
Nach einem Schlaganfall ist die Wiederherstellung der Mobilität das oberste Rehabilitationsziel, denn dauerhafte Bewegungsdefizite erhöhen das Risiko weiterer Komplikationen. Viele Betroffene greifen zunächst auf einen Rollator zurück, der bei Schwindel und eingeschränkter Standstabilität wichtige Sicherheit bietet.
Ein übermäßig langes Festhalten am Rollator kann jedoch Muskelabbau, verringerte Gehfähigkeit auf unebenem Untergrund und eine Abhängigkeit von der Gehhilfe zur Folge haben. Perturbationsbasiertes Training (PBT) setzt hier an, indem es nicht nur die Sturzprävention, sondern vor allem die Generierung reaktiver Schrittmuster fördert. Ziel ist es, Betroffene so zu stärken, dass sie sich nach einem Rutschen oder Stolpern ohne Gehhilfe schnell wieder aufrichten und sicher weitergehen können. Während herkömmliche Gleichgewichtsübungen die Sturzrate um rund 24 Prozent senken, zeigt PBT eine Reduktion von bis zu 48 Prozent .
Was bedeutet „Perturbation“?
Der Begriff Perturbation bezeichnet im PBT eine unvorhergesehene Störung des Gleichgewichts durch eine äußere Kraft, wie eine abrupte Beschleunigung, Verzögerung oder seitliches Wegknicken der Lauffläche. Solche Impulse lösen reflexartige Ausgleichsbewegungen aus und automatisieren die reaktive Stabilisierung. Dabei wird die Fähigkeit trainiert, bereits während oder unmittelbar nach einer Störung durch seitliche oder rückwärtige Ausgleichsschritte Stabilität zurückzugewinnen und den Gang flüssig fortzusetzen .
Die umfassendste PBT-Studie im klinischen Kontext wurde 2023 am Netzwerk AltersfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg unter der Leitung von Prof. Adamantios Arampatzis durchgeführt. Dr. Michael Schwenk stellte die Ergebnisse 2024 auf dem Symposium „Megatrend Perturbationstraining“ vor. In dieser randomisierten, kontrollierten Studie mit 71 älteren Schlaganfallpatienten verglichen Leon Brüll (Doktorand) und Kollegen drei Trainingsparadigmen: ein Laufband-PBT, ein gruppenbasiertes Stabilitätstraining auf instabilen Unterlagen und eine Kontrollgruppe ohne Intervention. Die Probanden absolvierten über sechs Wochen jeweils dreißigminütige Einheiten, dreimal pro Woche. Die Endpunkte umfassten die reaktive Balance im Stepping Threshold Test (p < 0,001), das globale Gleichgewicht im Brief-BESTest (p = 0,009) und die dynamische Stabilität in den Limits of Stability (p = 0,020). Alle PBT-Protokolle verbesserten die Messwerte signifikant, wobei das Laufband-PBT besonders die reaktive Balance steigerte .
Trainingsparameter und Dual-Task-Aufgaben
Ein standardisiertes PBT-Protokoll empfiehlt 30-Minuten-Einheiten, dreimal pro Woche über sechs Wochen. Bereits 24 zufällige Störimpulse pro Sitzung erzeugen nachweisbare Effekte. Unter Dual-Task-Aufgaben versteht man die gleichzeitige Ausführung einer kognitiven und einer motorischen Aufgabe, beispielsweise das Rückwärtszählen während des Gehens. Diese Kombination fördert die neuronale Plastizität und verbessert nicht nur die Sturzprävention, sondern auch die Fähigkeit, unter kognitiver Belastung sicher zu agieren.
Generierung reaktiver Schrittmuster nach Stürzen
Ein zentrales Ziel des PBT ist nicht nur die Verhinderung von Stürzen, sondern auch die Fähigkeit, bereits nach einer eingetretenen Störung sicher wieder aufzurichten. Studien zeigen, dass wiederholte, unvorhersehbare Impulse neue neuronale Netzwerke stärken, die schnelle Seitwärts- oder Rückwärtsschritte automatisieren, bevor eine manuelle Stabilisierung durch Hilfsmittel nötig wird .
Eigenständiges Training und Betreuung
Perturbationslaufbänder vereinen hochpräzise Motorsteuerungen für Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Richtungswechsel mit integrierten Sicherungssystemen. Der Safety-Arch-Gurt ist ein rahmenmontiertes Auffangsystem über dem Brustkorb, das im Sturzfall das volle Körpergewicht sanft auffängt, ohne die physiologische Last zu unterbrechen. Das Body-Weight-Support-System entlastet hingegen Teile des Körpergewichts über Seilzüge, um auch Patienten mit Muskelschwäche ein sicheres Training zu ermöglichen. Ganz gleich, ob in einer Reha-Einrichtung oder in einem privaten Gesundheitsraum, die Begleitung durch einen erfahrenen Physiotherapeuten ist unerlässlich, um Impulsintensität und Sicherung individuell anzupassen.
Home-Use in wohlhabenden Privathaushalten
Für reiche und wohlhabende Haushalte, die eine eigenständige Reha-Lösung im eigenen Heim realisieren möchten, bietet sich PBT in einem dedizierten Fitness- oder Gesundheitsraum an. Die Geräte sind groß und schwer, sodass ausreichender Platz und eine tragfähige Bodenstruktur erforderlich sind. Die Anschaffungskosten beginnen bei etwa 16 000 € netto für Nachrüstmodule und können bei Komplettsystemen bis zu 70 000 € netto betragen. Ein exklusiver Heimstandort ermöglicht es, ohne regelmäßige Reha-Aufenthalte intensive PBT-Programme durchzuführen, vorausgesetzt, die fachliche Betreuung durch einen Physiotherapeuten ist gewährleistet.
Die von NEZT-TRENDS eingeblendete Tabelle präsentiert ausschließlich vollintegrierte Perturbationslaufbänder, die ab Werk sämtliche Motorsteuerungen, Sicherheits-Features und Analysefunktionen bieten. Diese Geräte eignen sich ebenso für spezialisierte Kliniken wie für anspruchsvolle Privathaushalte mit eigenem Gesundheitsraum oder Fitnessraum sowie für Physiotherapiepraxen.
In globalen Markt der Anbieter solcher Speziallaufbänder nimmt in der Branche - und das haben mehrere Beteiligte NETZ-TRENDS.de bestätigt - das deutsche Unternehmen h/p cosmos mit seinen Med-Serien eine Spitzenposition ein. Die Geräte bieten nach Berichten von mehreren unabhängigen Fachleuten (siehe Interview weiter unten) höchste Motorleistung, modulare Erweiterbarkeit und Premium-Safety-Features, weshalb sie als „Ferrari unter den Perturbationslaufbändern“ gelten. Konkurrent MediTouch punktet aber auch mit vernetztem kognitivem Training und umfassendem Biofeedback, während ein weiterer Anbieter, Biodex, durch die Kombination aus Slip-/Trip-Simulation und Body-Weight-Support maximale Flexibilität ermöglicht.
Entscheidend für die Wahl des passenden PBT-Systems sind die Vielfalt der Störrichtungen, das Sicherheitskonzept und die Zusatzfunktionen für Analyse und Training. Kliniken und wohlhabende Privathaushalte mit eigenem Gesundheitsraum und fest installiertem Laufband finden in den vollintegrierten h/p cosmos-Geräten die technische Premiumlösung. Wer zudem kognitive Zusatzaufgaben schätzt, wählt den BalanceTutor™, und wer variable Übungsszenarien mit Lastentlastung benötigt, ist mit der Reactive Step Trainer-Kombination von Biodex bestens beraten. Wem die Gesundheit wichtig ist und eine best mögliche Regenerierung, der sollte sich auch das Beste vom Besten leisten und nicht beim Geld sparen.
80.000 Euro für ein Wiedererlangen von mehr oder gar deutlich Lebensqualität ist letztlich ein überschauberer Betrag. Und wer - beispielsweise ein reicher Privathaushalt - das Laufband irgendwann nicht mehr braucht, der kann es in den Gebrauchtmarkt abgeben. Wobei gerade für ältere Menschen die einen Rückschlag wie einen Schlagfanfall oder einen schweren Sturz mit schweren Brüchen erlitten haben, ein wöchentlich an mehreren Tagen praktiziertes Laufband-Training so oder so lebenslang weitergemacht werden sollte. Ein Billiglaufband ist keinesfalls mit diesen neuen Hightech-Maschinen vergleichbar. Nicht einmal im Ansatz.
Perturbationstraining markiert einen Paradigmenwechsel in der Schlaganfall-Rehabilitation, da es gezielt unvorhersehbare Balance-Störungen simuliert und nicht nur die Sturzprävention, sondern auch die Fähigkeit zur Generierung sicherer Schrittmuster nach einem Sturzversuch optimiert. Die Investition in hochwertige Komplettsysteme – insbesondere in technisch überlegene Lösungen wie von h/p cosmos – zahlt sich langfristig durch reduzierte Sturzfolgen, geringere Folgekosten und eine deutliche Steigerung der Lebensqualität von Schlaganfallpatienten aus. Gesundheit und Regenierung kosten Geld. Es ist eher beschämend, dass es diese Geräte in noch sehr wenigen Pyhsiotherapiepraxen gibt, obgleich sie nachweislich den Zeitraum des Heilungsprozess deutlich steigern, ja fast verdoppeln.
Literatur einem Vortrag zur Heidelberger Studie entnommen:
Schwenk M., Hezel N., Bongartz M., Arampatzis A., Brüll L.: „Megatrend Perturbationstraining: Welche Ansätze sind vielversprechend für die praktische Umsetzung in der Sturzprävention?“, Universität Heidelberg, Frühjahr 2024 .
h/p cosmos ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Nussdorf-Traunstein, das seit über 50 Jahren hochwertige medizinische Laufbänder fertigt und weltweit in Kliniken sowie bei anspruchsvollen Privatkunden im Einsatz ist. Die Modelle der Med-Serie zeichnen sich durch ihre robuste Konstruktion, präzise Motorsteuerung und umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten – von Ganganalyse-Sensorik bis hin zu modularem Perturbationstraining – aus. Zu den weiteren renommierten Anbietern in diesem Premiumsegment zählen MediTouch, das mit seinem BalanceTutor™ gamifizierte Dual-Task-Aufgaben und Biofeedback nahtlos integriert, sowie Biodex, das mit dem Reactive Step Trainer in Kombination mit GaitTrainer 3 ein flexibles Slip/Trip-Simulationstraining mit Body-Weight-Support bietet. Diese Hersteller decken gemeinsam das komplette Spektrum ab, vom reinen High-End-Laufband bis zu ganzheitlichen Systemen, die kognitive, motorische und sensorische Komponenten in einem Gerät verbinden – ideal für Schlaganfallpatienten und ihre Betreuer, die eine erstklassige, technologiegestützte Reha-Lösung suchen.
Frage: Herr Gruber, Sie sind bei Lörrach in Deutschland aufgewachsen und einer der wenigen erfolgreichen selbständigen deutschen Physiotherapiepraxen-Inhaber in der Schweiz mit gleich zwei Standorten und fünf Mitarbeitern. Sie haben in Ihrer Praxis in Kreuzlingen als einer der wenigen im Kanton Thurgau und zudem in den angrenzenden Kantonen Zürich, Schaffhausen und St. Gallen ein hochmodernes Perturbationslaufband von h/p cosmos eingerichtet und sich das viel Geld kosten lassen. Was hat Sie dazu bewogen?
Sven Gruber: Die neurologische Rehabilitation nach Schlaganfall verlangt weit mehr als ein einfaches Gangtraining auf ebenem Untergrund. Unsere Patienten müssen lernen, auf unerwartete Gleichgewichtsstörungen zu reagieren. Das h/p cosmos-Laufband mit seinem integrierten Perturbationsmodus erlaubt es uns, solche Impulse – vom abrupten Stoppen bis zur schnellen Beschleunigung – kontrolliert zu simulieren. Auf diese Weise üben die Patienten nicht nur ihr Gleichgewicht, sondern entwickeln reaktive Schrittmuster, um sich nach einer Störung selbstständig wieder aufzurichten. Da wir in Kreuzlingen die einzige Praxis im Thurgau und eine der ganz wenigen in Zürich, Schaffhausen und St. Gallen sind, die über diese Technologie verfügt, können wir regional eine Versorgungslücke schließen.
Frage: Wie unterscheidet sich dieses System von den Geräten, die Sie zuvor eingesetzt haben?
Sven Gruber: Im Gegensatz zu mechanischen Balance-Geräten oder einfachen Wackelbrettern bietet dieses komplett integrierte System einen 4,5 kW-Motor, der stufenlos Geschwindigkeiten von 0,1 bis 22 km/h erlaubt. Hinzu kommt ein Safety-Arch-Gurt, der den Patienten bei drohender Instabilität sanft auffängt, ohne die natürliche Gewichtsbelastung zu unterbrechen. Wir können vierdimensionale Störrichtungen steuern und die Impulsintensität millimetergenau anpassen – das war vorher nur im Labor möglich.
Frage: Wie reagieren Ihre Patienten und ihr Umfeld darauf?
Sven Gruber: Vor allem wohlhabende Familien, die nicht ständig in eine Reha-Klinik fahren möchten, schätzen die Möglichkeiten, die ein solches Highend-Laufband mit sich bringt: Nämlich entweder in einer Physiotherapie-Praxis oder in ihrem eigenen Umfeld ein professionelles neurologisches Training zu erhalten. Einfache Physio-Laufbänder reichen bei einem Schlagfanfall bei weitem nicht mehr aus, egal was Physios einem da teils erzählen mögen. Viele Klienten berichten, dass sie nach wenigen Sitzungen spürbar sicherer im Alltag auftreten und sich trauen, ohne Rollator auch unebenes Gelände Schritt für Schritt wieder besser zu bewältigen. Das ist ein langwieriger Prozess, aber diese Hightech-Laufbänder helfen einfach phantastisch. Und wer Geld hat, sollte sich das auf jeden Fall gönnen. Wichtig ist aber, dass man einen Physiotherapeuten an der Seite hat, der nachweislich sich mit sochen Laufbändern auskennt und nicht herumstümpert.
Frage: Wie integrieren Sie das Laufband in Ihr neurologisches Behandlungskonzept?
Sven Gruber: Mit dem Einstieg in die neurologische Physiotherapie haben wir Martin Huber, MSc, ins Team geholt. Er leitet das individuelle Assessment, bevor wir die Patienten behutsam ans Laufband heranführen. Wir beginnen mit niedriger Geschwindigkeit und kurzen Intervallen, integrieren schrittweise Dual-Task-Aufgaben wie das Zählen während des Gehens und steigern die Intensität, sobald die Patienten stabiler werden.
Frage: Welche konkreten Fortschritte sehen Sie bei den Patienten?
Sven Gruber: Besonders beeindruckend ist, wie schnell sich die reaktive Balance verbessert. Patienten, die zuvor bei jedem kleinen Hindernis stützend eingreifen mussten, gewinnen binnen weniger Wochen die Fähigkeit, mit einem Ausgleichsschritt die Stabilität zurückzuerlangen. Das steigert nicht nur ihre Mobilität, sondern auch ihr Selbstvertrauen.
Frage: Was sollten Angehörige beachten, wenn sie ein ähnliches System zuhause installieren möchten?
Sven Gruber: Ein solcher Gesundheitsraum muss ausreichend groß sein und eine tragfähige Bodenstruktur haben. Außerdem benötigt man in der Regel einen dreiphasigen Stromanschluss. Entscheidend ist aber, dass immer ein qualifizierter Physiotherapeut die Sitzungen begleitet, um die Sicherheit und Effektivität des Trainings zu gewährleisten.
Frage: Herr Gruber, vielen Dank für Ihre Einblicke.
Sven Gruber: Sehr gerne. Ich bin überzeugt, dass diese Technologie einen neuen Standard in der neurologischen Reha am Bodensee und in der gesamten Region setzt.