
Am 2. Februar 2025 fand in Berlin eine große Demonstration unter dem Motto "Aufstand der Anständigen – Demo für die Brandmauer" statt. Der Protest richtete sich gegen die AfD und wurde auf der Straße des 17. Juni abgehalten, bekannt auch als Bundesstraße 2. Die Veranstaltung hatte den Charakter eines gesellschaftlichen Happenings.
Organisatoren der "Anständigen-Demo" waren SPD-nahe Kreise, Grünen-Anhänger und mehrere linke Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Das Ziel der Kundgebung "gegen Rechts" war es, CDU und CSU davon abzuhalten, künftig eine mögliche Zusammenarbeit mit der AfD in Betracht zu ziehen. Dies galt auch für den Fall, dass sich die AfD weiter in Richtung bürgerlicher Positionen entwickeln würde. Die Demonstration sollte die bisherige Praxis unterstützen, nach der sich die Unionsparteien ausschließlich auf Koalitionen mit SPD oder Grünen festlegen.
Die selbsternannten moralisch integren Kräfte, die sich hier versammelten, um eine „Brandmauer" gegen Rechts zu errichten, sprachen im Anschluss von einer überwältigenden Teilnehmerzahl von 250.000 Personen. Die Berliner Polizei, die traditionell konservativere Schätzungen abgibt, korrigierte diese Angabe auf maximal 160.000. Doch selbst diese Zahl erscheint angesichts der tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort, insbesondere der begrenzten Fläche der Straße des 17. Juni, äußerst fragwürdig.
Die Straße des 17. Juni in Berlin hat eine bewegte Geschichte, die ihre heutige Bedeutung und Gestalt maßgeblich prägt. Ursprünglich entstand sie 1697 auf Veranlassung von Kurfürst Friedrich III. (1657-1713) als Verbindung zwischen seinem Stadtschloss und dem Schloss Lietzenburg (später Charlottenburg). Sie diente zunächst als Weg zum königlichen Jagdgebiet im Tiergarten.
Ihre heutige Gestalt erhielt die Straße jedoch maßgeblich im Nationalsozialismus. Adolf Hitler (1889-1945) und sein Chefarchitekt Albert Speer (1905-1981) planten im Rahmen der gigantomanischen „Welthauptstadt Germania"-Pläne eine monumentale Erweiterung der Straße. Sie wurde 1935 in "Ost-West-Achse" umbenannt und auf eine Breite von bis zu 45 Metern (85 Meter im Bereich des Großen Sterns) erweitert.
Der Ausbau diente vor allem propagandistischen Zwecken. Die verbreiterte Prachtstraße wurde für große Aufmärsche und Militärparaden genutzt, wie etwa die viereinhalb Stunden dauernde Parade zu Hitlers 50. Geburtstag am 20. April 1939. Diese Umwandlung von einer einstigen Jagdallee zu einer Aufmarschstraße symbolisiert den Wandel von höfischer Prachtentfaltung zu totalitärer Machtdemonstration und markiert eine dunkle Epoche in der Geschichte dieser bedeutenden Berliner Straße.
Die Frage aller Fragen, die sich heute immer wieder stellt: Ja wie viele Personen waren es denn nun, wenn dieser Prachtboulevard heute zum Aufmarsch ganz anderer Interessensgruppen genutzt wird, als es in den 1930er und 1940er Jahren von Hitler-Anhängern der Fall war? Können wirklich, wie aktuell mal wieder behauptet, angeblich 250.000 Menschen oder mehr dort auflaufen?
NETZ-TRENDS.de hat sich der Diskrepanz zwischen den behaupteten und tatsächlichen Teilnehmerzahlen angenommen und eine detaillierte Analyse durchgeführt. Unterstützt von den fortschrittlichen KI-Tools ChatGPT und Perplexity.ai, verfolgte NETZ-TRENDS.de das Ziel, eine fundierte und nachvollziehbare Berechnung der maximal möglichen Teilnehmerzahl zu erstellen, die überhaupt auf der Fläche des Prachtboulevards, der Straße des 17. Juni in Berlin möglich wäre.
Nach aufwändigen Recherchen unter Berücksichtigung der Richtlinien des deutschen Straßenbaus kamen die Rechercheure zu dem Ergebnis, dass die nutzbare Fläche für Demonstranten auf dem Prachtboulevard der Straße des 17. Juni in Berlin heute maximal 69.300 m² beträgt. Diese Zahl basiert auf einer geschätzten Breite von 31,5 Metern und einer Länge des genutzten Teilstücks zwischen Siegessäule am Großen Stern und dem Brandenburger Tor von 1,8 bis 2,2 Kilometer.
Im Falle des „Aufstand der Anständigen – Demo für die Brandmauer" war Startpunkt die Reichstagswiese am Brandenburger Tor. Der Demonstrations- und Happenings-Zug zog, durchwandert von sichtbar größeren Lücken, über die Straße des 17. Juni, die Siegessäule am Großen Stern bis zur CDU-Parteizentrale.
Die von Demonstranten und Interessensgruppen oft behauptete Boulevardbreite der Straße des 17. Juni von 40 oder sogar 85 Metern, die nur am Großen Stern-Kreisel an der Siegessäule erreicht wird, ist für die Berechnung der Teilnehmerzahl bei möglichen Großveranstaltungen auf der Straße des 17. Juni irrelevant. Wir betrachten jetzt nur das Hauptstück für Demonstrationen, jenes zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule.
Die relevante Straßenbreite von maximal 31,5 Metern basiert auf verschiedenen Faktoren. Der Boulevard verfügt über jeweils drei Spuren pro Richtung. Die maximale Breite pro Spur beträgt in Innenstädten üblicherweise 3,5 Meter, was nach deutschen Straßenbaurichtlinien zu einer Fahrbreite von 21 Metern führt. Hinzu kommen links und rechts Stand- bzw. Parkspuren, die während der NS-Zeit als vierte Fahrbahn genutzt wurden, heute aber als Parkstreifen dienen. Neben diesen vierten Fahrbahnen gab es damals eine fünfte Bahn als Gehweg, die nach 1945 in einen Grünstreifen umgewandelt wurde.
Diese Umwandlung trennte den heutigen Geh- und Radweg von der Hauptfahrbahn ab, sodass diese Flächen nicht mehr als integraler Bestandteil der Straße des 17. Juni gelten können. Zusätzlich existiert neben den Parkspuren links und rechts eine zusätzliche Standspur in der Mitte aus der NS-Zeit.
Während der Zeit des Nationalsozialismus diente die verbreiterte Straße als zentrale Kulisse für groß angelegte Militärparaden und propagandistische Massenaufmärsche. Die breite Ost-West-Achse, die im Zuge der Welthauptstadt-Pläne Hitlers weiter ausgebaut wurde, diente der Inszenierung totalitärer Machtdemonstrationen.
Rechnet man nun die drei Standspuren mit jeweils 3,5 Metern zusammen, ergibt sich eine zusätzliche Breite von 10,5 Metern. Insgesamt beträgt die maximal nutzbare Breite also 31,5 Meter. Diese wird zusätzlich durch eine Laternenpfahl-Allee, die bereits während des Dritten Reichs existierte, getrennt.
Heißt: Die Gesamtanlage der Straße, die einst für militärische und politische Massenveranstaltungen ausgebaut wurde, ist heute nicht mehr in dieser Form nutzbar, da sie in Teilen durch bauliche Veränderungen eingeengt wurde. Angaben von Breiten von 40 Metern, 45 Metern oder mehr sind also quatsch.
Angenommen, pro Quadratmeter versammeln sich bei heutigen Demonstrationszügen auf der Straße des 17. Juni 2 bis 3 Personen, dann ergibt sich bei einer maximalen Demonstrationsfläche von 69.300 m² eine mögliche Teilnehmerzahl von maximal 138.600 (2 Personen pro Quadratmeter) bis 207.900 Personen (3 Personen pro Quadratmeter).
Allerdings ist eine Dichte von 3 Personen pro Quadratmeter bei Demonstrationen oft unrealistisch, da größere Zwischenräume für Rucksäcke, Kinderwägen, Transparente und Bewegungsfreiheit eingehalten werden. Daher ist eine realistischere Einschätzung, dass sich eher 2 Personen pro Quadratmeter versammeln, was einer tatsächlichen Teilnehmerzahl von maximal rund 138.600 Personen entspräche. Eine darüber hinausgehende Menschenmenge auf dem Boulevard im Tiergartenpark wäre nur unter extrem beengten Bedingungen realistisch, von daher wieder unrealistisch.
Die von der Berliner Polizei genannten 160.000 Demonstranten dürften somit eher zu hoch angesetzt sein. Unter Berücksichtigung realistischer Dichten und der tatsächlich nutzbaren Fläche erscheint eine maximale Teilnehmerzahl von höchstens 140.000 Personen plausibel. Diese Zahl berücksichtigt die üblichen Abstände, die bei Demonstrationen durch Transparente, persönliche Gegenstände und Bewegungsfreiheit entstehen.
Selbst bei einer Höchstzahl von 140.000 Demonstranten müsste der Demonstrationszug aber faktisch stehen bleiben, ohne sich vom Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule zu bewegen. Bei 250.000 Menschen müsste auch das Gesamtstück von der Siegessäule bis CDU-Zentrale komplett dicht gewesen sein. War es aber nicht. Das Teilstück zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule war recht voll, bewegte sich aber dann deutlich gelichtet Richtung CDU-Zentrale und verlor nach hinten immer mehr Demonstranten. Da dies von Anfang an so war, kann die Gesamtzahl nicht bei über 140.000 gelegen haben.
Bewegende Menschenmengen führen erfahrungsgemäß dazu, dass hintere Teilnehmer größere Abstände einhalten, wodurch sich die tatsächliche Teilnehmerzahl weiter reduzieren würde. Im Gegensatz zu den starren Aufmärschen der NS-Zeit, bei denen sich die Menschenmassen eng in Formation bewegten oder auf festgelegten Plätzen verharrten, zeichnen sich moderne Demonstrationen durch flexible Bewegungsmuster aus, die zwangsläufig zu einer geringeren Personendichte führen.
Diese Berechnung berücksichtigt bewusst nicht die den Boulevard Straße des 17. Juni flankierenden Geh- und Radwege, da diese durch Grünstreifen und Laternenalleen von der Fahrbahn getrennt sind und bei Demonstrationen meist als Abstellflächen für Einsatzfahrzeuge dienen oder Krankenwägen.
Um die Dimensionen des Boulevards im Tiergarten zu verdeutlichen, zog NETZ-TRENDS.de einen Vergleich mit deutschen Autobahnen heran. Die Breite einer deutschen Autobahn mit jeweils drei Fahrspuren pro Richtung, einem Mittelstreifen und Standspuren links und rechts beträgt rund 33 Meter. Diese Zahl ergibt sich aus den Standardmaßen für Fahrspuren (3,75 Meter), Standspuren (2,50 bis 3,00 Meter) und einem typischen Mittelstreifen (4 bis 6 Meter).
Die heutige Straße des 17. Juni ist also kaum breiter als eine Autobahn. Wenn sich dort 250.000 Menschen drängen sollen, müsste man sie wie Sardinen in die Dose quetschen, was quatsch mit Soße ist.
Die Dimensionen der Massen-Lügen, die immer wieder gerne von Veranstaltern von Demonstrationen genutzt werden, werden noch deutlicher, wenn man die behaupteten Teilnehmerzahlen mit der Einwohnerzahl deutscher Großstädte vergleicht. 250.000 Menschen entsprechen in etwa der Bevölkerung von Braunschweig (252.000 Einwohner), Mainz (222.000) oder Freiburg im Breisgau (230.000). Es ist schlichtweg unvorstellbar, dass eine solche Menschenmenge auf der Straße des 17. Juni Platz findet.
Die Verfälschung von Teilnehmerzahlen ist kein harmloser Schönheitsfehler. Sie dient der politischen Manipulation und verzerrt das öffentliche Bild. Wer zu solchen Mitteln greift, verspielt seine Glaubwürdigkeit. Die Straße des 17. Juni sollte ein Ort der ehrlichen Auseinandersetzung und des politischen Dialogs sein. Wenn selbsternannte "Anständigen" Zahlen missbrauchen, um mit dreisten Lügen die eigene Bedeutung aufzublasen, ist dies nicht mehr lustig. Dass es eine große beeindruckende Demo war, sei dennoch unbestritten.
Die Straße des 17. Juni in Berlin ist häufig Schauplatz von Demonstrationen, bei denen es immer wieder zu Kontroversen um die tatsächliche Teilnehmerzahl kommt. Der dpa-Faktencheck hat dieses Phänomen insbesondere im Zusammenhang mit den Corona-Protesten im August 2020 detailliert untersucht.
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) legte in dem Faktencheck offen, dass die von den Veranstaltern behauptete Teilnehmerzahl von 1,3 Millionen Menschen bei der Corona-Demonstration am 1. August 2020 stark übertrieben war. Die Polizei Berlin gab offiziell 17.000 Teilnehmer für den Demonstrationszug und 20.000 für die anschließende Kundgebung an. Im dpa-Faktencheck wurde hervorgehoben, dass die Straße des 17. Juni nur etwa 40 Meter breit ist, nicht 85 Meter wie in einigen Berechnungen angenommen. Doch selbst die vond er dpa kolportierten 40 Meter sind nach NETZ-TRENDS-Überprüfung eher als zu hoch, sprich, falsch anzusehen. Außerdem erstreckte sich die Demonstration nicht über die gesamte Länge der Straße, sondern nur über einen Teil davon. Die auf falschen Ausgangsdaten basierenden Flächenberechnungen führten somit zu überhöhten Teilnehmerzahlen.
Weitere Beispiele übertriebener Demonstrationszahlen
Ein weiteres Beispiel ist die Loveparade 1999, bei der die Veranstalter 1,5 Millionen Teilnehmer nannten, was angesichts der verfügbaren Fläche unrealistisch erscheint. Auch bei der Silvesterfeier am Brandenburger Tor wurde lange Zeit von einer Million Teilnehmern gesprochen, was ebenfalls als übertrieben gilt. Bei der "Tag der Freiheit"-Demonstration kursierten in sozialen Medien Behauptungen von 3,5 Millionen Teilnehmern, die angeblich von der Polizei bestätigt worden seien. Die Polizei Berlin dementierte diese Falschmeldung ausdrücklich. Selbst die Polizei Berlin korrigierte ihre ursprüngliche Schätzung von 20.000 Teilnehmern für die Corona-Demo am 1. August 2020 später auf 30.000, was immer noch weit unter den behaupteten Millionenzahlen liegt. Bei der "Hand in Hand für unser Land"-Demonstration im November 2024 behaupteten die Organisatoren 5.000 bis 8.000 Teilnehmer, während die Polizei von "unter 1.000" sprach.
Diese Beispiele zeigen, dass die Übertreibung von Demonstrationszahlen auf der Straße des 17. Juni ein wiederkehrendes Muster ist. Oft dienen solche überhöhten Zahlen dazu, die Bedeutung einer Veranstaltung zu übertreiben oder politische Botschaften zu verstärken. Es ist daher wichtig, offiziellen Quellen und unabhängigen Beobachtern mehr Gewicht beizumessen als den Angaben von Veranstaltern oder nicht verifizierten Behauptungen in sozialen Medien.
Während sich die selbsternannten "Anständigen" in Deutschland gegen CDU und AfD formieren, wirft die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) ein kritisches Licht auf die vermeintliche moralische Überlegenheit dieser Bewegung. In ihrem Artikel "Demos gegen CDU und AfD: die Arroganz der Anständigen" vom 13. Februar 2025 analysiert Autorin Birgit Schmid die Verwendung des Begriffs "Anständige" als vermeintliche verlogene Verachtung für Andersdenkende.
Die NZZ argumentiert, dass die politische Vereinnahmung des Anstandsbegriffs dessen Verlogenheit offenbart. Indem sich eine bestimmte politische Richtung als "anständig" stilisiert, impliziert sie, dass alle anderen unanständig sind. Diese moralische Abgrenzung sei nicht nur arrogant, sondern auch spalterisch, da sie den politischen Diskurs vergifte und Andersdenkende diffamiere.
Die Kritik der NZZ zielt nicht darauf ab, die legitimen Anliegen der Demonstranten zu diskreditieren. Vielmehr geht es darum, die Instrumentalisierung von Moralbegriffen zu hinterfragen und auf die Gefahren einer selbstgerechten Politik hinzuweisen. Denn wer sich selbst zum Maß aller Dinge erklärt, riskiere, den Blick für die Realität zu verlieren und in ideologischer Verblendung zu enden.
Ob die Demonstranten am 2. Februar tatsächlich ein "Aufstand der Anständigen" oder eher ein "Aufmarsch der Selbstgerechten" waren, sei dahingestellt. Die Analyse der NZZ regt jedenfalls zum Nachdenken über die Bedeutung von Moral in der Politik an und mahnt zur Vorsicht vor allzu simplen Gut-Böse-Schemata.
Die Demokratie fuße darauf, dass die Stimme des Volkes zählt. Harte Abrechnung mit Deutschlands Brandmauer, Meinungsfreiheit und Migrations-Umgang in Europa
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz sorgte der US-Vizepräsident JD Vance mit einer Rede für Aufsehen, die sich stark mit innerpolitischen Themen der USA befasste und eine kritische Sicht auf Europa offenbarte. Dabei griff er insbesondere den Umgang mit demokratischen Prozessen, Meinungsfreiheit und Migration an. Während die Konferenz eigentlich Raum für sicherheitspolitische Themen bietet, nutzte Vance die Bühne, um eine politische Botschaft mit klaren Grundsatz-Statements abzugeben.
Bereits zu Beginn seiner Rede machte Vance deutlich, dass er weniger die geopolitischen Spannungen mit Russland oder China als Hauptproblem betrachtet, sondern vielmehr eine Bedrohung innerhalb der westlichen Demokratien sieht:
„Die Bedrohung, die mich am meisten Sorgen macht, ist nicht Russland oder China oder irgendwelche anderen externen Akteure, sondern es ist eigentlich aus dem Inneren heraus, aus Europa.“ (1:20:52)
Er kritisierte, dass einige europäische Regierungen demokratische Prinzipien untergraben würden, etwa indem sie Wahlen annullierten oder unliebsame Meinungen zensierten. Dabei bezog er sich insbesondere auf ein Ereignis in Rumänien:
„Ein ehemaliges europäisches Ratsmitglied hat sich fast gefreut darüber, dass die rumänische Regierung eine ganze Wahl annulliert hat. […] Das ist ein Schock für Amerikaner zuzuhören.“ (1:21:16)
Diese Aussagen lassen sich als generelle Kritik an dem Prinzip der sogenannten „Brandmauer“ interpretieren, mit der in Deutschland und anderen europäischen Staaten gegen rechtskonserviate oder rechte Parteien oder sonstige unliebsame eher rechte Parteien vorgegangen wird.
Ein zentrales Thema der Rede war Vances Sorge über zunehmende Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Europa. Er warnte davor, dass Regierungen immer stärker in den öffentlichen Diskurs eingreifen:
„Viele EU-Kommissare haben den Bürgern vorgewarnt, dass sie soziale Medien ausschalten sollen, sobald sie etwas sehen, das hasserfüllte Inhalte sind.“ (1:23:19)
„In Schweden wurde vor zwei Wochen ein christlicher Aktivist verurteilt, weil er an einer Koran-Verbrennung teilgenommen hat. Und in Schottland wurden Briefe an Bürger verteilt, die in der Nähe von ‚Sicherheitszonen‘ wohnen, dass sogar private Gebete in deren eigenen Häusern ein Verbrechen sein könnten.“ (1:24:00)
Er deutete an, dass solche Maßnahmen dazu führen könnten, dass demokratische Werte zunehmend ausgehöhlt werden. Besonders brisant war sein Vergleich mit der Zeit des Kalten Krieges:
„Wir haben uns damals positioniert als Verteidiger der Demokratie gegen die Tyrannei. […] Aber wenn wir heute Europa anschauen, ist es mir nicht ganz klar, was passiert ist mit manchen der Gewinner des Kalten Krieges.“ (1:23:07)
Ein weiterer Schwerpunkt der Rede war die europäische Migrationspolitik. Vance stellte die These auf, dass die steigenden Migrantenzahlen nicht zufällig seien, sondern das Ergebnis bewusster politischer Entscheidungen:
„Jeder Fünfte in Deutschland kommt mittlerweile aus dem Ausland. In den USA sehen wir ein ähnliches Bild.“ (1:32:25)
„Die Anzahl der Einwanderer, die in die EU aus Nicht-EU-Ländern eingewandert sind, hat sich verdoppelt zwischen den Jahren 2021 und 2022.“ (1:32:39)
Besonders provokant war seine Verbindung zwischen Migration und Kriminalität, indem er auf einen aktuellen Vorfall in München hinwies:
„Wir haben gestern das Schrecken erlebt […] ein junger Mann, oft in den Mittzwanzigern, bereits polizeibekannt, rammt ein Auto in eine Menschenmenge. Wie oft müssen wir so etwas erleben?“ (1:33:12)
Diese Aussagen lassen sich als direkte Kritik an der deutschen Bundesregierung und der Migrationspolitik vieler europäischer Staaten interpretieren.
Besonders deutlich wurde Vance, als er sich gegen Ausschlussmechanismen in Demokratien aussprach:
„Wenn wir unsere Bürger dazu ermutigen, ihre eigene Meinung zu äußern, macht sie das stärker. Aber wenn wir Angst vor den eigenen Wählern haben, dann gibt es nichts, was die Vereinigten Staaten für Sie tun können.“ (1:31:01)
Er betonte, dass es in Demokratien keinen Platz für „Brandmauern“ gebe:
„Die Demokratie fußt darauf, dass die Stimme des Volkes zählt. Es gibt keinen Platz für Brandmauern.“ (1:36:10)
Diese Aussage richtet sich klar gegen Versuche, bestimmte Parteien oder politische Strömungen auszugrenzen. Dies dürfte insbesondere in Deutschland als Kritik an der sogenannten Brandmauer gegenüber der AfD verstanden werden, welche SPD und Grüne besonders betonen, vor allem, da CDU/CSU nach derzeitigem Stand so wohl nie wieder regieren werden können auf deutscher Bundesebene ohne eine dieser beiden linken Parteien als immerwährender Koaltionspartner.
Die Reaktionen auf die Rede waren zurückhaltend bis kritisch.
Ein Kommentator merkte an:
„Er hat eigentlich eine innenpolitische Wahlkampfrede gehalten. […] Das war eine Wahlkampfhilfe für die AfD, wenn Sie es brutal sagen wollen.“ (1:44:05)