Pflegeroboter auf der automatica 2025: Wie Roboter die Pflege verändern – und wo ihre Grenzen liegen

Der Pflegenotstand ist längst Realität: Immer mehr Menschen sind auf Hilfe angewiesen, während das Pflegepersonal knapp ist. Technik soll helfen – und die Hoffnung ruht besonders auf Pflegerobotern.

Wie weit diese Entwicklung wirklich ist, zeigte die automatica 2025, die Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik, die vom 24. bis 27. Juni 2025 in München stattfand.

Automatica 2025: Bühne für die Pflege-Innovation

Die automatica 2025 brachte erneut internationale Industrie, Forschung und Politik zusammen und bot einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen in Robotik und Automation. Ein besonderer Fokus lag dieses Jahr auf Servicerobotik und Pflegerobotern. Besucher konnten live erleben, wie Assistenzroboter wie GARMI aus dem Forschungszentrum Geriatronik der TU München Transportwagen bewegen, Medikamentenschränke auffüllen oder bei der Pflegedokumentation unterstützen – Aufgaben, die im Pflegealltag viel Zeit und Kraft kosten.

Auch soziale Roboter wie Johanni von Navel Robotics standen im Rampenlicht. Johanni, ein 70 Zentimeter großer, sympathischer Roboter mit Kulleraugen, wird bereits im Johanniter-Haus in Herrsching am Ammersee eingesetzt. Er erzählt Witze, hilft beim Bewegungstraining und führt Gespräche mit Bewohnern. Studien belegen: Viele Pflegebedürftige empfinden solche Roboter als Bereicherung ihres Alltags.

Chancen und Herausforderungen: Was die Messe offenbarte

Die automatica zeigte deutlich: Pflegeroboter sind keine Zukunftsmusik mehr. Sie übernehmen bereits heute Routinetätigkeiten, entlasten Pflegekräfte und verschaffen mehr Zeit für zwischenmenschliche Zuwendung. Doch die Messe machte auch die Grenzen sichtbar: Komplexe Aufgaben wie einfühlsame Kommunikation oder das spontane Erkennen menschlicher Bedürfnisse bleiben weiterhin eine Domäne des Menschen. Alexander König, Professor für Robotik an der TU München, betonte, dass es noch an Trainingsdaten für komplexe Bewegungen und Interaktionen mangelt – ein Grund, warum Roboter menschliches Verhalten bislang nur eingeschränkt nachahmen können.

Auch die Finanzierung ist ein Thema: Roboter wie Johanni kosten rund 30.000 Euro. Bislang gibt es keine festen Budgets für den Robotereinsatz in Kliniken und Heimen, viele Projekte laufen als Pilotstudien.

Fazit: Technik als Partner, nicht als Ersatz

Die automatica 2025 hat gezeigt: Pflegeroboter sind ein wichtiger Baustein für die Pflege der Zukunft. Sie können Pflegekräfte entlasten und die Versorgung verbessern – vorausgesetzt, sie werden klug eingesetzt und bleiben ein Partner, nicht ein Ersatz für menschliche Zuwendung.

Quellen u.a.:

Wie Roboter in der Pflege helfen können – ARD Tagesschau, 27.06.2025
automatica – Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

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