Seit dem 1. Juli 2025 ist in der gesamten EU offiziell eine verbindliche Altersverifizierung für soziale Netzwerke und Plattformen mit Erotik- und Pornoinhalten vorgeschrieben (Fußnotenverweis: 1, 3). Die Maßnahme, Teil des europäischen Digital Services Act, sollte Minderjährige effektiv schützen – der Zugang zu Plattformen wie X (vormals Twitter) ist seither ohne Altersnachweis für explizite Inhalte gesperrt. Stichwort: X Altersfreigabe. Doch während zahlreiche Anbieter wie OnlyFans längst biometrische Checks, KI-gestützte Selfie-Verfahren oder das Hochladen von Ausweisdokumenten verlangen, herrscht bei X offenkundig ein massives Vollzugsproblem – und sorgt für weltweit Schlagzeilen.
Trotz des offiziellen Inkrafttretens berichten nach exklusiven Recherchen von NETZ-TRENDS.de mehrere deutsche Nutzer, dass sie die Auswirkungen der Neuregelung im Alltag praktisch erst ab dem Abend des 26. Juli 2025 zu spüren bekamen. Ein deutscher Betreiber eines Erotikprofils schilderte gegenüber unserer Redaktion, all seine Porno- und Erotikposts seien seitdem mit einem Hinweis „kein Altersnachweis vorhanden“ blockiert, der Zugang zu seinem Account und zu Hunderttausenden ähnlichen Profilen damit effektiv abgeschnitten. Millionen Nutzer scheinen das gleiche Problem zu haben, denn: Twitter/X gibt ihnen offenbar keine praktikable Möglichkeit an die Hand, die verlangte Altersverifikation technisch überhaupt durchzuführen.
Ein Betroffener bringt es gegenüber NETZ-TRENDS.de auf den Punkt: „Ich finde keinen Verifizierungs-Button, keinen Link – gar nichts!“
Das Debakel ist kein rein deutsches Problem: Ähnliche Rückmeldungen zeigen sich in Frankreich und weiteren EU-Staaten oder auch im Nicht-EU-Mitglied Großbritannien. Laut Analysen internationaler IT-Plattformen fehlt es oft an rechtssicheren, benutzerfreundlichen Techniken zur Alterskontrolle. Solange keine abgestimmte EU-weite App breitflächig ausgerollt ist, bleiben Accounts in einer Grauzone – der Zugang zu Erotik ist gesperrt, ohne dass die Verifizierung vollzogen werden kann (1, 2).
Gleichzeitig versuchen Nutzer weltweit, die Sperren zu umgehen: durch Tricks wie VPNs, gefälschte Selfies oder Hacks wird das System unterlaufen – ein deutlicher Vertrauensverlust und ein Beleg für haarsträubende technische Lücken (2). Die Electronic Frontier Foundation und andere warnen zudem vor Datenschutz- und Überwachungsgefahren durch Ausweis-Uploads oder Selfie-Erkennung, die vielerorts als diskriminierend und potenziell missbrauchsanfällig kritisiert werden.
Während OnlyFans & Co. längst Standards für Alters- und Identitätsnachweise setzen, verweist X Nutzende – bewusst oder unbewusst – auf eine unüberwindbare Warteschleife. Für viele Erotik-Creators, die X als Werbe- und Vertriebsplattform für Abos auf OnlyFans nutzen, ist dies existenzbedrohend; ihr Geschäftsmodell steht mit der Sperre quasi über Nacht still. Internationale Marktstudien zeigen: In keiner anderen großen Social-Media-Plattform ist der Traffic-Anteil von Erotik und Pornografie so hoch wie bei X – Schätzungen reichen von 12 bis 25 Prozent des gesamten Nutzeraufkommens (4).
Die EU-Kommission, nationale Jugendschutzbehörden und Datenschützer beobachten das „Absurdistan“ mit wachsender Besorgnis. Offiziell drohen Millionenstrafen für Plattformen, die den Jugendschutz nicht durchsetzen; zugleich ist offenkundig, dass Implementierung und Durchsetzung der Altersverifikation technisch und organisatorisch massiv hinterherhinken (3, 2). Für Millionen europäischer und internationaler Nutzerinnen und Nutzer bedeutet das eine faktisch komplette, vorerst unüberwindbare Sperre aller Erotik- und Pornoinhalte auf X, ohne Perspektive auf schnelle Abhilfe.
Die Redaktion von NETZ-TRENDS.de fasst den Zustand zugespitzt so zusammen: "Die EU produziert Gesetze ohne alltagstaugliche Wege der technischen Umsetzung, die Plattform X kapituliert bei der Umsetzung – und Millionen Nutzer stehen vor einer plötzlichen Komplettsperre. Rechtsstaatliche Systeme transformieren sich im Digitalen, doch Kontrolle und Teilhabe funktionieren noch nicht."
Gleichzeitig gilt nach Ansicht von NETZ-TRENDS.de: Der Datenschutz muss auch im Ponrobereich und Erotikbereich gelten, es darf keine Rückschlüsse von Nutzerprofilen auf reale Personen geben, denn bei einem Hackerangriff droht Millionen Menschen die öffentliche Blossstellung und Vernichtung von Existenzen, da sie damit erpresspar werden. Der Staat darf seinen Jugendschutz nicht so gestalten, dass der Datenschutz komplett vernichtet wird. Das Netz ist anonym aus gutem Grund: Da wir alle die totale Staatskontrolle unseres privatesten Verhaltens nicht öffentlich machen wollen und auch nicht müssen. Der Staat hat seine Nase aus unserem Bett, aus unseren Vorlieben bei Erotik, Porno komplett herauszuhalten!
Quellen:
1 - VisitUkraine.today über EU-Altersverifikation ab Juli 2025
2 - IT-Boltwise – Herausforderungen globaler Altersverifizierung
3- Offizielle Kommunikation der EU-Kommission zu DSA-Leitlinien, Juli 2024
4- Statista: Altersverteilung und Traffic-Anteil auf X weltweit
5 Interview mit deutschem Erotik-Creator, exklusiv NETZ-TRENDS.de
6- Süddeutsche Zeitung: Bericht über fehlende Alterskontrolle bei X (Februar 2025)
Twitter, heute bekannt als X, ist eine der meistgenutzten sozialen Plattformen weltweit mit über 600 Millionen monatlichen Nutzern. Innerhalb dieses riesigen Datenraums spielt erotischer und pornografischer Content eine bedeutende Rolle, doch genaue Zahlen dazu sind oft Schätzungen und variieren je nach Quelle.
Schätzungen aus verschiedenen Analysen und Nutzerberichten gehen davon aus, dass zwischen 12 und 25 Prozent des gesamten Traffics auf X durch Porno- und Erotikinhalte generiert werden. Dieser Anteil umfasst sowohl hetero- als auch homoerotische Inhalte und spiegelt die prominente Stellung von Erotik als wichtigem Nutzersegment wider.
Diese Zahlen sind angesichts von Xs globaler Nutzerbasis von mehreren hundert Millionen Menschen beeindruckend. Viele Erotik-Creator sehen Twitter/X als zentrale Werbe- und Vertriebsplattform, über die sie Nutzer zu kostenpflichtigen Abomodellen auf externen Seiten wie OnlyFans leiten. Ein deutscher Erotikanbieter berichtete gegenüber NETZ-TRENDS.de, dass er mit rund 250.000 Followern auf X monatlich etwa 200 zahlende Abonnenten auf OnlyFans generiert. Das Geschäftsmodell basiert stark darauf, auf X regelmäßig Gratis-Inhalte zu teilen, um so Kunden für kostenpflichtige Erotikvideos und Dienstleistungen zu gewinnen.
Das Volumen der Erotik-Inhalte erklärt auch, warum es in Europa und weltweit so einen Fokus auf Altersverifizierung gibt. Gleichzeitig führt das hohe Verkehrsaufkommen in dieser Kategorie zu erheblichen Herausforderungen für Plattformen wie X, insbesondere in der Umsetzung der aktuell gültigen europäischen Altersverifikationsgesetze.Auf der anderen Seite Jugendliche die Erotik und Porno sehen möchten, werden das so oder so schaffen.
Obwohl die gesetzliche Pflicht zur Altersverifikation seit dem 1. Juli 2025 in der EU für Plattformen wie X gilt, berichten Nutzer, dass viele Erotikinhalte seit dem 26. Juli 2025 faktisch nicht mehr zugänglich sind, ohne dass derzeit eine praktikable Altersverifizierung angeboten wird. Dies führt zu einer Virtual-Blocking-Situation, in der viele Erwachsenenkonten und ihre Inhalte für Millionen von Nutzern weltweit blockiert sind, was wirtschaftliche Auswirkungen auf Erotik-Creator hat und eine Debatte über die Wirksamkeit und Umsetzbarkeit der Gesetze entfacht.
Kategorie | Prozentualer Anteil / Wert |
---|---|
Geschätzter Anteil Erotik/Porno | 12% bis 25% des Twitter/X Traffics |
Globale Nutzerzahl (monatlich) | ca. 600 Millionen |
Anteil Männer | Ca. 60-68% |
Wichtigste Zielgruppe | 18-34 Jahre |
Monetarisierung durch Creator | Twitter dient als Werbeplattform für OnlyFans |
Diese Daten verdeutlichen die zentrale Rolle, die Erotik und Pornografie auf Twitter/X als Teil des Nutzererlebnisses spielen, gleichzeitig aber die Herausforderungen, die sich aus der globalen gesetzlichen Regulierung und der praktischen Umsetzung der Altersverifikation ergeben.
Quellen:
(1) Exploding Topics: X User Stats 2025
(2) DataReportal: X Users and Trends 2025
(3) Hootsuite: Twitter Demographics 2025
Altersprüfung auf X (vormals Twitter): Nutzer berichten von undurchsichtigen Sperrungen und drohendem Contentverlust
Um gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Jugendschutz gerecht zu werden, hat X (ehemals Twitter) nach eigenen Angaben eine Altersverifikationsfunktion eingeführt. Sie soll es Marken und Werbetreibenden ermöglichen, Inhalte nur solchen Nutzern anzuzeigen, die das erforderliche Mindestalter erfüllen – etwa bei Alkohol- oder Erotikwerbung. Doch wie NETZ-TRENDS.de in diesem Bericht darlegt, ist die praktische Umsetzung dieser Funktion alles andere als transparent.
Zahlreiche Nutzer berichten, dass ihre Inhalte plötzlich nicht mehr sichtbar seien – sowohl für sich selbst als auch für ihre Follower. Stattdessen werde ihnen angezeigt, sie müssten eine Altersverifikation durchlaufen, um ihre Inhalte wieder zugänglich zu machen. Doch eine entsprechende Option zur Durchführung dieser Altersprüfung fehle offenbar vollständig.
Wie NETZ-TRENDS.de dokumentiert, sorgt diese Situation bei vielen Betroffenen für Verunsicherung, Frust – und nicht selten für existenzielle Sorgen. Vor allem Creator aus dem Bereich erotischer oder nicht jugendfreier Inhalte stehen vor dem Problem, dass Inhalte, die sie über Jahre hinweg mit großem Aufwand aufgebaut haben, plötzlich nicht mehr ausgeliefert werden – ohne Angabe von Gründen und ohne Möglichkeit zur Reaktivierung.
Was offiziell als technisches Werkzeug zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bezeichnet wird, erweist sich in der Praxis für viele Nutzer als ein undurchsichtiges System, das mehr Fragen als Antworten aufwirft. Wie genau die Altersverifikation funktioniert, wo sie durchzuführen ist und nach welchen Kriterien Inhalte blockiert werden – all das bleibt unklar.
NETZ-TRENDS.de liegen zahlreiche Rückmeldungen von Nutzern vor, die von einem regelrechten Rätselraten berichten. Viele wissen nicht, ob sie etwas falsch gemacht haben, ob technische Fehler vorliegen oder ob ihr Content bewusst gesperrt wurde. In einzelnen Fällen ist sogar von Verzweiflung die Rede, weil über Jahre aufgebauter Content ohne Vorwarnung verschwindet – und damit häufig auch ein Teil der wirtschaftlichen Existenzgrundlage.
In der Theorie sieht das System deutlich strukturierter aus: Nutzer sollen ihr Geburtsdatum angeben müssen, bevor sie bestimmten Accounts folgen dürfen. Wer das bereits in seinem Profil hinterlegt hat, soll automatisch als verifiziert gelten. Das tatsächliche Geburtsdatum werde – laut X – nicht an Werbekunden weitergegeben, sondern lediglich das Vorliegen einer Altersfreigabe bestätigt.
Doch wie NETZ-TRENDS.de aufzeigt, scheinen diese Mechanismen in vielen Fällen nicht zu funktionieren oder gar nicht erst verfügbar zu sein. Die Altersprüfung sei bislang nur für ausgewählte Werbepartner freigeschaltet – ob und wann sie auch anderen Accounttypen zur Verfügung stehe, etwa freischaffenden Content-Creatorn, bleibt offen.
X verweist in seinen Richtlinien darauf, dass die Verantwortung für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei den Marken selbst liege. Die Plattform stelle lediglich die technische Infrastruktur zur Verfügung – ob diese genügt, müssten die Unternehmen oder Creator juristisch selbst prüfen.
Was als Schutzmaßnahme verkauft wird, wirkt derzeit wie eine Blackbox, in der Kommunikation, Transparenz und Nutzerfreundlichkeit auf der Strecke bleiben. Während X vorgibt, Verantwortung zu übernehmen, erleben viele Nutzer das Gegenteil: willkürliche Sperrungen, fehlende Handlungsoptionen – und die reale Angst, Jahre an Aufbauarbeit zu verlieren.
NETZ-TRENDS.de bleibt an dem Thema dran und dokumentiert fortlaufend die Erfahrungen betroffener Nutzer.
Quellen: Informationen zur Altersverifikation laut offiziellen Angaben von X (vormals Twitter), Stand Juli 2025