Ein kürzlich veröffentlichtes Urteil im Google-Antitrust-Verfahren enthüllt, dass Google jährlich etwa 20 Milliarden Dollar an Apple zahlt, um als Standardsuchmaschine in Safari zu bleiben. Das berichtet unter anderem das US-Portal "The Verge".
Das umfassende Urteil von Richter Amit Mehta beleuchtet detailliert die monopolistischen Praktiken von Google und die daraus resultierende Marktbeherrschung.
Eddy Cue, Senior Vice President von Apple, erklärte im Prozess, dass Microsoft keine Summe bieten könnte, die Apple dazu bewegen würde, Bing anstelle von Google zu verwenden. Cue betonte, dass „es keinen Preis auf der Welt gibt“, den Microsoft anbieten könnte.
Neben Apple hat Google auch Verträge mit Mobilfunkanbietern und Geräteherstellern, um auf Android-Geräten die Standardsuchmaschine zu bleiben. Diese Unternehmen haben laut Richter Mehta keine echte Wahl, da sie auf die erheblichen Einnahmen von Google angewiesen sind. Die finanziellen Abhängigkeiten machen es den Unternehmen unmöglich, andere Suchmaschinen zu bevorzugen.
Laut Urteil zahlt Google Apple einen nicht genannten Prozentsatz seiner Nettowerbeeinnahmen, was 2022 etwa 20 Milliarden Dollar entsprach. Diese Zahlungen sind fast doppelt so hoch wie im Jahr 2020. Der aktuelle Vertrag zwischen Google und Apple, der 2016 geschlossen wurde, läuft bis 2026 und kann von Apple unilateral um zwei Jahre verlängert werden.
Richter Mehta stellte fest, dass es für Apple nicht nur finanziell unattraktiv, sondern auch extrem schwierig wäre, eine konkurrenzfähige Suchmaschine zu entwickeln. Apple schätzt die Kosten für den Betrieb einer solchen Suchmaschine auf 6 Milliarden Dollar jährlich, während Google die Kosten auf etwa 20 Milliarden Dollar beziffert.
Das Urteil klärt auch, dass TikTok und andere soziale Medien keine ernsthaften Konkurrenten für Google Search sind. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigte, dass 63% der Generation Z TikTok als Suchmaschine nutzen, doch Richter Mehta betonte, dass soziale Medien abgeschottete Plattformen sind und nicht in direkter Konkurrenz zu allgemeinen Suchmaschinen stehen.
Obwohl KI als Zukunft der Suche gehandelt wird, stellt das Urteil klar, dass derzeit keine KI die grundlegenden Funktionen von Suchmaschinen wie Web-Crawling, Indexierung und Ranking ersetzen kann. Google selbst betonte, dass die Bedeutung von Nutzerfeedback durch Klicks auf Suchergebnisse weiterhin unverzichtbar sei.
Google führt weiterhin Studien durch, die zeigen, dass selbst eine Verschlechterung der Suchqualität die Einnahmen nicht beeinträchtigen würde – ein Zeichen für die monopolistische Macht des Unternehmens. Das Urteil unterstreicht, dass der Mangel an echter Konkurrenz im Suchmaschinenmarkt Verbrauchern schadet und die Innovation hemmt.
Dieses Urteil verdeutlicht die dominierende Stellung von Google im Suchmaschinenmarkt und die strategischen Partnerschaften, die diese Position absichern. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen Regulierungsbehörden ergreifen werden, um den Wettbewerb zu fördern und die Marktdynamik zu verändern.