Über einen Zeitraum von vier Monaten wurden zwei identische Wohnungsanzeigen bei Immobilienscout24 geschaltet. Beide Inserate beschrieben dieselbe kernsanierte, vollmöblierte Altbauwohnung in der Kopenhagener Straße in Berlin-Prenzlauer Berg mit 61 Quadratmetern und einer Warmmiete von 1.800 Euro. Beide enthielten denselben Hinweis auf die Mietdauer: befristet auf mindestens drei Monate und maximal drei Jahre.
Der einzige Unterschied bestand in der gewählten Rubrik. Eine Anzeige erschien in der Kategorie „Mietwohnungen“, die andere in „Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit“. Der Test lief von Juli bis Oktober 2025. Ziel war es, zu ermitteln, wie stark sich Reichweite, Anfragen und Kosten bei identischem Inhalt je nach Rubrik unterscheiden
In der Rubrik „Mietwohnungen“ erreichte das Inserat innerhalb von vier Monaten laut Plattformstatistik 19.238 Nutzerinnen und Nutzer, erzielte 936 Aufrufe des Exposés und führte zu 25 Kontaktanfragen. Die Kosten beliefen sich auf 62,10 Euro pro Monat, also insgesamt 315 Euro im Testzeitraum.
In der Rubrik „Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit“ kam dasselbe Inserat auf 1.774 Aufrufe, 79 Klicks und 9 Kontaktanfragen. Trotz nahezu gleicher Laufzeit fielen hier 92,35 Euro pro Monat an, teils ergänzt durch Zusatzkosten, sodass sich Gesamtausgaben von rund 678 Euro ergaben.
Die Anzeige in der möblierten Rubrik war somit mehr als doppelt so teuer, erreichte jedoch nur etwa ein Zehntel der Nutzerinnen und Nutzer und rund ein Drittel so viele Anfragen.
Die Conversion Rate – also das Verhältnis von Kontaktanfragen zu Aufrufen – lag in der Rubrik Mietwohnungen bei 2,7 Prozent, in der Rubrik Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit bei 11,4 Prozent. Die Anzeige für möbliertes Wohnen erzielte damit eine höhere Erfolgsquote bezogen auf die Aufrufe, allerdings bei erheblich geringerer Reichweite.
Die Kontaktkosten unterscheiden sich deutlich. Ein qualifizierter Kontakt kostete in der Rubrik Mietwohnungen rechnerisch etwa 12,60 Euro, in der Rubrik Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit rund 75,30 Euro. Das entspricht annähernd dem Sechsfachen. Diese Angabe beruht auf den dokumentierten Rechnungsbeträgen und den tatsächlichen Kontaktzahlen aus dem Testzeitraum.
Da beide Anzeigen dieselbe Befristung und denselben Inhalt aufwiesen, lässt sich der Unterschied in Reichweite und Effizienz eindeutig auf die Rubrik zurückführen.
Die Kategorie „Mietwohnungen“ gehört zu den meistgesuchten Bereichen auf ImmoScout24 und wird auch von vielen Suchenden genutzt, die eigentlich möblierte oder befristete Objekte suchen. Die Rubrik „Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit“ ist dagegen deutlich kleiner und stärker auf kurzzeitige Mietinteressenten ausgerichtet.
Die höhere Conversion Rate erklärt sich durch die spezifischere Zielgruppe, gleicht die geringe Sichtbarkeit aber nicht aus. Für Eigentümer, die befristete, aber längere Mietverhältnisse anbieten, ist die Standardrubrik daher wirtschaftlich deutlich sinnvoller.
Für Vermieterinnen und Vermieter, die Wohnungen befristet zwischen drei Monaten und drei Jahren anbieten, bietet die Rubrik „Mietwohnungen“ die beste Kombination aus Reichweite, Effizienz und Kosten. Sie sorgt für ein Vielfaches an Sichtkontakten und eine solide Zahl qualifizierter Anfragen bei moderatem Preis.
Die Rubrik „Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit“ eignet sich dagegen nur für echte Kurzzeitvermietungen, bei denen schnelle Vertragsabschlüsse über wenige Monate im Vordergrund stehen. Wer internationale oder temporäre Zielgruppen ansprechen möchte, kann ergänzend Plattformen wie Wunderflats, Homelike oder HousingAnywhere nutzen, die gezielt auf dieses Marktsegment ausgerichtet sind.
Der viermonatige Test zeigt deutlich, dass die Rubrik einen wesentlichen Einfluss auf die Effizienz einer Anzeige bei ImmoScout24 hat. Trotz identischer Inhalte und gleicher Befristung erreichte das Inserat in der Kategorie „Mietwohnungen“ eine wesentlich höhere Reichweite und mehr Kontaktanfragen – bei weniger als der Hälfte der Kosten.
Die Rubrik „Möblierte Wohnungen zur Miete / Wohnen auf Zeit“ erzielte zwar eine höhere Conversion Rate, war jedoch in Summe deutlich teurer und erreichte weniger Interessenten. Für Vermieterinnen und Vermieter, die befristete Mietverhältnisse zwischen drei Monaten und drei Jahren anbieten, ist daher die Rubrik „Mietwohnungen“ bei ImmoScout24 die wirtschaftlich sinnvollere Wahl.
Quellenhinweis: Eigene Auswertung realer Inserats- und Rechnungsdaten auf Immobilienscout24.de, Testzeitraum Juli bis Oktober 2025, Objekt Kopenhagener Straße , 10437 Berlin.
(Alle Angaben beruhen auf dokumentierten Plattformdaten und Rechnungen des Testzeitraums. Der Beitrag enthält keine wertenden Aussagen über das Unternehmen, sondern beschreibt belegbare empirische Ergebnisse.)
Immobilienscout24 arbeitet bei privaten Vermietern mit einem Abo-Modell, bei dem Inserate in festen Zeitabschnitten verlängert und automatisch abgerechnet werden.
Die Laufzeit- und Rechnungsintervalle unterscheiden sich je nach Produktpaket deutlich.
Während eine Standardanzeige (z. B. in der Rubrik „Mietwohnungen“) in der Regel monatlich, also alle 30 Tage, abgerechnet wird, erfolgt die Fakturierung von Premium- oder Top-Anzeigen häufig in kürzeren Intervallen von zwei bis vier Wochen.
Das liegt daran, dass Zusatzoptionen wie „Top-Platzierung“, „Hochschieben“ oder „Profilabzeichen“ bei Immobilienscout24 jeweils nur für begrenzte Zeiträume gebucht werden und nach Ablauf automatisch verlängert oder neu aktiviert werden können.
Dadurch entstehen im Verlauf eines Quartals oder eines viermonatigen Testzeitraums nicht selten mehrere Rechnungen pro Anzeige, insbesondere wenn die Option Top-Anzeige aktiv ist.
Diese Abrechnungsweise führt dazu, dass die Gesamtkosten über denselben Zeitraum bei Top-Anzeigen spürbar höher ausfallen können, selbst wenn beide Inserate zeitgleich online sind.
Für Vermieterinnen und Vermieter bedeutet das:
Die Rubrik und der Tariftyp bestimmen nicht nur die Reichweite, sondern auch den Abrechnungsrhythmus – und damit die tatsächlichen Gesamtkosten.
Wer über mehrere Monate inseriert, sollte daher die Abrechnungstakte und Vertragsbedingungen im Blick behalten, um Überraschungen bei der Gesamtsumme zu vermeiden.