Männerdiskriminierung IBM-Pressestelle: 75 % Frauen zu 25 % Männer in DACH – Diversität sieht anders aus

IBM inszeniert sich seit Jahren als globaler Vorreiter in Sachen Diversity. Auf der Website und im Newsroom wird mit Hochglanz-Botschaften erklärt, wie wichtig Gleichstellung sei. Doch ein Blick in die Pressestelle von IBM Deutschland und DACH zeigt: Von echter Balance ist keine Spur.

Immer öfter zeigt sich: Wie in der Wirtschaft, so auch im öffentlichen Dienst werden Männer trotz besserer Qualifikation in Bewerbungsgesprächen ausgebremst und am Aufstieg gehindert. Das Punktesystem im Öffentlichen Dienst, das gerne in Vorstellungsgesprächen zur Anwendung kommt, wirkt dabei zunehmend wie eine Farce, die von leitenden Amtsinhaberinnen im Zusammenspiel mit Kolleginnen immer mal wieder geschickt und nicht selten betrügerisch umgangen wird, weiß NETZ-TRENDS aus dem eigenen engeren Umfeld und leidvollen Berichten von Männern.

In der Pressestelle von IBM Dach, also Deutschland, Österreich, Schweiz treten als Medienkontakte nahezu ausschließlich Frauen auf – Marie-Ann Maushart, Annette Hodapp, Sabine Büttner, Petra Bernhardt und Simone Bacher. Einziger männlicher Name: Michael Kiess. Das bedeutet eine Frauenquote von 83 Prozent und eine Männerquote von nur 17 Prozent. Zählt man Österreich und die Schweiz hinzu, ergibt sich auf DACH-Ebene eine Frauenquote von 75 Prozent und eine Männerquote von 25 Prozent.

Die Kommunikationsabteilung ist dabei kein Nebenschauplatz. Sie ist das Gesicht des Konzerns nach außen, der zentrale Filter für alles, was die Öffentlichkeit über IBM erfährt. Wenn dort fast ausschließlich ein Geschlecht präsent ist, entsteht ein Bild, das dem eigenen Anspruch von „Equal Opportunity“ widerspricht. Vielfalt reduziert sich so auf eine Marketingfloskel.

IBM läuft Gefahr, im Kernbereich der Kommunikation eine neue Monokultur zu schaffen – nicht Männerdominanz wie in den 1980ern, sondern eine Frauenübermacht, die Balance und Glaubwürdigkeit untergräbt.

Auswertung der IBM-Pressestelle DACH (Media Contacts) - 75 Prozent Frauen, nur 25 Prozent Männer - klassische Männerdiskriminierung

Land / Bereich Frauen Männer Summe Frauenquote Männerquote
Deutschland 4 (Maushart, Hodapp, Büttner, Bernhardt, Bacher = 5, aber inkl. Kiess dann 5+1) 1 (Michael Kiess) 6 83,3 % 16,7 %
Österreich 1 (Barbara Jax) 0 1 100 % 0 %
Schweiz 0 1 (Stephen Funk) 1 0 % 100 %
DACH gesamt 6 2 8 75 % 25







Randnotiz: Deutschland selbst liefert zur Debatte um Quoten eine bittere Pointe. Trotz gesetzlicher Frauenquote für Aufsichtsräte und der Förderung von Frauen in vielen Top-Jobs ab 100.000 Euro Jahreseinkommen (Abteilungsleiter, Bereichsleiter) oder Millionärs-Jobs – also bei Vorständen – ist die deutsche Wirtschaft nicht erfolgreicher geworden. Das Gegenteil scheint der Fall: Von internationaler Wettbewerbsfähigkeit ist kaum noch die Rede. Die Quote hat den Unternehmen bisher nichts zum Erfolg beigetragen, im schlimmsten Fall eher das Gegenteil. Vor diesem Hintergrund wirkt das Beispiel der IBM-Pressestelle wie ein Spiegelbild der gesamten Debatte: viel Symbolik, aber on top auch noch männerdiskriminierend.

Frauenquote in Aufsichtsräten, für Abteilungsleiterjobs und Bereichsleiterjobs: Deutschland reguliert streng, die USA sehen es kritisch – doch Deutschlands Wirtschaft fällt zurück - vielleicht auch wegen der Quote?

In Deutschland gilt seit 2016 eine gesetzliche Frauenquote für die Aufsichtsräte großer börsennotierter und mitbestimmungspflichtiger Unternehmen. Nach § 96 Absatz 2 Aktiengesetz muss der Aufsichtsrat mindestens zu 30 Prozent mit Frauen und zu 30 Prozent mit Männern besetzt sein. Ergänzend dazu verpflichtet § 289f HGB Unternehmen, Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand und oberem Management festzulegen und regelmäßig offenzulegen. Mit dem FüPoG II wurde diese Regelung nochmals verschärft, sodass bestimmte börsennotierte Gesellschaften künftig mindestens eine Frau im Vorstand haben müssen. Auf dem Papier gehört Deutschland damit zu den strengsten Regulierern in Europa, ja global.

Die Vereinigten Staaten gehen einen völlig anderen Weg. Auf Bundesebene gibt es keine Quotenpflicht. Diversity-Programme bleiben weitgehend freiwillig, und Versuche einzelner Bundesstaaten, verpflichtende Frauenquoten einzuführen, sind vor Gericht gescheitert. Besonders deutlich zeigte sich das in Kalifornien, wo das Gesetz SB 826 von 2018 Unternehmen verpflichtete, mindestens eine Frau im Vorstand zu haben. Im Verfahren Crest v. Padilla erklärte das Los Angeles Superior Court dieses Gesetz am 13. Mai 2022 für verfassungswidrig, da es gegen die Equal Protection Clause der kalifornischen Verfassung verstoße (Skadden, Harvard Law School). Auch die von der Nasdaq eingeführten Regeln, die Unternehmen zu einer Mindestanzahl „diverser“ Direktoren oder zu einer öffentlichen Erklärung verpflichtet hätten, wurden gekippt. Der Fifth Circuit Court of Appeals entschied im Dezember 2024 in der Sache Alliance for Fair Board Recruitment v. SEC, dass die SEC keine ausreichende gesetzliche Grundlage habe, um solche Vorgaben zu legitimieren. Damit sind die Nasdaq-Diversity-Regeln nicht mehr in Kraft (Dechert, White & Case).

Die Wirkung dieser Regelungen bleibt umstritten. In Deutschland ist der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten durch die Quote tatsächlich gestiegen, doch es gibt keine Belege dafür, dass dies den wirtschaftlichen Erfolg gefördert hätte. Im Gegenteil: zeitgleich mit der Verschärfung der Quoten verschlechtert sich die Lage deutscher Konzerne im internationalen Wettbewerb. Produktivität und Innovationskraft stagnieren oder gehen gar zurück, teils deutlich, Investitionen wandern ab, die Wirtschaft verliert an Dynamik, steckt in der schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. In den USA gibt es keine Quote und das Land überstrahlt mit wirtschaftlichem Erfolg alle Länder dieser Welt. Die Investitionsmöglichkeiten von US-Superkonzernen gegenüber deutschen darf man wohl getrost mit 50 zu 1 umschreiben.

Besonders ketzerisch wirkt in diesem Kontext der Blick auf IBM. Der Konzern betont in Pressemitteilungen regelmäßig seine Diversitätsprogramme und verweist auf Ernennungen weiblicher Führungskräfte.

Damit wird ein tieferes Problem sichtbar. Die Quote hat statistisch den Frauenanteil in den deutschen Konzern-Spitzenpositionen zwangsweise erhöht - bis hin zur Androhung, man schließe Unternehmen von Konsortialkrediten & ähnlichem aus, folge man nicht der Quote, aber zum wirtschaftlichen Erfolg der deutschen Konzerne bislang nichts beigetragen. Während Deutschland streng reguliert, zeigen die USA, dass Quoten rechtlich brüchig und ökonomisch keineswegs entscheidend sind. Vielfalt wird zwar gerne verkündet, wird allzuoft zur nervigen Marketingformel (man denke an die überall hängende Regenbogenflagge), die mehr Hochglanz als Substanz liefert, während die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich immer weiter zurückfällt.

Presseanfrage an IBM DACH - Deutschland, Österreich, Schweiz

Diese Presseanfrage schickte NETZ-TRENDS.de am 1. Oktober 2025 an die Kommunikationsabteilung von IBM DACH:

Betreff: Presseanfrage zu Geschlechterverteilung und möglicher Benachteiligung von Männern in Kommunikationsabteilungen

Sehr geehrte Frau Maushart, sehr geehrte Damen und Herren,

NETZ-TRENDS.de recherchiert derzeit zum Thema Geschlechterverteilung und mögliche Benachteiligung von Männern in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst. Anlass ist u.a. eine immer öfter auftretende auffällige Zusammensetzung bestimmter Abteilungen, so auch der IBM-Pressestelle in der DACH-Region. Nach unseren Recherchen besteht das IBM Medienteam FÜR Deutschland aktuell zu rund 83 Prozent aus Frauen und zu 17 Prozent aus Männern, in der gesamten DACH-Region zu 75 Prozent Frauen und 25 Prozent Männern.

Vor diesem Hintergrund bitten wir um Ihre Stellungnahme zu folgenden Fragen:

  1. Wie bewertet IBM diese deutliche Überrepräsentation von Frauen in der Unternehmenskommunikation?

  2. Gibt es interne Programme oder Vorgaben, die gezielt Frauen in diesem Bereich fördern und Männer benachteiligen trotz gleicher oder besserer Leistungen?

  3. Welche Maßnahmen ergreift IBM, um Chancengleichheit für Männer in Kommunikations- und PR-Abteilungen sicherzustellen?

  4. Sehen Sie die Gefahr, dass durch solche Schieflagen eine Form von Männerdiskriminierung entsteht – ähnlich wie sie auch im öffentlichen Dienst zunehmend diskutiert wird?

Wir würden Ihre Stellungnahme gerne in unsere Berichterstattung aufnehmen. Bitte teilen Sie uns bis Freitag, 3. Oktober 2025, 14 Uhr mit, ob und wie IBM auf die beschriebenen Beobachtungen reagiert.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Tang
Redaktion NETZ-TRENDS.de
E-Mail: redaktionnetztrends@t-online.de

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