Abstieg ZOB München - Gewalt, Dreck und Gleichgültigkeit von Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer: Wer trägt die Verantwortung?

München, die bayerische Landeshauptstadt, die sich mit hoher Lebensqualität und Weltoffenheit rühmt, zeigt am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Hackerbrücke kurz vor dem Münchener Hauptbahnhof ein völlig anderes, dunkleres Bild. Gewalt, unhygienische Zustände und die Gleichgültigkeit der städtischen Verantwortlichen machen den ZOB zu einem Brennpunkt, der sowohl für Reisende als auch für Bürger unzumutbar ist.

Betreibt den ZOB München und wirkt überfordert: Der BRK-Kreisverband München (Bayerisches Rotes Kreuz). Besitzer der Immobilie ist jedoch die milliardenschwere Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, eine Tochter der HypoVereinsbank. (Bild: NETZ-TRENDS)

Der ZOB ist nicht nur ein einfacher Busbahnhof, sondern eine zentrale Multifunktions-Immobilie, die am 11. September 2009 damals mit viel Tamtam eröffnet wurde. In den vergangenen 15 Jahren ist sie aber mittlerweile ein Beispiel des sozialen Niedergangs der Stadt München an vielen Stellen und einem kompletten Versagen der Stadt-Oberen, für die Gendern wichtiger scheint, als vieles andere.

Ein Vorfall:

Am 29. September 2024 wurde beispielsweise am ZOB München ein Akademiker der zum Oktoberfest wollte und mit dem Auto aus der Schweiz angereist war, wo er wohnt, Opfer eines ernsten Vorfalls. Auf der verzweifelten Suche nach einer dortigen Toilette stieß er auf eine unzumutbare Situation: Da es im oberen Shopping- und Gastrobereich des ZOB München, nicht mal bei McDonald's eine Toilette gab, sah er sich schließlich gezwungen in den ZOB-Kellerbereich zu den dunklen Busbahnsteigen zu gehen. Denn nur dort fand er ein WC - im, wie er schildert, dunklen dreckigen Kellerbereich bei Bussteig 17, im letzten Eck also. Das übel billig zusammengezimmerte WC (unsere Foto-Montage oben) war schwer zu finden, schlecht ausgeschildert und in einem miserablen hygienischen Zustand:

Gestank, Schmutz und lange Warteschlangen prägten das Bild an jenem 29. September an dem Zentralen Omnibusbahnhof München. Es war Wochenende und gleichzeitig Oktoberfest. Der Akademiker legte 1 Euro für die Toilettennutzung auf ein kleines Tischchen, in der Annahme, es sei ein freiwilliger Obolus, wie man es aus Kaufhäusern oder Restaurants kennt, und keine rechtswirksame Gebühr. Aufgrund der desolaten Zustände, Bretterverschlag, lange Warteschlagen, Urin-Gestank wollte er die Rückerstattung des Betrags fordern und das WC doch nicht nutzen.

Als ihm die Rückerstattung verweigert wurde sinngemäß mit den Worten "nix deutsch, Du abhauen", eskalierte die Situation gewaltsam: Die beiden WC-Wärter, die kaum Deutsch sprachen, verweigerten nicht nur die Rückgabe des Geldes, sondern einer von ihnen schlug dem Akademiker ins Gesicht, während der andere ihn brutal gegen die Wand stieß. Diese Angriffe führten zu einer schweren Ellbogenverletzung, die später medizinisch behandelt werden musste.

Münchener Polizistin meint: WC-Euro hätte angeblich über ein Zivilrechtsverfahren zurückgeholt werden müssen

Doch anstatt Schutz zu erfahren, wurde das Opfer, welches die Polizei über den Notruf gerufen hatte, von der hinzugerufenen Münchener Polizistin belehrt: Weil er versucht hatte, den freiwillig auf den Tisch gelegten Euro wieder an sich zu nehmen, sei er nach ihrer Auffassung nicht länger das Opfer, sondern der Täter. In großen Buchstaben notierte die Polizistin in ihrem Block das Wort „Diebstahl“. Ihrer Sicht nach handelte es sich um einen angeblichen versuchten Diebstahl. Sie erklärte dem Akademiker weiter, dass er den Euro nur über eine Zivilrechtsklage hätte zurückfordern dürfen – völlig unabhängig davon, ob er die Toilette genutzt hatte oder nicht.

In München wird das Opfer zur Zielscheibe, während in anderen Ländern solche Schläger längst verhaftet worden wären. In München jedoch stand beinahe das Opfer kurz vor einer Verhaftung. Das voge Gender-Deutschland 2024 halt.

Unzureichende Ausstattung und ein möglicher Verstoß gegen die Bayerische Bauordnung (BayBO):

Der ZOB München, eine mehrgeschossige Anlage mit rund 25.000 Quadratmetern Bruttonutzfläche, ist einer der wichtigsten süddeutschen und europäischen Verkehrsknotenpunkte für den nationalen und internationalen Fernbusverkehr. Weit über 100.000 Reisende aus Ländern wie der Ukraine, Bulgarien, Italien, Rumänien, fahren hier jährlich ab oder kommen an.

Trotz dieser Bedeutung gibt es am ZOB München nur eine provisorisch anmutende WC-Anlage im Kellerbereich, die den hohen Anforderungen an moderne öffentliche Gebäude nicht gerecht wird. Dass so etwas steuerlich überhaupt noch erlaubt ist, wundert ebenso.

Geschätzte 100.000 bis 400.000 Euro WC-Umsatz

Nach Hochrechnungen und Schätzungen von NETZ-TRENDS.de dürften die jährlichen Umsätze der WC-Anlage im ZOB München an der Hackerbrücke bei 100.000 bis 400.000 Euro liegen. Diese Schätzungen basieren auf Berechnungen zur wahrscheinlichen Besucherfrequenz, wie sie auch bei vergleichbaren Anlagen, beispielsweise bei Sanifair an Autobahn-Raststätten üblich ist (Text-Verweis: Das Millionen-Geschäft).

Dass bei solchen Umsatzvolumina überhaupt noch Gäste gezwungen sind, sich mit schlägerndem, nicht deutsch sprechendem Personal auseinanderzusetzen, verwundert stark. Noch erstaunlicher ist, dass die Steuerbehörden, insbesondere das Finanzamt München, anscheinend kein Problem darin sehen, dass solche Summen über einen WC-Teller auf einem simplen Tischchen abkassiert werden. Diese Praktiken werfen erhebliche Fragen auf.

Täglich nutzen bis zu 12.000 Menschen oder mehr das ZOB-Gebäude – doch die sanitären Anlagen sind völlig unzureichend, was nach Ansicht von NETZ-TRENDS ein Verstoß gegen die Vorgaben der Bayerischen Bauordnung (BayBO) sowie weiterer Vorgaben sein könnte. Doch ob das so ist, oder nicht, dazu will sich derzeit keine Behörde so recht äußern.

Baubehörden-Reaktion der Stadt München von Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer

Auf die Presseanfrage von NETZ-TRENDS zur desolaten WC-Situation am ZOB München kam eine überraschende Antwort vom Baureferat. Die Anfrage war gezielt an die Pressestelle und die oberste Bauchefin Münchens, Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer, gerichtet. Sie leitet immerhin ein Team von 4000 Mitarbeitenden. Die Frage war klar: Reicht der bretterartige WC-Verschlag im dunklen Keller bei Gleis 17 aus für den ZOB München für immerhin geschätzte über 130.000 Busfahrer pro Jahr? Diese Toilette muss neben den Reisenden auch von den täglich tausenden Besuchern der Shopping-Mall darüber genutzt werden, da man es offenbar nicht für nötig hält, die Shopping-Mall mit Restaurants mit eigenen WC-Anlagen auszustatten.

Der verletzte Arm eine Woche nach der Schläger-Attacke ist stark geschwollen. Auch fast vier Wochen nach dem Vorfall ist die Schwellung bis heute nicht ganz weg.

Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, unter der Leitung von Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer, antwortete auf die NETZ-TRENDS-Presseanfrage am 23. Oktober:

"Die Klärung der Frage, ob hier ein Verstoß gegen die Bay. Bauordnung vorliegt, hätte einen sehr großen Recherche- und Prüfaufwand seitens der Lokalbaukommission zur Folge. Dieser in personeller und zeitlicher Hinsicht enorme Zeit- und Arbeitsaufwand steht aus unserer Sicht in keinem vertretbaren Verhältnis zu Ihrer Anfrage, weshalb wir von einer inhaltlichen Beantwortung absehen." – Ingo Trömer, Pressesprecher des Baureferats München.

NETZ-TRENDS-Meinung: Eine erbärmliche Versagens-Antwort der Münchener Baubehörde.

Diese Antwort verdeutlicht nämlich die völlige Gleichgültigkeit der städtischen Münchener Behörde gegenüber einem klaren Mangel in der städtischen Infrastruktur. Mit immerhin rund 4000 Mitarbeitenden ist die Behörde ein Gigant. Personal zur Überprüfung wäre also mehr als genug da.

Hintergrund zum ZOB und seinem Immobilien-Eigentümer Wealthcap und dem Betreiber Rotes Kreuz

Der ZOB ist mehr als ein einfacher Busbahnhof – er wurde als Multifunktions-Immobilie konzipiert, mit 29 Halteplätzen für Fernbusse, einer Einkaufspassage mit Gastrobetrieben wie McDonald's im ersten Obergeschoss sowie Büroflächen und einem Parkdeck in den oberen Etagen.

Interessanterweise gehört die Immobilie seit 2014 der Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, einer Tochtergesellschaft der HypoVereinsbank. Vorheriger Besitzer war der Projektentwickler Hochtief, der die Immobilie ursprünglich plante und baute. Trotz der Bedeutung des ZOB als zentrale Infrastruktur der Stadt gibt es bisher von Seiten der Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft nur wenig Engagement, die katastrophalen Zustände vor Ort zu verbessern.

Ist das Bayerische Rote Kreuz überfordert mit dem Zentralen Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke?

Betreiber des Zentralen Omnibusbahnhofs München scheint das Rote Kreuz München zu sein. Auf der ZOB-Homepage heißt es: "Die erwirtschafteten Überschüsse kommen den vielfältigen Aufgaben des Münchener Roten Kreuzes in der Stadt und im Landkreis München zugute. Das macht den Verkehrsknotenpunkt zu einem Busbahnhof für den sozialen Zweck." Aha. Das erinnert ein wenig an den Vereinsstatus des ADAC, der sich lange als gemeinnützig feiern ließ. Dass das Rote Kreuz München überhaupt Betreiber des Zentralen Omnibusbahnhof ist, mutet seltsam an. Dass die Einrichtung mit ihrem ZOB offenbar überfordert ist, scheint aber auf der Hand.

Sprach kein Deutsch und wollte auch kein Geld zurück geben an jemanden, der diese billige Dritte Welt-Toilette nicht nutzen wollte.

Nach einem Skandal um Preisverleihungen geriet auch die Gemeinnützigkeit des ADAC, vor allem in den primär kommerziellen Bereichen, unter Beschuss. Schließlich, auch durch den Druck der Medien, spaltete sich der ADAC auf. Er gestand sein primär kommerzielles Anliegen ein, ähnlich wie es auch beim Betrieb eines ZOB der Fall sein dürfte. Die wirtschaftlichen Aktivitäten wurden in eine kommerzielle Aktiengesellschaft ausgelagert, die Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Autovermietungen und Luftfahrtdienste betreibt.

Der BRK-Kreisverband München (Arnulfstraße 21, 80335 München) schreibt über den Zentralen Omnibusbahnhof München:

"Der im September 2009 eröffnete Zentrale Omnibusbahnhof München (ZOB) umfasst 29 Halte- und Wartepositionen, eine Kurzparkzone mit 68 Plätzen für den Zubringerverkehr („kiss & ride“) sowie eine Tiefgarage/ Parkhaus mit 103 Plätzen. Die Rot Kreuz Betriebe fertigen als Betreiber des ZOB täglich im Schnitt über 300 Busse mit Hilfe moderner Schrankentechnik ab. Video- und Wechselsprechanlage stellen zusätzlich schnell den Kontakt zwischen Busfahrer und Zentrale her." Ein umfassendes Fahrgastinformationssystem kläre zeitnah über Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse auf. Ja, wenn denn der Rest nur auch so perfekt am ZOB München funktionieren würde.

Nach dem Schläger-Vorfall (die beiden WC-Wärter sollen Rumänen gewesen sein, genaue Details wurden nicht mitgeteilt) ließ man auf Seiten von Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft NETZ-TRENDS.de wissen, dass die WC-Situation im Blick sei. Es gebe Pläne, diese sowohl baulich als auch strukturell zu verändern und an moderne Standards anzupassen. Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, bleibt offen. NETZ-TRENDS.de wird weiter berichten und die Entwicklungen genau verfolgen.

Fazit

Der ZOB München ist ein Symbol für vernachlässigte Verantwortung und mangelnde Sorgfalt. Gewalt, unhygienische Zustände und die Gleichgültigkeit der Verantwortlichen – sowohl städtische als auch private – machen den ZOB zu einem Brennpunkt, der dringend saniert und modernisiert werden muss. Es ist höchste Zeit, dass sowohl die Stadt München als auch die Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH Maßnahmen ergreifen, um die Zustände am ZOB zu verbessern.

Ausblick:

Dieser Artikel ist der erste Teil einer Serie, die die Missstände am ZOB München und die Verantwortung der Stadtverwaltung sowie der Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH weiter beleuchten wird.

Teil 2: Eine detaillierte Untersuchung der rechtlichen Bestimmungen und die Frage, inwieweit der ZOB gegen Bau- und Hygienestandards verstößt und der Verantwortung der Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH.

Teil 3: Stimmen von Betroffenen und Experten zu den unhaltbaren Zuständen.

Teil 4: Ein Vergleich mit anderen Städten und internationalen Standards.

Teil 5: Forderungen an die Politik und mögliche Lösungsansätze.

Bleiben Sie dran, wenn wir die Missstände am ZOB weiter aufdecken, der exemplarisch für weitere Bereiche Münchens steht, die sich im Niedergang befinden.

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