Blog2Social, PayPro Global und das Abo-Chaos: Warum eine Zahlungs-Mail nicht ausreicht. Kommentar von NETZ-TRENDS.de.

Auch die Netz-trends.de-Redaktion war von dem Chaos betroffen. Die Aufklärung kostet uns Stunden der Recherchearbeit. Wir halten so ein Wordpress-Plugin für nicht mehr zeitgemäß.

Eine Zahlungsankündigung – und die Frage „Wofür soll ich das zahlen?“

Am 11. Dezember 2025 erreicht uns eine E-Mail, die in vielen Postfächern ähnlich aussehen dürfte. Der Betreff lautet:

„Die Zahlung Ihres Blog2Social WP | PRO | jährliche Zahlungsweise ist in 2 Tagen fällig.“

In der Mail wird eine Abbuchung für den 13. Dezember 2025 angekündigt. Wörtlich heißt es:

„… die nächste Zahlung … ist fällig.“
„… Ihr Konto wird … mit 118,80 EUR belastet.“

Dazu der Link zu einem Portal, das nicht Blog2Social heißt, sondern PayPro Global:

https://cc.payproglobal.com/Customer. Und schließlich die konkreten Vertragsdaten:

Bestell-Nr.: 300464.. xy
Abonnement-Nr.: 32538.. xy

Was in dieser E-Mail fehlt, ist der entscheidende Kontext. Zwar steht „WP | PRO“ im Betreff – aber die Mail sagt nicht, für welche konkrete Website oder Installation das gilt. Wer mehrere WordPress-Seiten betreibt oder Projekte über Jahre hinweg wechselt, steht damit vor einer banalen, aber zentralen Frage: Wo ist das installiert – und nutze ich es überhaupt noch?

„WP | PRO“ ist kein Installationsbezug

Dass „WP“ für WordPress stehen kann, mag man erahnen. Es ersetzt jedoch nicht die Information, die in der Praxis zählt: Welche Domain? Welche Installation? Welcher Mandant?

Gerade bei WordPress ist das problematisch, weil WordPress-Ökosysteme häufig aus mehreren Installationen bestehen. Plugins laufen im Hintergrund und sind keine eigenständigen Apps, die man täglich bewusst öffnet. Damit ist es schlicht realistisch, dass ein Kauf nicht mehr sofort im Kopf verankert ist, selbst wenn er einmal bewusst erfolgte.

Aus unserer Sicht wäre der Mindeststandard, dass eine Zahlungsankündigung zumindest eine eindeutige Zuordnung ermöglicht – zum Beispiel über einen Installationshinweis oder eine Domain-Zuordnung.

Warum führt der Kündigungsweg zu einem kanadischen Portal?

Der nächste irritierende Punkt ist die Entkopplung von Produkt und Vertragsebene. Die Kündigung wird nicht beim Produktanbieter angestoßen, sondern im Portal eines externen Zahlungsdienstleisters.

PayPro Global ist ein internationaler Anbieter, der als Merchant of Record fungiert – also Zahlungen, Abonnements, Steuern und Compliance für Software-Unternehmen abwickelt. Das ist als Modell nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist aus Verbrauchersicht jedoch, dass der Kunde im Moment der Verlängerung praktisch auf ein fremdes System verwiesen wird – mit eigener Oberfläche, eigenen Begriffen und eigener Vertragslogik.

Die Mail formuliert es schlicht: Man solle sich an den Kundendienst wenden, „wenn Sie Ihr Abonnement kündigen möchten“ – inklusive Telefonnummern in Kanada.

Die Antwort der Adenion GmbH: Kein doppeltes Billing – nur zwei Buchungen

Am 15. Dezember 2025 antwortet die Adenion GmbH (Merkatorstraße 2, 41515 Grevenbroich; Geschäftsführer: Dipl. Ing. Andreas Winkler, Melanie Tamblé M.A.) per E-Mail. Sie steht hinter dem bekannten Wordpress-Plugin Blog2Social. Unterzeichnet ist die Nachricht mit:

ppa. Khadija Begdouri

Die Kernpunkte der Antwort sind klar. Adenion schreibt, man habe das Kundenkonto geprüft und komme zu folgendem Ergebnis:

„Am 13.12.2023 … 164,48 € …“
„Am 13.12.2024 … erneut 164,48 € …“
„Weitere Buchungen … nicht vor.“

Adenion ergänzt ausdrücklich:

„Eine doppelte Abrechnung identischer Leistungen konnten wir nicht feststellen.“

Damit widerspricht das Unternehmen unserer Wahrnehmung zusätzlicher Abbuchungen und verweist darauf, dass im Konto Kunden-Nr. 2408..xx genau diese beiden Buchungen sichtbar seien – mit Leistungszeiträumen 13.12.2023–12.12.2024 und 13.12.2024–12.12.2025.

Die Produktlogik laut Adenion: WordPress-Plugin und WebApp seien getrennt

Adenion ordnet das Produkt zudem in zwei getrennte Linien ein:

„… zwei … getrennte Produkte … ein WordPress-Plugin … sowie eine WebApp …“

Und weiter:

„Diese Produkte sind nicht miteinander verbunden.“

Adenion schreibt zudem:

„In Ihrem Kundenkonto wurde das WordPress-Plugin gebucht. Eine WebApp-Buchung liegt nicht vor.“

Das ist die Sicht des Unternehmens. Für Verbraucher und Webenseiten-Betreiber bleibt jedoch die praktische Frage: Wie kann ein Kunde eindeutig erkennen, welche Produktlinie er besitzt, wenn er im Moment der Zahlungserinnerung nur eine Abbuchung und ein externes Portal sieht – aber keinen klaren Installationsbezug?

Die zentrale Behauptung: Es gebe nur PayPro – kein separates Adenion-Abrechnungssystem

Adenion stellt außerdem klar:

„Die Kaufabwicklung … erfolgt ausschließlich über … PayPro Global.“

Und:

„Ein separates Abrechnungssystem seitens der Adenion GmbH besteht nicht.“

Diese Aussage ist für die journalistische Bewertung wichtig, weil sie die Struktur erklärt, aber zugleich die nächste Frage aufwirft: Warum findet sich auf der Blog2Social-Website nicht prominent und eindeutig ein Hinweis, dass Kündigung und Vertragsverwaltung über PayPro laufen – inklusive direktem Link und verständlicher Anleitung?

Reminder-Mails und Kündigung: Das Unternehmen nennt konkrete Zeitpunkte

Adenion betont, die automatische Verlängerung werde transparent ausgewiesen und nennt zudem zwei Reminder-E-Mails vor der Verlängerung 2024:

„Erinnerung 1: 06.12.2024 um 15:42 Uhr“
„Erinnerung 2: 11.12.2024 um 15:43 Uhr“

Weiter heißt es, die Kündigung sei jederzeit im PayPro-Portal möglich:

„… Kündigungsbutton … im Bereich ‚Subscriptions‘.“

Und Adenion dokumentiert, dass die Kündigung bereits vorlag:

„… am 12.11.2025 … fristgerecht zum 13.12.2025 gekündigt.“

Unsere Bewertung: Der Kern ist nicht nur „Doppelbilling“, sondern Transparenz im Alltag

Wir nehmen die Unternehmensantwort zur Kenntnis – und halten dennoch an der grundlegenden Kritik fest. Denn selbst wenn man Adenions Darstellung zugrunde legt, bleibt das Problem bestehen:

Die Zahlungsankündigung vom 11.12.2025 enthielt keinen Installationsbezug. Für Verbraucher ist damit nicht klar, wo das Produkt genutzt wird oder wurde. Wer mehrere WordPress-Websites betreibt, kann eine einzelne Produktbezeichnung nicht sicher zuordnen. Das gilt insbesondere bei Plugins, die als Hintergrundkomponente laufen und nicht als eigenständige App präsent sind.

Unsere Kritik richtet sich daher nicht nur an der Frage auf, ob im einen geprüften Kundenkonto zwei oder mehr Buchungen liegen. Sie richtet sich an die Frage, ob das System so gestaltet ist, dass ein Verbraucher ohne Rekonstruktion versteht, wofür er zahlt.

Unsere offenen Fragen an Adenion bleiben bestehen

Adenion schreibt am Ende in der Mail an NETZ-TRENDS.de, man habe alles „abschließend geprüft und vollständig beantwortet“ und warnt zudem:

„… Veröffentlichung nicht richtiger Tatsachenbehauptungen … nicht erlaubt.“

Das ist ein nachvollziehbarer Hinweis. Genau deshalb formulieren wir unsere Kritik als Strukturkritik und als Fragen, die aus Verbrauchersicht offenbleiben:

Warum enthält eine Verlängerungs-Mail keine klare Zuordnung zur betroffenen Website oder Installation?
Warum ist der Kündigungsweg nicht direkt auf der Blog2Social-Website prominent erklärt, sondern nur über ein externes Portal erkennbar?
Warum muss ein Verbraucher im Moment der Verlängerung ein fremdes System nutzen, statt eine konsolidierte Übersicht beim Produkt selbst zu erhalten?
Warum gibt es keine zentrale Übersicht, die alle aktiven Module und Abonnements in verständlicher Form zusammenführt – gerade für Nutzer mit mehreren Websites?

Und: Wenn Adenion sagt, im Konto 2408... xy gebe es nur zwei Buchungen, wie erklärt sich dann für Verbraucher die Wahrnehmung weiterer Positionen, die im Zahlungsportal sichtbar werden können? Handelt es sich um weitere Konten, andere E-Mail-Adressen, andere Produktlinien oder Modulbezeichnungen? Genau solche Unklarheiten sind es, die das System im Alltag problematisch machen.

Fazit: Ein Abo-Modell muss alltagstauglich erklärbar sein – nicht nur formal

NETZ-TRENDS.de hält fest: Selbst wenn man Adenions Darstellung zur Buchungslage akzeptiert, bleibt das Nutzerproblem unverändert. Eine Zahlungserinnerung, die ohne Installationsbezug kommt, und ein System, das Vertragsverwaltung und Kündigung in ein externes Portal verlagert, ist aus Verbrauchersicht nicht ausreichend transparent.

Ein seriöses Abo-Modell muss so gestaltet sein, dass ein Nutzer in wenigen Sekunden versteht: Was ist das, wo läuft es, wofür zahle ich, und wie beende ich es?
Wenn stattdessen Recherche, Portalsprünge und Rekonstruktion notwendig sind, ist das kein Randproblem – sondern ein Transparenzdefizit.

Fehlender Kündigungshinweis auf der Produktseite – aus unserer Sicht ein weiteres unseriöses Signal

Aus Sicht der Redaktion von NETZ-TRENDS.de kommt ein weiterer Punkt hinzu, den wir ausdrücklich für problematisch halten.

Im Zuge der Recherche wurde die Website von Blog2Social systematisch geprüft – einschließlich Produktseiten, Hilfebereiche, FAQ und Footer-Navigation. Dabei konnte kein klarer, unübersehbarer Hinweis gefunden werden, der Nutzern unmittelbar erklärt, wie und wo ein Abonnement zu diesem WordPress-Plugin gekündigt werden kann.

Zumindest aus Sicht der Redaktion fand sich keine Formulierung wie „Abo hier kündigen“, „Abo verwalten“ oder ein vergleichbarer, eindeutig bezeichneter Hinweis, der direkt von der Blog2Social-Website aus zur Kündigung führt oder diesen Weg transparent erklärt.

Stattdessen wird der Nutzer erst im Moment einer Zahlungsankündigung auf ein externes Zahlungsportal verwiesen. Das bedeutet faktisch: Der Kündigungsweg erschließt sich nicht dort, wo das Produkt erklärt, beworben und genutzt wird, sondern erst dann, wenn eine Verlängerung unmittelbar bevorsteht.

Wir halten das für unseriös.

Nicht, weil eine Kündigung unmöglich wäre – sondern weil der Weg zur Kündigung nicht klar kommuniziert wird. Aus Verbrauchersicht darf es nicht erforderlich sein, erst eine Zahlungsaufforderung zu erhalten oder ein fremdes Portal zu kennen, um zu erfahren, wo ein kostenpflichtiges Abo beendet werden kann.

Gerade bei WordPress-Plugins, die technisch im Hintergrund laufen und nicht als eigenständige Anwendung präsent sind, ist ein klarer, jederzeit auffindbarer Kündigungshinweis auf der Produktseite selbst aus unserer Sicht zwingend erforderlich.

Dass NETZ-TRENDS.de einen solchen Hinweis auf der Blog2Social-Website nicht finden konnte, verstärkt den Eindruck eines Systems, das zwar formell funktioniert, aber nicht auf Transparenz im Alltag ausgelegt ist.

Etablierte All-in-One-Alternativen zum Posten von Inhalten auf Social Media Portalen

Hootsuite gehört zu den bekanntesten Social-Media-Management-Plattformen. Das Tool richtet sich vor allem an Teams und größere Organisationen, die Inhalte planen, veröffentlichen, überwachen und auswerten möchten. Der Fokus liegt auf Multichannel-Publishing, Monitoring und Zusammenarbeit.

Buffer verfolgt einen bewusst schlanken Ansatz. Die Plattform konzentriert sich auf zuverlässiges Scheduling, einfache Bedienung und klare Preisstrukturen. Besonders für Einzelanwender und kleine Teams ist Buffer eine häufig genutzte Alternative.

Sprout Social ist eine umfassende Enterprise-Lösung mit starker Analyse-, Inbox- und CRM-Integration. Das Tool eignet sich vor allem für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Reporting, Kundenkommunikation und Teamprozesse.

Agorapulse kombiniert Planung, Community-Management und Reporting in einer Oberfläche. Der Schwerpunkt liegt auf der Social Inbox, Moderation und strukturierten Auswertung von Interaktionen.

WordPress-nahe Lösungen

Revive Old Posts konzentriert sich auf ein klares Einsatzszenario: das automatische Wiederveröffentlichen bestehender WordPress-Inhalte auf Social-Media-Kanälen. Das Tool ist besonders für Blogs und Content-Websites interessant, die Evergreen-Inhalte regelmäßig ausspielen möchten.

FS Poster ist eine leistungsstarke WordPress-Erweiterung, mit der Beiträge direkt aus dem WordPress-Backend in zahlreiche soziale Netzwerke gepostet werden können. Der Fokus liegt auf direkter Integration und breiter Netzwerkunterstützung.

Jetpack Social ist Teil des Jetpack-Ökosystems von Automattic. Es ermöglicht einfaches Autoposting aus WordPress heraus, mit geringem Einrichtungsaufwand und klarer Verzahnung mit dem CMS.

Tools mit Automatisierungs- und Evergreen-Fokus

OneUp setzt stark auf wiederkehrende Inhalte, Kategorien und Automatisierung. Das Tool eignet sich für Nutzer, die Inhalte langfristig planen und systematisch erneut ausspielen möchten, ohne jeden Post manuell neu anzulegen.

SocialBee arbeitet mit kategoriebasierten Content-Plänen. Inhalte werden strukturiert organisiert und automatisiert veröffentlicht. Besonders geeignet ist das Tool für langfristige Content-Strategien mit wiederkehrenden Formaten.

Publer verbindet klassisches Scheduling mit zusätzlichen Funktionen wie Bild- und Videobearbeitung, Teamworkflows und detaillierten Veröffentlichungsoptionen.

Video- und Creator-orientierte Workflows

Vizard.ai verfolgt einen klaren Video-First-Ansatz. Das Tool spezialisiert sich auf das Umwandeln längerer Videos in kurze Clips für Reels, Shorts und ähnliche Formate. Für Creator und Social-Video-Strategien ist das ein zentraler Unterschied zu klassischen Scheduling-Tools.

Hootsuite Amplify richtet sich vor allem an größere Organisationen und Unternehmen. Der Fokus liegt auf Mitarbeiter-Sharing, Kampagnenverteilung und kontrollierter Reichweitensteigerung über interne Netzwerke.

Open-Source- und Workflow-basierte Alternativen

Mautic ist primär eine Marketing-Automation-Plattform, kann aber über Erweiterungen und Schnittstellen auch Social-Media-Funktionen abbilden. Der Einsatz erfordert mehr technisches Know-how, bietet dafür hohe Flexibilität.

n8n oder Zapier ersetzen kein klassisches Social-Media-Tool, ermöglichen aber individuelle Automatisierungen. Sie eignen sich für Nutzer, die eigene Workflows zwischen CMS, Social-Plattformen und anderen Diensten bauen möchten.

Kurz eingeordnet

Wer vor allem Einfachheit und Übersicht sucht, landet häufig bei Buffer oder Jetpack Social.
Für tiefe Automatisierung und Evergreen-Strategien bieten sich OneUp, SocialBee oder FS Poster an.
Unternehmen mit Fokus auf Analyse, Teamarbeit und Community-Management greifen eher zu Sprout Social oder Agorapulse.
Für Video-basierte Social-Strategien ist Vizard.ai eine eigenständige Alternative.
Und wer konsequent WordPress-zentriert arbeiten möchte, findet mit Revive Old Posts, FS Poster oder Jetpack Social passende Lösungen.

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